News • Neuer Katheterschlauch
Ultraschall statt Röntgen für bessere Lokalanästhesie
Ob kleiner orthopädischer oder chirurgischer Eingriff – oft genügt es, nur einen begrenzten Bereich des Körpers zu betäuben. Doch gerade bei diesen sogenannten Lokal- oder Regionalanästhesien ist die präzise Platzierung des Katheters entscheidend.

Bildquelle: Hochschule Hof
Bisher war das nur mit viel Erfahrung, einer erhöhten Dosis an Anästhetikum oder zusätzlicher Röntgentechnik möglich – allesamt mit Nachteilen für Patienten. Ein neues Projekt am Institut für Kreislaufwirtschaft der Bio:Polymere der Hochschule Hof (ibp) will das jetzt ändern. Im Rahmen eines von der Bayerischen Forschungsstiftung (BFS) geförderten Projekts wird gemeinsam mit der Alpo Medizintechnik GmbH und dem ibp ein ultraschallsichtbarer Katheterschlauch entwickelt. Die Kliniken Hochfranken unterstützen das Projekt mit medizinischer Expertise und einem modernen Ultraschallgerät.
Der Clou: Durch eine gezielte Anpassung der sogenannten Schallkennimpedanz – das ist das Maß, wie stark sich Ultraschallwellen an Grenzflächen zwischen Materialien brechen – wird der Katheter auf dem Ultraschallbild deutlich sichtbar. „Das macht den sonst unsichtbaren Kunststoffschlauch auffindbar, ganz ohne Nebenwirkungen durch Kontrastmittel oder Röntgenstrahlung”, erklärt Franziska Bauer, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ibp.

Bildquelle: Hochschule Hof
Für die ersten Tests kamen zunächst künstliche Gewebemodelle wie ballistische Gelatine oder Phantomgewebe zum Einsatz. Doch schnell zeigte sich: Diese Materialien führen zu Störeffekten im Ultraschallbild. Die Lösung fand das Forschungsteam im Schweinerücken: „Echtes Muskelgewebe bietet realistische Bedingungen und erlaubt eine valide Beurteilung der Sichtbarkeit. Hier konnte der neue Katheter seine Ultraschall-Tauglichkeit unter Beweis stellen – ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Zulassung”, sagt Franziska Bauer.
Für die medizinische Zulassung muss der entwickelte Schlauch verschiedene Prüfungen und Bewertungen unter anderem zur Sicherheit, Leistung oder der klinischen Bewertung erfolgreich bestehen. Sobald der Katheter die letzten Hürden der medizinischen Zulassung genommen hat, steht dem Einsatz im Klinikalltag nichts mehr im Wege. Die Vorteile liegen auf der Hand: Weniger Anästhetikum, geringere Nebenwirkungen, keine Strahlenbelastung – und eine spürbare Entlastung für medizinisches Personal.
Quelle: Hochschule Hof
01.07.2025