
Bildquelle: DGP; Foto: Mike Auerbach
Prof. Dr. Christian Taube
Digitalisierung und Ausbildungsförderung in der Pneumologie
Professor Christian Taube ist neuer Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) mit rund 5.000 Mitgliedern.
Die kommenden zwei Jahre wird der Direktor der Klinik für Pneumologie der Universitätsmedizin Essen – Ruhrlandklinik sowie Professor für Pneumologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen die Fachgesellschaft führen. „Millionen Deutsche leiden an Lungen- und Atemwegserkrankungen, zusätzlich erkranken jährlich mehr als 55.000 Menschen neu an Lungenkrebs. Sie alle haben eine exzellente Versorgung auf dem neuesten Stand der Technik und Forschung verdient – dafür setze ich mich ein“, erklärt der 54-Jährige zum Amtsantritt. Mit Blick auf die nun abgeschlossenen Koalitionsverhandlungen in Berlin sagt er: „Wer Milliarden in die Verteidigung steckt, sollte auch Milliarden in die Gesundheitsvorsorge investieren“, fordert Taube. Er sieht die Digitalisierung in der Medizin und die Ausbildungsförderung der nächsten Generation von Pneumologen als dringende Handlungsfelder. „Ohne medizinische Fachkräfte fehlt die Hilfe für Millionen Menschen.“
Wir müssen die Qualität der medizinischen Ausbildung verbessern, den Nachwuchs für die Pneumologie begeistern und so die Versorgung von Patienten mit Lungenerkrankungen nachhaltig stärken
Christian Taube
Konkret angehen will Christian Taube den Ausbau von Telemedizin und Fernüberwachung, die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI), eine Verbesserung der Dateninfrastruktur sowie die Förderung der Patientenselbstverwaltung. „In all diesen Bereichen können die Mitglieder der DGP wichtige Impulse liefern und damit für einen Schub der Digitalisierung unserer Medizin in Klinik und Praxen sorgen“, ist der Lungenarzt überzeugt.
In der Ausbildung neuer Pneumologen fordert Taube verschiedene Änderungen anzustreben, um den steigenden Anforderungen in der Lungenheilkunde gerecht zu werden. Zu den zentralen Forderungen der DGP gehören beispielsweise eine Verkürzung und Flexibilisierung der Ausbildungszeit, die Förderung wissenschaftlicher Kompetenzen oder auch Schulungen im Umgang mit Big Data. „Wir müssen die Qualität der medizinischen Ausbildung verbessern, den Nachwuchs für die Pneumologie begeistern und so die Versorgung von Patienten mit Lungenerkrankungen nachhaltig stärken“, sagt Taube.
Professor Christian Taube ist Direktor der Klinik für Pneumologie an der Universitätsmedizin Essen – Ruhrlandklinik und Lehrstuhlinhaber für Pneumologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen. Seine Forschung konzentriert sich unter anderem auf die Immunreaktionen bei obstruktiven Atemwegserkrankungen und die Entwicklung neuer Therapien für chronische Lungenerkrankungen wie COPD und Asthma. Die beruflichen Stationen des 1970 geborenen Esseners führten unter anderem an das Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie in Großhansdorf, an das renommierte National Jewish Center in Denver, USA – einem weltweit führenden Zentrum für Lungen- und Immunerkrankungen –, an die Universitätsklinik Mainz sowie an das Leiden University Medical Center in den Niederlanden.
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Von Taubes Engagement zeugen mehr als 250 wissenschaftliche Originalpublikationen, die Mitarbeit an mehr als 20 Leitlinien und Empfehlungen – beziehungsweise Positionspapiere zu allen relevanten Aspekten der Pneumologie – sowie rund 100 weiteren Publikationen in Form von Übersichtsartikeln, Buchbeiträgen, Falldarstellungen und wissenschaftlichen Kommentaren. Taubes medizinisch-wissenschaftliche Arbeit wurde mit mehr als 20 Auszeichnungen und Förderungen honoriert. Als wissenschaftlicher Gutachter ist er für mehr als 15 nationale und internationale Fachzeitschriften sowie zahlreiche Fachgesellschaften tätig. Unter anderem ist er aktuell im Fachkollegium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Christian Taube ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Neu gewählt in den DGP-Vorstand wurde am Freitagabend im Rahmen der Mitgliederversammlung Professor Martin Witzenrath, der nun als stellvertretender Präsident der Fachgesellschaft fungiert. Witzenrath ist Direktor der Klinik für Pneumologie, Beatmungsmedizin und Intensivmedizin an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Er ist zudem Mitglied des Fachkollegiums Medizin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Der 50-jährige Mediziner forscht intensiv zu pulmonalen Infektionen, akutem Lungenversagen und weiteren Lungenerkrankungen wie pulmonaler Hypertonie. Seine Arbeit umfasst präklinische, translationale und klinische Studien, die von molekularen Mechanismen bis hin zu neuen Therapieansätzen reichen. Er hat mehr als 280 wissenschaftliche Artikel veröffentlicht. Mit seiner Arbeit bewegt sich Witzenrath zwischen klinischer Exzellenz, moderner Ausbildung und innovativer Forschung, insbesondere im Bereich translationaler Ansätze zur Verbesserung von Diagnostik und Therapie in der Lungenheilkunde.
Der bisherige DGP-Präsident Professor Wolfram Windisch, Chefarzt der Lungenklinik an den Kliniken der Stadt Köln und Inhaber des Lehrstuhls für Pneumologie an der Universität Witten/Herdecke, ist durch die in der Satzung vorgesehene Rotation jetzt Past-Präsident der Fachgesellschaft. In dieser Funktion wirkt er zwei weitere Jahre im Vorstand der Fachgesellschaft mit. „Wolfram hat in den vergangenen zwei Jahren viel für unsere Mitglieder erreicht und die DGP stark in die politische Debatte eingebracht – in einer Zeit, die in der Gesundheitspolitik von starken Veränderungen geprägt ist. Ihm haben wir zu verdanken, dass auch Themen rund um den Komplex E-Zigaretten, die Rauchentwöhnung, Nichtraucherschutz oder ein Kodex zum Umgang mit der Tabakindustrie auf die Agenda gekommen sind. Nicht zuletzt hat er für ein stärkeres interdisziplinäres Auftreten unserer Fachgesellschaft gesorgt“, würdigt DGP-Präsident Taube die Arbeit seines Amtsvorgängers.
Ab sofort ist Privatdozent Dr. Thomas Bahmer neuer hauptamtlicher Generalsekretär der DGP. Er unterstützt die Gesellschaft in ihren medizinisch-wissenschaftlichen Aufgaben, die er insbesondere als Leitlinienbeauftragter und AWMF-Delegierter wahrnimmt. Bahmer ist Internist und Pneumologe mit beruflichen Stationen an der Universitätsklinik Tübingen, der LungenClinic Großhansdorf und dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel. Am UKSH leitete er verschiedene Forschungsprojekte, insbesondere die bevölkerungsbasierte COVIDOM-Studie, die sich mit den Langzeitfolgen von SARS-CoV-2-Infektionen beschäftigt. Darüber hinaus leitete er die ALLIANCE-Asthma-Kohorte des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL), in der insbesondere die longitudinalen Krankheitsverläufe von Kindern und Jugendlichen am Übergang ins Erwachsenenalter eine zentrale Rolle spielen. Jetzt ist er niedergelassener Lungenarzt in Hamburg. Bahmer übernimmt die Aufgaben von Professor Winfried Randerath, Ärztlicher Direktor und medizinischer Geschäftsführer der Klinik für Pneumologie und Allergologie des Krankenhaus Bethanien in Solingen und Direktor des Institutes für Pneumologie an der Universität Köln. Randerath war ehrenamtlich bis 2024 Generalsekretär der DGP und seither kommissarischer Bevollmächtigter der Fachgesellschaft.
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Ausgeschieden aus dem DGP-Vorstand ist der bisherige Past-Präsident Professor Torsten Bauer, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Lungenklinik Heckeshorn, am Helios Klinikum Emil von Behring in Berlin.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin
15.04.2025