Dr. Kerstin Brinkmann
Dr. Kerstin Brinkmann

Bildquelle: WEHI

News • Krebsforschung

Protein schützt Niere vor Schäden durch Krebstherapie

Dr. Kerstin Brinkmann, ehemalige Stipendiatin des Mildred-Scheel-Postdoktorandenprogramms der Deutschen Krebshilfe, konnte in Laborversuchen zeigen, dass ein Protein mit dem kryptischen Namen BCL-XL die Nieren vor Schädigungen durch eine Krebstherapie schützt.

Die Ergebnisse ihrer Arbeiten wurden im Fachmagazin The EMBO Journal veröffentlicht. „Wir wussten bereits, dass BCL-XL in bestimmten Blutzellen ein überlebenswichtiger Faktor ist“, erläutert Brinkmann. Um den Stellenwert von BCL-XL in anderen Zelltypen zu untersuchen, hat die Wissenschaftlerin das Protein in einem Labormodell ausgeschaltet: Mit Hilfe genetischer Methoden sorgte sie dafür, dass die Zellen kein funktionsfähiges BCL-XL mehr bilden. Anschließend erfolgte eine Bestrahlung oder eine Behandlung mit chemischen Substanzen. „Dies hatte fatale Auswirkungen auf die Nierenzellen. Wir schließen daraus, dass BCL-XL einen schützenden Effekt auf diese Zellen hat“, so Brinkmann. „Da viele Krebstherapien die Nieren schädigen, könnten unsere Ergebnisse perspektivisch zu neuen Ansätzen im Umgang mit diesen Nebenwirkungen führen.“

Es könnten zukünftig [...] durchaus BCL-XL-Hemmstoffe entwickelt werden, die gegen den Krebs wirken und gleichzeitig für die Patienten sicher sind

Kerstin Brinkmann

Hohe Konzentrationen von BCL-XL kommen zudem auch in einigen Tumorzellarten vor und fördern damit deren Überleben. Ist das Protein damit trotz der Schutzwirkung auf die Nieren ebenfalls ein potenzielles Ziel für Krebstherapien? Möglicherweise schon, denn es macht einen Unterschied, ob BCL-XL ganz ausgeschaltet oder nur gehemmt wird. Im ersten Fall bilden die Zellen das Protein gar nicht, wodurch die Nieren schwer geschädigt werden. Bei einer Hemmung bleibt die Nierenfunktion hingegen erhalten. „Es könnten zukünftig also durchaus BCL-XL-Hemmstoffe entwickelt werden, die gegen den Krebs wirken und gleichzeitig für die Patienten sicher sind“, schließt Brinkmann.


Quelle: Deutsche Krebshilfe

10.02.2021

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