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Herzinsuffizienz: Sicherheit und Lebensqualität zu Hause

Herzinsuffizienz ist in Deutschland die häufigste Ursache für eine Krankenhauseinweisung. Neuere Studien zeigen, dass die Zahl stationärer Klinikaufenthalte dank einer vorsorglichen und engmaschigen telemedizinischen Betreuung deutlich verringert werden kann. Betroffene bleiben in ihrer gewohnten Umgebung und profitieren von der ärztlichen Begleitung aus der Ferne mit besserer Lebensqualität.

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Telemezin erlaubt Patienten mit Herzinsuffizienz ein selbstbestimmtes Leben.

Quelle: Pixabay/Tumisu

Herzinsuffizienz ist nicht heilbar, doch bei adäquater Therapie können Betroffene je nach Allgemeinzustand und Lebensstil ein weitgehend normales Leben führen. Entscheidend ist eine engmaschige medizinische Begleitung: Je früher gehandelt wird, umso besser sind die Aussichten. Gerade im höheren Alter und abnehmender Mobilität kann der Gang zum Arzt oder zur Ärztin – nicht nur in Zeiten einer Pandemie – eine große Hürde darstellen.

Als Teilnehmer des Programms HerzConnect® bleiben Ingo von Garnier diese Wege größtenteils erspart. Möglich gemacht wird es durch mobile telemedizinische Geräte und den regelmäßigen Telefonkontakt zum betreuenden Team am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, welches auch mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten kommuniziert. Das eigenständige Messen der Vitalwerte sowie das Einpflegen in die Smartphone-App gehören zu seiner täglichen Routine. In die korrekte Handhabe von Smartphone, Blutdruckmessgerät, Körperwaage und EKG-Gerät wurden er und seine Frau zu Beginn des Programms ausführlich eingewiesen. Zudem steht das Paar in engem Kontakt mit den Expertinnen und Experten des Instituts für angewandte Telemedizin (IFAT) am HDZ NRW. „Ich gebe Bericht, und das Zentrum ist zufrieden – wie ich auch. Wir haben das alles so gut im Griff, dass ich bisher nicht wieder in ein Krankenhaus musste“, so Ingo von Garnier.

Ärztliche Betreuung aus der Ferne

Zusätzlichen ärztlichen Rat erhält Ingo von Garnier auch aus dem Zentrum für Herzinsuffizienz am HDZ NRW. Hier wird auf Basis der erfassten Daten gemeinsam mit dem IFAT-Team darüber entschieden, welche therapeutischen Maßnahmen zu treffen sind. Zudem wird frühzeitig erkannt, ob womöglich doch ein Klinikaufenthalt für weiterführende Diagnostik oder Behandlung notwendig wird. Hauptansprechpartner bleiben dabei stehts die behandelnden Hausärztinnen und Hausärzte, die kontinuierlich über das IFAT informiert werden.

Dr. Daniel Dumitrescu, Oberarzt und Kardiologe am Zentrum für Herzinsuffizienz des HDZ NRW: „Das Konzept, chronische Erkrankungen aus der Ferne zu betreuen, hat viele Vorteile. Verschlechterungen des Zustands lassen sich durch die engmaschige Begleitung viel früher erkennen, wodurch sich wiederum Krankenhaus-Aufenthalte deutlich verkürzen oder sogar vermeiden lassen, weil wir entsprechend rasch intervenieren können. Nicht zuletzt können die Überwachungsprogramme dadurch auch das Überleben der Patientinnen und Patienten verlängern.“

Mehr Sicherheit für mehr Lebensqualität

Die Kardiologin Dr. Denise Guckel hat das Telemonitoring von Ingo von Garnier von Anfang an ärztlich betreut. „Seit Beginn seiner Teilnahme zeigt unser Patient einen sehr positiven Verlauf“, berichtet sie. „Durch frühzeitige Intervention bei gelegentlich auftretenden leichten Verschlechterungen seiner Vitaldaten konnte der Gesundheitszustand sehr gut stabilisiert werden.“ Auch die Lebensqualität habe sich spürbar gesteigert. Neben dem körperlichen Befinden geht es bei HerzConnect auch um den allgemeinen Lebensstil.

Das Programm umfasst strukturierte Gespräche zum besseren Umgang mit der Erkrankung durch speziell geschultes Personal. Durch die umfassende Aufklärung werden die Betroffenen zum Manager ihrer Erkrankung und erfahren, wie sie ihr Leben selbstbestimmt und zugleich sicher gestalten können.

Aus der regelmäßigen telefonischen Betreuung entwickelt sich zudem nicht selten ein besonderes Vertrauensverhältnis, das die Teilnehmenden auf beiden Seiten zu schätzen wissen. Das fördere nicht nur die Motivation, den Behandlungsplan einzuhalten und sich aktiv an der Krankheitsbewältigung zu beteiligen, sondern bewirke auch ein Gefühl von Sicherheit, berichtet Helga von Garnier: „Wir sind begeistert. Es ist eine große Beruhigung für mich, meinen Mann so gut betreut zu wissen und umfassend informiert zu sein.“

Quelle: Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum - Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen

12.03.2022

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