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News • Normothermische Ex-vivo-Herzperfusion
Herztranplantation: neues Verfahren vergrößert Zeitfenster
56 Jahre nach der ersten Herztransplantation von Mensch zu Mensch ist der Bedarf an Spenderorganen so groß wie nie. Pro Jahr werden weltweit mehr als 5.000 Herzen verpflanzt.
Zu den größten Herausforderungen bei der Transplantation zählt das enge Zeitfenster, in dem das Organ für den Eingriff geeignet bleibt. Ein neues Verfahren, entwickelt an der University of Michigan, könnte das Zeitfenster für eine Transplantation von bisher maximal 12 auf 24 Stunden vergrößern. Statt das lebenswichtige Organ wie bisher lediglich auf Eis zu legen, pumpen die Forscher bei Zimmertemperatur kontinuierlich eine sauerstoff- und nährstoffreiche Flüssigkeit (Perfusat) hindurch, die sie aus Blutplasma herstellen. Über das Perfusat können dem Herzen Medikamente und gewebereparierende Stammzellen zugeführt werden.
Wenn sich diese Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, wäre das eine enorme Verbesserung gegenüber des 6-Stunden-Fensters in der bisherigen klinischen Praxis
Robert Bartlett
Derzeit ist Transmedics-OCS die einzige von der U.S. Food and Drug Administration (FDA) für den klinischen Einsatz zugelassene NEHP-Variante, die auf sechs Stunden begrenzt ist. In seltenen Fällen lässt sich diese Spanne auf 12 Stunden ausdehnen, hierfür ist jedoch der Einsatz von extrakorporaler Membranoxygenierung (ECMO) nötig. Frühere Experimente haben gezeigt, dass ein entscheidender Schritt darin besteht, das Perfusat zu filtern, um schädliche Moleküle zu entfernen. Geschieht dies nicht, werden die Herzen aus unbekannten Gründen schnell unbrauchbar für die Transplantation.
Dr. Robert Bartlett, Leiter des Extracorporeal Life Support Laboratory an der University of Michigan Medical School, und seine Kollegen hielten die Herzen von 40 Schweinen über verschiedene Zeiträume mit experimentellen Varianten von NEHP am Leben. So bestand das Perfusat für alle Spenderherzen aus einer Lösung aus Blutplasma und roten Blutkörperchen von anderen gesunden Schweinen, Elektrolyten, Glukose und Antibiotika. Das Perfusat wurde mit einer durchschnittlichen Rate von 0,7 Millilitern pro Minute und Gramm Herzgewicht durch die Herzen gepumpt. Dadurch blieben sie bis zu 24 Stunden lang so frisch, dass man sie hätte transplantieren können.
“Wenn sich diese Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, wäre das eine enorme Verbesserung gegenüber des 6-Stunden-Fensters in der bisherigen klinischen Praxis,” sagte Dr. Bartlett.
Quelle: University of Michigan/pressetext
21.04.2024