Neueste MRgFUS Generation setzt Maßstäbe in der Myomablation

Als eines der ersten Zentren in Europa setzte das FUS Center am Klinikum Dachau, Deutschland, bereits 2008 auf MRgFUS als schonende Alternative in der Myomtherapie. Die guten Behandlungserfolge, die seither erzielt wurden, animierten Dr. Matthias Matzko, Leiter der Radiologie und des FUS Centers sowie sein Team dazu, auch eine Vorreiterrolle bei der Markeinführung der zweiten Produkt-Generation, dem ExAblate One, zu übernehmen. Seit November 2010 arbeiten die Spezialisten in Dachau nun mit der neuesten MRgFUS-Technologie von GE Healthcare und InSightec. Im Gespräch mit EUROPEAN HOSPITAL bezeichnete der Radiologe die Arbeit an dem neuen Gerät als Quantensprung – sowohl für die Patientinnen als auch für die Benutzer.

Photo: Neueste MRgFUS Generation setzt Maßstäbe in der Myomablation

„Beim ExAblate One wurde das komplette Planungsinterface überarbeitet, was uns eine volumetrische Planung des Ablationsareals mit verschiedenen Spotgrößen ermöglicht, die bereits die Größe des Myoms und die notwendige Kippung des Ultraschallaufsatzes berücksichtigt. Bisher war dies Aufgabe des Arztes und ein hohes Maß an Erfahrung war notwendig, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Der eigentliche Clou des Systems ist jedoch die verbesserte Energieeffizienz, die es ermöglicht, bis zu 60 Prozent mehr Energie aufzuwenden bei gleichzeitig geringerer Energiedosis an der Hautoberfläche“, so Dr. Matzko.
Möglich wird dies durch einen „5. Freiheitsgrad“ des Ultraschallspiegels, der sich nicht nur – wie bisher – in alle vier Richtungen bewegen lässt, sondern zusätzlich auch zur Patientin und damit zur Zielregion hinbewegt. Dr. Matzko: „Dadurch können wir das Energieniveau auf der Haut niedrig halten und das Plus an Energie in die Tiefe, also ins Gewebe abgeben. Der enorme Vorteil, den wir dadurch erreichen ist, dass wir durch Narbengewebe schallen können. Dank der neuen Technik ist es also möglich, die große Gruppe der Frauen zu therapieren, die bisher beispielsweise aufgrund einer Kaiserschnitt-Narbe aus dem Raster fielen.“
Gleiches gilt für Frauen, die unter stärker durchbluteten Myomen leiden. Diese waren vorher ein Ausschlusskriterium, da eine stärkere Durchblutung zu einem Absondern der Energie führte. „Wir teilen die Myome in drei Gruppen: Schwach durchblutet, mittelstark und stark durchblutet. Aufgrund des höheren Energielevels können wir heute auch die Frauen der zweiten Gruppe erfolgreich therapieren. Sehr stark durchblutete Myome sind – zumindest bei uns – nach wie vor nicht für die Therapie vorgesehen.“
Dieses neue Indikationsspektrum sorgte dafür, dass die Annahmequote seit der Inbetriebnahme des ExAblate One Mitte November 2010 von 30 auf 50 Prozent anstieg, sprich auf etwa 25 Patientinnen pro Monat. „Aufgrund der verringerten Energiedichte verkürzen sich mit dem neuen System zudem die Kühlzeiten zwischen den Sonikationen, was die Behandlungsdauer als solche verkürzt“, ergänzt der Leiter der Radiologie.


Dass sich das Zentrum in Dachau überregional einen Namen in Sachen Myomtherapie gemacht hat, liegt jedoch nicht nur an der Technik und dem Können der Ärzte: Als eine der wenigen Einrichtungen in Deutschland ist es den Bayern gelungen, Kooperationen mit den beiden größten Krankenversicherungen des Landes abzuschließen, die die MRgFUS-Behandlung seit Anfang 2010 erstatten. Aufgrund der Kooperation sind die Qualitäts- und Erfolgsanforderungen vergleichsweise hoch – ein weiterer Grund für die Ausstattung mit State-of-the-art Technologie.


Für den hochfokussierte Ultraschall sieht Dr. Matzko auch in anderen Bereichen großes Entwicklungspotential: „Besonders vielversprechend sind Anwendungen beim peripher gelegenen Prostatakarzinom, die derzeit in Singapur und St. Petersburg und London durchgeführt werden. Mittels einer speziellen Sonde, die über das Rektum eingeführt wird, wird der Tumor zerstört und das Organ bleibt erhalten. Japanische Studien belegen außerdem den Nutzen des Verfahrens bei der Therapie des Mammakarzinoms. Eine erste Phase mit FUS Ablation und anschliessender operativer Excision des Tumors hat bereits gezeigt, dass etwa 96 Prozent des malignen Gewebes durch die Ablation entfernt werden kann. In einer zweiten Phase wird nun überprüft, wie sicher MRgFUS in Kombination mit anschließender kombinierter Chemotherapie und Bestrahlung ist – ohne operative Excision des mit FUS abladierten Mammatumors . Ein dritter Bereich ist die Verwendung des Ultraschalls bei Knochenmetastasen, die nicht nur zu einer erheblichen Schmerzminderung führt, sondern – nach neuesten Erkenntnissen – auch in der Lage ist, inoperable Metastasen über einen längeren Zeitraum in Schach zu halten.“


Bis diese Ansätze fest in der Praxis verankert sind, konzentriert man sich in Dachau auf den gynäkologischen Bereich und darauf, die Exzellenz des Zentrums weiter auszubauen.
 

10.03.2011

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