Auf Schlaganfall-Spezialstationen wie der „Stroke Unit“ am UKL können...
Auf Schlaganfall-Spezialstationen wie der „Stroke Unit“ am UKL können digitale Helfer auch bei der Nachsorge nach einem Schlaganfall sinnvoll sein und die Arbeit der Ärzte unterstützen. Im Bild: Prof. Dominik Michalski (r.) stimmt mit Dr. Johann Pelz die weitere Behandlung eines Schlaganfall-Patienten ab.

Quelle: Universitätsmedizin Leipzig

News • Tag des Schlaganfalls

Vor- und Nachsorge von Schlaganfall: Digitale Helfer oder persönlicher Kontakt?

In diesem Jahr steht der bundesweite Tag gegen den Schlaganfall am 10. Mai unter dem Motto "Die digitalen Helfer kommen". Laut "Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe", dem Ausrichter des Tages, gibt es mittlerweile rund 140.000 Apps in den Bereichen Medizin, Gesundheit und Fitness. Digitale Anwendungen ersetzen keinen Arztbesuch, könnten aber durchaus sinnvoll für die Vor- und Nachsorge von Schlaganfällen sein.

In diesem Jahr steht der bundesweite Tag gegen den Schlaganfall am 10. Mai unter dem Motto "Die digitalen Helfer kommen". Laut "Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe", dem Ausrichter des Tages, gibt es mittlerweile rund 140.000 Apps in den Bereichen Medizin, Gesundheit und Fitness. Digitale Anwendungen ersetzen keinen Arztbesuch, könnten aber durchaus sinnvoll für die Vor- und Nachsorge von Schlaganfällen sein. Auch am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) werden in einem laufenden Projekt digitale Lösungen für den Schlaganfallbereich entwickelt.
Doch nützen alle technischen und elektronischen Helfer nichts, nehmen Menschen erste Anzeichen für einen Schlaganfall – eventuell aus Furcht vor Ansteckung mit dem Coronavirus – nicht ernst. Treten Symptome auf, braucht es in jedem Fall unverzügliche ärztliche Hilfe.

Mittels digitaler Helfer lassen sich klassische Risikofaktoren für einen Schlaganfall wie Bluthochdruck, Diabetes oder Ernährungsgewohnheiten besser kontrollieren, "Doch auch in der Nachsorge, das heißt in der Betreuung nach dem oft einschneidenden Ereignis, könnten sie bei der Kontrolle dieser Risikofaktoren hilfreich sein", sagt Prof. Dominik Michalski, Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Neurologie am UKL. "Digitale Anwendungen könnten sogar einmal dabei helfen, den Herzrhythmus hinsichtlich spezieller Rhythmusstörungen zu analysieren, die zu den Hauptrisikofaktoren für weitere Schlaganfälle gehören." Zusammen mit Informatikern und Kollegen der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig entwickelt Michalski in einem bereits seit über einem Jahr laufenden Projekt ein patientenorientiertes, digitales System für eine koordinierte Langzeitbetreuung von Schlaganfallpatienten. Beim "PostStroke-Manager", so der Name des geplanten Systems, stehen neben digitalen Anwendungen auch Schlaganfalllotsen im Vordergrund, die beispielsweise bei der Organisation von Heilmitteln helfen, auf die regelmäßige Medikamenteneinnahme hinweisen sowie für Fragen zu Versorgungsleistungen und Hilfsangeboten zur Verfügung stehen. Als das Projekt startete, war noch nicht absehbar, dass es einmal zusätzliche Bedeutung gewinnen könnte, wenn persönliche Kontakte durch äußere Umstände schwieriger sein würden.

Dieser Artikel könnte Sie auch interessieren

Photo

Artikel • Angst vor Ansteckung mit COVID-19

Schlaganfall-Symptome trotz Corona-Pandemie ernst nehmen

Beunruhigend sind die Rückmeldungen, die die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft derzeit aus den großen Schlaganfallzentren bekommt: Die Zahl der Patienten mit leichteren und mittleren Schlaganfällen hat in den Krankenhäusern deutlich abgenommen. Grundsätzlich wäre das zwar eine gute Nachricht, doch liegt die Vermutung nahe, dass nicht etwa weniger Menschen einen Schlaganfall erleiden,…

Bei Symptomen nicht zögern, den Arzt zu rufen

"Auch wenn für die Nachsorge digitale Anwendungen sinnvoll erscheinen: In der akuten Notsituation, wenn neue Symptome auftreten, müssen Betroffene in jedem Fall den Notarzt rufen. Der entscheidet dann über die Einweisung in ein Krankenhaus", appelliert Prof. Michalski. Denn auf einer Schlaganfall-Spezialstation (Stroke Unit), wie es sie am UKL gibt, werden Akutbehandlungen durchgeführt. Auch Risikofaktoren werden überprüft und Medikamente des Patienten entsprechend angepasst. Auf diese Weise sollen weitere Ereignisse vermieden werden.

"Schlaganfall-Mediziner nehmen mit Sorge den in einigen Regionen Deutschlands beobachteten Rückgang von Notfallpatienten wahr", so Prof. Michalski, "wir vermuten, dass dahinter die Angst vor der Ansteckung mit dem Coronavirus steckt." Doch jede Minute des Zögerns erhöhe das Risiko, dass dauerhafte Beeinträchtigungen entstünden, betont der UKL-Experte. "Nur wenn rechtzeitig gehandelt wird, können sich durch gezielte Behandlung dauerhafte halbseitige Lähmungen und Gefühlsstörungen, Sprach- und Verständnisstörungen oder auch Langzeitfolgen wie Depressionen vermeiden oder abmildern lassen", betont Oberarzt Michalski.


Quelle: Universitätsmedizin Leipzig

10.05.2020

Mehr zu den Themen:

Verwandte Artikel

Photo

News • Regeneration nach Infarkt oder Schlaganfall

Forscher decken auf, wie das Herz Arterien bildet

Durch einen Herzinfarkt oder Schlaganfall kann Herzmuskelgewebe absterben. Neue Erkenntnisse darüber, wie der Körper neue Arterien bildet, könnten zu besseren Therapien zur Regeneration führen.

Photo

News • Frühzeitige Kombinationstherapie

Arm-Lähmung nach Schlaganfall: Studie zeigt Nutzen von BCI-FES

Eine neue Studie der Universitätsmedizin Magdeburg zeigt, dass eine frühe durch Gehirnaktivität gesteuerte Therapie die Beweglichkeit des Arms nach einem Schlaganfall deutlich verbessern kann.

Photo

News • Vielversprechender GPVI-Inhibitor

Herz und Hirn nach Infarkt effektiver schützen

Ein neuer, hochwirksamer und gleichzeitig sehr nebenwirkungsarmer antithrombotischer Thrombosehemmer soll Herz und Gehirn nach einem Infarkt effektiver schützen.

Verwandte Produkte

Newsletter abonnieren