Vier runde Symbole von Dokumenten, gefolgt von einer Lupe über einem...

© Sandwish – stock.adobe.com

News • Fächerspezifische Rili-BÄK

Pathologie erhält eigene Richtlinie zur Qualitätssicherung

Die Pathologie erhält erstmals eine eigene Qualitätssicherungs-Richtlinie der Bundesärztekammer (BÄK).

Mit dem Beschluss des BÄK-Vorstands, eine spezifische „Rili-BÄK Pathologie“ zu etablieren, wird die zentrale Rolle der pathologischen Diagnostik für eine präzise medizinische Versorgung unterstrichen – und zugleich den besonderen Anforderungen des Gebiets der Pathologie mit seinen Fächern Neuropathologie und Pathologie Rechnung getragen. 

Die Diagnostik in der Pathologie basiert auf einem komplexen Zusammenspiel unterschiedlicher Verfahren – von der mikroskopischen Analyse gefärbter Gewebeschnitte über spezialisierte Methoden bis hin zur molekulargenetischen Untersuchung. Für eine belastbare Diagnose müssen sämtliche Ergebnisse und gegebenenfalls das Ausgangsmaterial zusammengeführt und ganzheitlich bewertet werden. Eine umfassende Qualitätssicherung muss daher die gesamte Diagnostikkette erfassen.

Trotz aller bisherigen Initiativen fehlte ein verbindlicher, flächendeckender Standard zur Qualitätssicherung für das gesamte Fach. Unter dem Dach der Bundesärztekammer möchten wir nun ein stringentes, zukunftsorientiertes Programm etablieren

Christoph Röcken

Bereits seit Jahrzehnten ist Qualitätssicherung fester Bestandteil der pathologischen Arbeit. Der erste Ringversuch unter universitären Instituten fand bereits 1999 statt. Wenig später folgte die Möglichkeit der freiwilligen Akkreditierung – ein Schritt, den inzwischen über 110 Institute für Pathologie und Neuropathologie gegangen sind. Mit der Gründung der fachgebietsbezogenen Organisation QuIP im Jahr 2004 wurde ein weiteres wichtiges Instrument etabliert: Rund 300 Einrichtungen nehmen jährlich an den dort organisierten Ringversuchen teil. 

Prof. Dr. Ludwig Wilkens, Präsident des Berufsverbands Deutscher Pathologinnen und Pathologen, begrüßt die Entscheidung der Bundesärztekammer ausdrücklich: „Mit der neuen Rili-BÄK Pathologie wird ein bedeutender Bereich der Krebsmedizin in das Qualitätssicherungsportfolio der Bundesärztekammer aufgenommen. Das ist ein starkes Signal für Patienten. Bei fächerübergreifenden Themen freuen wir uns auf die enge Zusammenarbeit mit den anderen invitro-diagnostischen Disziplinen.“ 

Auch Prof. Dr. Christoph Röcken, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Pathologie, sieht in der neuen Richtlinie einen wichtigen Fortschritt: „Trotz aller bisherigen Initiativen fehlte ein verbindlicher, flächendeckender Standard zur Qualitätssicherung für das gesamte Fach. Unter dem Dach der Bundesärztekammer möchten wir nun ein stringentes, zukunftsorientiertes Programm etablieren.“ 

Prof. Dr. Till Acker, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie, betont: „Die Neuropathologie bringt innerhalb der Pathologie eine hochspezialisierte Perspektive auf Erkrankungen des Nervensystems ein – von molekularen Tumorprofilen bis zu neurodegenerativen Prozessen. Die neue Richtlinie schafft dafür erstmals einen strukturierten Qualitätsrahmen, der sowohl die Eigenheiten unseres Fachs berücksichtigt als auch die enge fachliche Verbundenheit mit der Pathologie stärkt.“ 


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Pathologie

24.04.2025

Mehr zu den Themen:

Verwandte Artikel

Photo

News • Aktualisierte S3-Leitlinie zum Ovarialkarzinom

Neue Therapieempfehlungen bei Eierstockkrebs

Eierstockkrebs verläuft oft lange Zeit symptomfrei – umso wichtiger sind bestmögliche Diagnostik und Therapie. Die aktualisierte S3-Leitlinie zum malignen Ovarialtumor soll dies sicherstellen.

Photo

News • Forschung zu Mikrosatelliten-Instabilität

Der Tumorumgebung von Darmkrebs auf der Spur

Bei Darmkrebs gelten lmmuntherapien als Hoffnungsträger, doch die Behandlung schlägt nicht bei jedem Patienten an. Neue Forschung untersucht, wie das Potenzial trotzdem ausgeschöpft werden kann.

Photo

News • Konsequenzen von NIH-Förderausstieg

Experten warnen vor Verlust wichtiger Forschungsdaten

Wissenschaftliche Datenbanken sind für die Forschung unverzichtbar. Doch die Einführung hoher Nutzungsgebühren und der Ausstieg wichtiger Förderer gefährden den Zugang, warnen Experten.

Verwandte Produkte

Newsletter abonnieren