Angefärbte Gewebeprobe aus der Maus. Zellen ohne HIRA entwickeln Tumore (lila)...
Angefärbte Gewebeprobe aus der Maus. Zellen ohne HIRA entwickeln Tumore (lila) an der Niere (pink/rosa).

Bildquelle: Universität zu Köln; © Lorea Valcarel

News • Schlüsselrolle des HIRA-Proteins

Neuer Treiber für vererbbaren Nierenkrebs entdeckt

Wissenschaftler haben den Verlust des Proteins HIRA (Histon-Zellzyklusregulator) als möglichen treibenden Faktor bei einer stark metastasierenden Form von Nierenkrebs identifiziert.

Die Löschung des Proteins HIRA begünstigt die Vermehrung und Invasion von Tumorzellen in Zellkultur und im Tiermodell. Das fanden die Kölner Wissenschaftler um Alexander von Humboldt-Professor Dr. Christian Frezza heraus. Dem vererblichen Leiomyomatose und Nierenzellkarzinom Syndrom, kurz HLRCC, liegt eine Veränderung des Gens zugrunde, welches das Protein Fumarat-Hydratase (FH) produziert. Die Fumarat-Hydratase ist ein Zellprotein, welches maßgeblich an der Energiegewinnung in Zellen beteiligt ist. Doch die Mutation in dem Gen allein führt noch nicht zu der Erkrankung. Weitere Faktoren wie die geringere Produktion von HIRA sind für die Krebsentstehung nötig, was die Wissenschaftler mit Hilfe von CRISPR/Cas9-Screenings in Zellen herausfanden. Die Forschung, die am MRC Cancer Unit der Universität Cambridge begonnen und am Exzellenzcluster für Alternsforschung CECAD der Universität zu Köln abgeschlossen wurde, ist nun im Fachjournal Science Advances veröffentlicht.

„Aufgrund unserer Studie zum Mechanismus der möglichen Krebsentstehung kann ein Modell für HLRCC-Nierentumore entwickelt werden, welches neue Perspektiven für gezielte Therapien eröffnen kann“, sagt Dr.‘in Lorea Valcarcel, Erstautorin der Studie. 

Mechanistisch gesehen aktiviert der Verlust von HIRA das Protein MYC, ein bekanntes Onkogen. Als Onkogene werden Gene und Proteine bezeichnet, die die Tumorbildung durch seine Funktion und die Aktivierung weiterer Proteine positiv beeinflusst. Auch bei betroffenen HLRCC-Patienten konnten die Wissenschaftler eine Reduktion der Fumarat-Hydratase und HIRA Proteine nachweisen im Vergleich zu Proben von gesunden Menschen. Zudem zeigte ein Vergleich von Tumorbiopsien von zwei Patienten mit umliegendem Gewebe eine Herunterregelung von HIRA im Tumorgewebe. 


Quelle: Universität zu Köln

27.10.2022

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