Niedrigdosis-Technologien überzeugen Radiologen
Der Schutz vor ionisierender Strahlung ist schon seit langem ein wichtiges Thema in der Radiologie. Neueste Entwicklungen und ein verstärktes öffentliches Interesse rücken nun das Thema Dosisreduktion mehr denn je in den Mittelpunkt. Bereits vergangenes Jahr legte das Bundesamt für Strahlenschutz neue Referenzwerte für Röntgen- und Computertomographie (CT)-Untersuchungen fest.
„Diagnostische Referenzwerte dienen als Anhaltspunkte für die Strahlenexposition der Patienten,“ so Dr. Stamm von der Medizininischen Hochschule Hannover. Doch die Umsetzung in die Praxis gelingt nicht immer leicht. „Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass korrekte Dosisgrößen verwendet werden,“ betonte Dr. Stamm in seinem Vortrag.
Gleichzeitig entwickelt die Medizintechnik-Industrie – insbesondere auch GE Healthcare - Low-Dose-Technologien für CT-Scanner, die schon heute mit einem Bruchteil der bisher üblichen Strahlendosis ein aussagekräftiges Bild erzeugen können. Auf Einladung des Instituts für klinische Radiologie des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München diskutierten am 22. Juli Radiologen und Forscher aus ganz Deutschland im Rahmen eines wissenschaftlichen Symposiums Möglichkeiten und Grenzen der jüngsten Niedrigdosis-Technologien.
Mediziner und Wissenschaftler der LMU arbeiten seit ca. anderthalb Jahren mit dem Discovery CT750 HD-Scanner, der uneingeschränkt für die klinische Routine, aber auch für die klinische Forschung genutzt wird. „Wir haben mit den Technologien des Discovery CT750 HD, insbesondere mit der iterativen Rekonstruktion ASiR, ein großes Potenzial zur Dosisreduzierung in der klinischen Routine realisiert“, erklärt PD Dr. Ulrich Linsenmaier, Geschäftsführender Oberarzt des Instituts für Klinische Radiologie, Campus Innenstadt, Klinikum der Universität München. „Das Low-Dose-Symposium bietet uns die Gelegenheit, erprobte Untersuchungsmethoden vorzustellen sowie mit zahlreichen Experten und Anwendern innovative Niedrigdosis-Verfahren zu diskutieren.“ Außerdem können alle Symposiumsteilnehmer in einem Hands-on-Workshop Verfahren zur Dosisreduktion an den Systemen von GE Healthcare praktizieren und direkt kennenlernen.
Bereits in jeder CT-Untersuchung setzt das Institut für Klinische Radiologie, Campus Innenstadt, Klinikum der Universität München, das Niedrigdosis-Verfahren ASiR™ ein. Die ASiR™-Technologie (Adaptive Statistical Iterative Reconstruction) von GE Healthcare bietet sehr gute Möglichkeiten zur Dosisreduktion bei gleicher oder besserer Bildqualität. Im Vergleich zu herkömmlichen Rückprojektionsverfahren kann diese Technologie die Strahlendosis je nach CT-System ohne Einbußen der Bildqualität um bis zu 50 Prozent verringern.
„Seit Jahrzehnten investiert GE Healthcare in wegweisende Technologien, um die Strahlendosis in der Computertomographie deutlich zu reduzieren“, sagt Christian Kistner, Geschäftsbereichsleiter CT bei GE Healthcare. „GE ist der erste CT-Hersteller, der die Iterative Rekonstruktion über die gesamte Bandbreite seiner CT-Produktpalette anbieten kann. Dabei basiert unsere ASiR-Technologie auf Rohdaten und erlaubt damit eine verlustfreie Bilddatenakquisition, selbst bei deutlich reduzierter Dosis. Niedrigdosis-Verfahren sind Kern unserer Produktpalette. Insofern verwundert es nicht, dass wir ASiR über die gesamte CT-Bandbreite, also sowohl für einen 16-Zeilen-CT-Scanner als auch für ein High-End-Gerät, anbieten können. Zudem rüsten viele Bestandskunden ihre älteren CT-Systeme mit ASiR-Technologie nach. Die Nachfrage ist groß und die Unterschiede zu anderen vermeintlichen iterativen Rekonstruktionstechnologien werden auf breiter Ebene wahrgenommen und honoriert. ASiR hat sich als Maßstab für Low-Dose CT etabliert.“ Weltweit profitieren täglich mehr als 20.000 Patienten von ASiR-Scans. Bislang konnten bereits über acht Millionen Patienten die Vorteile von Scans mit niedrigerer Strahlendosis nutzen.
„Eine schnelle und sichere Diagnostik ohne detailreiche Bildinformation ist heute nicht mehr denkbar“, bewertet Privatdozent Dr. Ulrich Linsenmaier die Bedeutung der bildgebenden Systeme in der Medizin. „Insbesondere die Computertomographie ist ein derart vielseitiges Verfahren, das seine offensichtlichen, diagnostisch relevanten Vorteile in Verbindung mit Low-Dose Technologien jetzt erst richtig ausspielen kann. Wie wir in unserer HWS-Studie mit ASiR nachweisen konnten, kann die Dosis des CT auf das Niveau des konventionellen Röntgen reduziert werden und bietet darüber hinaus die gesamte 3D-Information und die Bildqualität des CT.“
Großes Interesse weckte bei den Symposiumsteilnehmern ein völlig neuentwickeltes Niedrigdosis-Verfahren von GE Healthcare. Es ist die konsequente Weiterentwicklung von ASiR und heißt Veo™. Ziel war es, die Dosis sämtlicher Routine CT-Anwendungen (außer CCTA) auf unter 1mSv zu limitieren und eine beispiellos hohe Bildqualität zu liefern. Hier kann von einem echten Paradigmenwechsel gesprochen werden. Veo bietet mit modellbasierten Algorithmen die Umsetzung der Theorie zur iterativen Rekonstruktion. Da dies eine immense zu rekonstruierende Datenmenge nach sich zieht, wird ein proprietärer Hochleistungs- Rechner benötigt. Der Aufwand lohnt sich: Veo reduziert nicht nur das Rauschen und senkt die Strahlendosis, sondern verbessert zudem die Bildqualität sowie die Niedrigkonstrast-Erkennbarkeit signifikant. „Der Sprung in der Bildqualität im Dosisbereich kleiner 1mSv ist derart hoch, dass sich ein völlig neues klinisches Anwendungsspektrum für die Computertomographie ergeben wird“, resümiert PD Dr. Linsenmaier. „Und das kommt allen zugute – Anwendern wie auch Patienten.“
03.08.2011