Qualität von Brustkrebszentren untersucht
Mit jährlich bis zu 55 000 Neuerkrankungen ist Brustkrebs der häufigste bösartige Tumor der Frau. Aktuelle Daten belegen, dass Patientinnen in Brustkrebszentren bessere Heilungs- und Überlebenschancen haben. Die Deutsche Gesellschaft für Senologie (DGS) informiert auf ihrer 30. Jahrestagung vom 1. bis 3. Juli 2010 in Hamburg über neue wissenschaftliche Erkenntnisse und erfolgversprechende Therapien.
Durchschnittlich jede elfte Bundesbürgerin erkrankt im Lauf ihres Lebens an einem Mammakarzinom. Die Heilungschancen verbessern sich in zertifizierten Zentren, da diese mehr Erfahrung haben. Je häufiger beispielsweise ein Operateur solche Tumore entfernt, desto geringer ist das Risiko, dass an der gleichen Stelle erneut ein Karzinom entsteht. Zudem legen in diesen Zentren Teams verschiedener Fachärzte – darunter Onkologen, Radiologen, Pathologen, Operateure und Strahlentherapeuten – gemeinsam fest, welche Behandlung bei einer Frau den größten Erfolg verspricht. In zertifizierten Brustkrebszentren ist außerdem die gesamte Kette der Versorgung gesichert – von der Früherkennung über die Therapie bis hin zur Nachsorge.
„Das angestrebte Ziel der Etablierung eines deutschlandweiten Netzwerkes von zertifizierten Brustzentren ist weitgehend erreicht“, betont Professor Dr. med. Diethelm Wallwiener, geschäftsführender Direktor der Universitäts-Frauenklinik Tübingen und DGS-Präsident. Die Betreuung durch erfahrene Ärzte verschiedener Fachrichtungen ermögliche Frauen zudem häufig eine schonendere Therapie und eine brusterhaltende Behandlung.
Um die Qualität der Versorgung kontinuierlich zu optimieren, werden die Einrichtungen regelmäßig überprüft. In Deutschland wurde im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Senologie, der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und der Deutschen Krebsforschungsgesellschaft erstmals mit Hilfe von Fragebögen die Qualität untersucht. Die Zahl der Brustzentren, die sich auf freiwilliger Basis an dieser Befragung beteiligen, stieg in den Jahren 2003 bis 2008 von 59 auf 229.
Aufgrund der Verbesserung vorher fest gelegten Qualitätsmerkmalen wertet Professor Wallwiener das Projekt als Erfolgsgeschichte. „Die hohe Beteiligung der Krankenhäuser zeigt, dass die freiwillige Zertifizierung von Brustzentren in Deutschland gut angenommen wird.“ Nun sei es wichtig, die Zentren regelmäßig zu überprüfen, noch höhere Standards einzuführen und langfristig eine messbare Verbesserung des Langzeitüberlebens zu sichern.
Bild: pixelio / Etak
21.06.2010