Quelle: northh medical.
News • Doppler-Ultraschall Gerät
Startup macht Herzen ungeborener Kinder im MRT sichtbar
Das Hamburger Startup northh medical erhält für smart-sync die Produktzulassung für europäischen Markt.
„Was für eine Reise – die CE-Zertifizierung und der damit verbundene Launch unseres Produktes smart-sync stellt für unser Startup einen Meilenstein dar und ist das Ergebnis von sechs Jahren harter Arbeit unseres Teams“, freut sich Dr. Fabian Kording, Mitgründer und Geschäftsführer von northh medical.
Hinter smart-sync steckt ein innovatives Doppler-Ultraschall Gerät für die kardiovaskuläre Bildgebung bei 1.5T- und 3T-MR-Systemen. Bisher konnte die MRT-Bildgebung aufgrund der schnellen Herzbewegungen des Fötus nicht für das fetale Herz angewandt werden, obwohl die Untersuchung von schwangeren Frauen im MRT in anderen Bereichen bereits klinischer Standard ist, zum Beispiel für die Bildgebung des fetalen Gehirns. Durch die Anwendung von smart-sync kann die fetale Herzbewegung während der MRT Bildgebung aufgenommen werden und ermöglicht mit dem so genannten „Gating“ Fachärzten zum ersten Mal die Möglichkeit einer pränatalen kardialen MR-Untersuchung des fetalen Herzens. Das Besondere an dieser Methode ist, dass das klinisch etablierte Standardprogramm zur Untersuchung des Herzens mit dem MRT nun auch auf die pränatale Herzdiagnostik angewendet werden kann.
Angeborene Herzfehler sind mit etwa einem Prozent eine der häufigsten angeborenen Fehlbildungen. Eine pränatale Diagnose war bislang nur mit Hilfe einer Echokardiographie möglich. Besonders in Fällen, in denen die fetale Echokardiographie keine schlüssigen Ergebnisse liefert, oder an ihre Grenze kommt, können MRT-Untersuchungen der Herzanatomie und -funktion wertvolle Informationen liefern. Eine Studie aus Paris hat gezeigt, dass die prä- und postnatale Diagnose mittels Ultraschall um bis zu 30% voneinander abweichen können. Eine präzise pränatale Diagnose ist essenziell für die Vorbereitung eventuell erforderlicher Operationen des Neugeborenen nach der Geburt sowie für das Management vor der Geburt, wie zum Beispiel der Auswahl des Geburtsortes.
Eine kürzlich im JAMA Network open veröffentlichte Studie zeigte in 84% der überwiesenen Fälle für eine fetale kardiale Untersuchung mit dem MRT zusätzliche klinisch nützliche Informationen zur kardiovaskulären Anatomie und Funktion, die ein breites Spektrum angeborener Herzfehler abdeckten. Diese Informationen beeinflussten die Wahl des Entbindungsmodus, die Planung der frühen postnatalen Versorgung und die Elternberatung.
Für die Nutzung von smart-sync ist keine zusätzliche Softwareinstallation erforderlich, es funktioniert mit jedem MRT als „Plug and Play“ Gerät.
Weltweit haben bereits zahlreiche renommierte Kliniken, unter anderem Children’s Hospital of Colorado, University Medical Center Lund, Sick Kids Hospital Toronto, Tel Aviv Medical Center Israel sowie das University Medical Center Vienna, mit den Prototypen gearbeitet und somit zur Weiterentwicklung von smart-sync beigetragen. „Wir hatten das große Glück, in den vergangenen Jahren von großartigen Partner:innen begleitet worden zu sein, von deren Expertise wir profitieren konnten“, resümiert Kording.
Die ersten Geräte werden seit Mai an klinische Kund:innen ausgeliefert. „Der spannendste Abschnitt unserer Reise hat gerade erst begonnen. Wir möchten unser Gerät in den kommenden Jahren als klinische Routine und als festen Bestandteil der Pränataldiagnostik etablieren – und das in den großen Zentren weltweit“, beschreibt Dr. Fabian Kording das ambitionierte Unternehmensziel.
Quelle: northh medical GmbH
13.07.2021