Interview • Fortbildung

MTRA - Ein Berufsbild in neuem Gewand

Das ganztägige Programm für medizinisch-technische Berufe unterstreicht die Bedeutung der Fortbildung für MTRAs. Ursula Saß, stellvertretende Vorsitzende der Vereinigung Medizinisch-Technischer Röntgenassistenten in der DRG (VMTB) und Initiatorin des Programms, im Gespräch mit dem RadiologieReportRuhr.

RRR: Welche Themen dürfen die MTRAs auf dem RadiologieKongressRuhr erwarten?

Ursula Saß: Schwerpunkte bilden die MRT im Zusammenhang mit Kontrastmittelgaben und eine neuere Gerätetechnik der Computertomografie, die Double-Source-CT. Darüber hinaus bietet das Programm Vorträge zur Einstelltechnik bei verschiedenen orthopädischen Fragestellungen und zum Thema Polytrauma-Management. Auf vielfachen Wunsch werden wir auf dem Kongress auch die ärztlichen Anforderungen an die Thoraxübersichtsaufnahme behandeln. Diese Untersuchung wird so häufig angefordert, dass jede(r) MTRA mit den Aufnahmekriterien und Bildmerkmalen vertraut sein muss.

RRR: Was bedeutet der Fortschritt in der medizinischen Bildgebung für MTRAs?

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© Siemens-Pressebild

Ursula Saß: MTRAs müssen sich heute ständig neu einarbeiten. Das macht den Reiz unseres Berufes aus. Ich sage daher lieber: Sie können sich einarbeiten. Die Arbeitsabläufe und das Berufsbild haben sich in den vergangen Jahren grundlegend gewandelt. Die Gerätetechnik, die die MTRAs beherrschen müssen, ist komplizierter geworden. Durch die Digitalisierung findet zudem ein Großteil der Arbeit vor der Untersuchung statt, wenn der Patient "elektronisch eingeliefert" wird und Vorbefunde aufgerufen werden müssen. Vieles von dem, was noch vor einigen Jahren die Praxis ausmachte – wie das Einlegen der Filmkassetten, die Entwicklung der Röntgenbilder – ist heute weitgehend Vergangenheit. Die Aufnahmen stehen sofort zur Verfügung, die Vorarbeit am Computer gehört zu den Schlüsselaufgaben der MTRA. 

RRR: Sind die Ansprüche an MTRAs in den vergangenen Jahren gewachsen?

Ursula Saß: Auf jeden Fall. Die MTRAs befassen sich heute mit viel mehr Aufgaben als noch vor zehn, 15 Jahren. Und diese Entwicklung ist noch nicht zu Ende, wir stehen mittendrin! Digitalisierung ist ein Stichwort, das ich bereits nannte. Hinzu kommen die zunehmenden Anforderungen an die Effizienz eines modernen Krankenhauses. Das betrifft zwar den gesamten Klinikbetrieb, die radiologischen Abteilungen stehen hier aber an vorderster Front.

RRR: Was sind für Sie die wichtigsten Trends in der Bildgebung?

Ursula Saß: Es gibt aus meiner Sicht zwei große Themen: die molekulare Bildgebung und die Hybridtechnik, die mit der PET-CT heute in manchen großen Kliniken bereits etabliert ist, mit der PET-MRT aber noch am Anfang steht.

RRR: Was leistet die VMTB für ihre Mitglieder?

Ursula Saß: Wir sind eine Fachgesellschaft, unser hauptsächliches Anliegen ist daher die Fortbildung. Unsere Aufgabe ist es, dezentrale Angebote zu schaffen, die jeder und jedem MTRA in Deutschland ohne weite Anreise und Übernachtungskosten eine gute fachliche Fortbildung gewährleisten. Der RadiologieKongressRuhr ist hierfür ein gutes Beispiel, aber auch das VMTB-Programm auf dem Deutschen Röntgenkongress, dem Bayerischen Röntgenkongress und das MTRA-Programm auf dem "Lebkuchenkongress" in Nürnberg, der in diesem Jahr vom 5. - 6. Dezember stattfinden wird. Zudem können VMTB-Mitglieder am Programm der Akademie für Fort- und Weiterbildung der Deutschen Röntgengesellschaft teilnehmen und zwar bis auf weiteres kostenfrei.

23.10.2008

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