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Der Verzicht auf Fleisch und Fisch kann sich positiv auf das Schlaganfall-Risiko auswirken, berichten britische Forscher. Vegetarier sollten sich sich jedoch nicht zu früh freuen: Ernährung ist nur einer der Faktoren, die das individuelle Risiko eines Hirnschlags beeinflussen.

News • Welt-Schlaganfall-Tag 2019

Fleischlose Ernährung verhindert Schlaganfälle

Noch immer sind in Deutschland Schlaganfälle die dritthäufigste Todesursache. Der jährlich am 29. Oktober stattfindende Welt-Schlaganfall-Tag steht in diesem Jahr im Zeichen der Risikoreduktion durch Prävention.

Mit dem Aktionstag soll das öffentliche Bewusstsein für das Thema geschärft sowie über die Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten eines Schlaganfalls informiert werden. Eine Studie aus Großbritannien, die jetzt im Journal "The BMJ" (ehemals British Medical Journal) erschien, untersuchte den Zusammenhang zwischen Ernährung und Schlaganfallhäufigkeit und kam zu dem Schluss, dass eine fleischfreie Ernährung das Schlaganfallrisiko senken kann. Ursache für einen Schlaganfall ist in der Regel aber immer ein ganzes Bündel an Risikofaktoren.

In Deutschland erleidet alle zwei Minuten ein Mensch einen Schlaganfall. Dabei kommt es zu einem „schlagartig“ einsetzenden Funktionsausfall des Gehirns. In mehr als Dreiviertel der Fälle handelt es sich um einen Hirninfarkt oder auch ischämischen Schlaganfall aufgrund der Verstopfung eines der hirnversorgenden Gefäße durch ein Blutgerinnsel (Thrombus). Oder es kommt zu einer Einblutung in das Hirngewebe (sogenannter hämorrhagischer Schlaganfall) nach Platzen eines Gefäßes im Gehirn. Typisches Warnsymptom vor einem Schlaganfall ist eine transitorische ischämische Attacke (TIA) mit vorübergehenden neurologischen Störungen oder Sehstörungen.

Die Folgen sind in vielen Fällen gravierend und das Leben der Betroffenen und ihrer Familien verändert sich von einem auf den anderen Tag. Zudem sind Schlaganfälle der häufigste Grund für körperliche Langzeitbeeinträchtigungen im Erwachsenenalter. Umso ermutigender sind neueste Ergebnisse aus der Schlaganfallforschung, die zeigen, dass sich die Todesrate und die Schwere der Behinderungen nach überstandenem Schlaganfall weiter reduzieren lassen.

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News • Experten fordern

Schlaganfall-Nachsorge verbessern, Spätfolgen verhindern

Etwa die Hälfte aller rund 260.000 Patienten, die in Deutschland jährlich einen Schlaganfall erleiden, hat nach dem Hirninfarkt ein bleibendes neurologisches beziehungsweise neuropsychologisches Defizit. Um diese Folgeschäden zu minimieren und um weiteren Komplikationen und Rezidiven vorzubeugen, ist im Anschluss an Akut- und Reha-Behandlung eine umfassende Nachsorge notwendig. Hier gibt es…

Ist es zu einem Schlaganfall gekommen, kann nach der gesicherten medizinischen Erkenntnis „Time is Brain“ rasches und richtiges Handeln Gehirnzellen und damit Leben und Lebensqualität retten. Durch einen schnellen Transport in eine Klinik mit einer spezialisierten Schlaganfallstation (Stroke Unit), möglichst in der sogenannten „Golden Hour“, der ersten Stunde nach Auftreten der Symptome, besteht die Chance, dass neurologische Ausfälle weitgehend oder sogar vollständig erfolgreich behandelt und die ausgefallenen Funktionen wiederhergestellt werden können.

Wichtig ist, die Blutversorgung unverzüglich wiederherzustellen, indem das Gerinnsel entfernt oder aufgelöst wird. Dafür stehen die medikamentöse Thrombusauflösung (Lysetherapie) und bei größeren Blutgerinnseln die interventionelle Thrombektomie zur Verfügung. Bei der intravenösen Lysetherapie werden verschiedener Medikamente infundiert, die das für die Blutgerinnung verantwortliche Eiweiß Fibrin zersetzen. Bei der Thrombektomie handelt es sich um eine mechanische Rekanalisation, der Blutpfropf wird per Kathetereingriff aus dem verstopften Blutgefäß entfernt.

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Video • Tag gegen den Schlaganfall

Mit Video-Clip Schlaganfall-Symptome schnell erkennen

Gesichtslähmung, Sprachstörungen und Lähmung in den Armen – das sind die wichtigsten Symptome eines Schlaganfalls. Doch nur etwa ein Fünftel der Europäer kennt eines davon. Um dafür zu sensibilisieren, gibt der bundesweit bekannte Cartoonist und Filmemacher Ralph Ruthe nun einen Videoclip heraus. Die Schirmherrschaft für dieses Projekt hat die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG).

Bisher galt, dass die Thrombolyse innerhalb von 4,5 Stunden erfolgen muss, um ein gutes klinisches Ergebnis zu erzielen. Mehrere Studien aus jüngster Vergangenheit, unter anderem die EXTEND-Studie, die WAKE UP-Studie und die Metaanalyse aus den drei Studien EXTEND, ECASS4-Extend und EPITHET, konnten nun zeigen, dass für Patienten mit bestimmten Voraussetzungen, das heißt mit einem günstigen Befundmuster rettbaren Gewebes in der Bildgebung (CT oder MRT), das Zeitfenster länger ist als bisher angenommen und bis zu neun Stunden nach dem Schlaganfall durchaus Chancen bestehen, schwere Folgeschäden für den Patienten zu verhindern. Eine Behandlungsoption, die auch in einem Zeitfenster von sechs bis 24 Stunden nach dem Eintreten, durchgeführt werden kann, ist die interventionelle Thrombektomie. Eine deutsche industrieunabhängige Register-Studie zeigte, dass mit dieser Methode die Durchblutung bei 83% der Patienten wiederhergestellt werden konnte. „Dennoch gilt weiter die Regel 'Time is Brain' – keinesfalls soll der Eindruck entstehen, dass man sich nun mehr Zeit lassen darf. Patienten mit Schlaganfall müssen schnellstmöglich versorgt werden“, appelliert Professor Dr. Martin Dichgans, München, 2. Vorsitzender der Deutschen Schlaganfallgesellschaft.

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Artikel • Hauptsache schnell?

Schlaganfall: Warum der Umweg oft viel Zeit spart

„Time is brain“ ist nicht die ganze Wahrheit, die so häufig zitiert wird, wenn es um den Schlaganfall geht: Dr. Heinz Voit-Höhne vom Klinikum Nürnberg Süd erklärt, warum Geschwindigkeit bei der Versorgung von Schlaganfallpatienten zwar wichtig, aber längst nicht alles ist und welche Möglichkeiten moderne neuro-interventionelle Verfahren bieten.

Oberste Priorität hat jedoch nach wie vor die Prävention, damit es erst gar nicht zu einem Schlaganfall kommt.

Neben ausreichend Bewegung ist eine gesunde Kost eine wichtige Präventionsmaßnahme, um das Schlaganfallrisiko zu senken. Die BMJ-Studie untersuchte den Einfluss einer fleischfreien Kost auf das Schlaganfallrisiko. Insgesamt wurden 48.188 Menschen ohne bekannte kardiovaskuläre Vorerkrankungen in drei Gruppen eingeteilt – in „Fleischesser“ (n=24.428), „Fischesser“ (n=7506) und Vegetarier (n=16.254) und über einen medianen Zeitraum von über 18 Jahren beobachtet. Nach Adjustierung verschiedener sozioökonomischer und Lifestyle-Faktoren zeigte sich, dass „Fischesser“ ein um 13% (HR 0,87), Vegetarier sogar ein um 22% reduziertes Risiko für Schlaganfälle aufwiesen.

„Bekannt ist, dass ein hoher Fleischkonsum nicht zuträglich für die Gesundheit, insbesondere die Gefäßgesundheit ist, außerdem auch die Umwelt belastet. Aber es gibt noch weitere Schlaganfall-Risikofaktoren: Wer viel am Schreibtisch sitzt, sich wenig bewegt und womöglich auch noch raucht oder viel Stress hat, hat ein deutlich höheres Schlaganfallrisiko“, erklärt Professor Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.

Häufig ist ein ganzes Bündel an Risikofaktoren, die sich im Laufe des Lebens entwickeln, Ursache für einen Schlaganfall. Deshalb gilt es, durch Vorbeugung das Gesamtrisiko zu senken. Insbesondere mehr Bewegung und bewusstere Ernährung, Stressabbau sowie Nikotin- und Alkoholverzicht sind die aussichtsreichsten Maßnahmen, um über eine Änderung des Lebensstils einen Hirninfarkt zu vermeiden. Ein erhöhter Blutdruck muss konsequent behandelt werden und beim Vorhofflimmern, einer häufigen Form des Herzstolperns, können Schlaganfälle durch eine rechtzeitige Blutverdünnung verhindert werden.

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News • Ursachenforschung

Jeder fünfte Schlaganfall bleibt rätselhaft

Bluthochdruck, Vorhofflimmern oder Ablagerungen in den Halsschlagadern: Ein Großteil der jährlich rund 270.000 Schlaganfälle in Deutschland geht auf Erkrankungen der Gefäße oder des Herz-Kreislauf-Systems zurück. Doch bei etwa 20 bis 30 Prozent der Hirninfarkte bleibt die Ursache im Dunkeln. Ärzte sprechen dann von einem „kryptogenen Schlaganfall“.


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN)

28.10.2019

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