News • Volkskrankheiten auf der Spur

Mehr Forschungsförderung für Krankheiten der Verdauungsorgane

Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) hat nun die aktualisierte dritte Auflage ihres Weißbuchs Gastroenterologie veröffentlicht. Die darin dokumentierten Zahlen zeigen: Krankheiten der Verdauungsorgane sind Volkskrankheiten, die mehr Forschung und neue Präventions- und Behandlungskonzepte erfordern.

Photo
Das Weißbuch Gastroenterologie
Quelle: DGVS

Rund 2,5 Millionen Behandlungen von Patienten mit Krankheiten der Verdauungsorgane – von Bauchspeicheldrüsenentzündungen über chronisch-entzündliche Darmerkrankungen bis hin zu Speiseröhrenkrebs – werden hierzulande jedes Jahr in Krankenhäusern durchgeführt. Rund 61 000 Menschen sterben jedes Jahr an Krankheiten der Verdauungsorgane. Krebserkrankungen der Verdauungsorgane haben, gemessen an den Überlebensraten, die schlechteste Prognose – vor allem für Bauchspeicheldrüsenkrebs, Leberkrebs und Krebs der Gallenwege müssen effektivere Therapien entwickelt werden. „Angesichts solcher Fakten ist es umso erstaunlicher, dass die Krankheiten der Verdauungsorgane in der Priorisierung der Gesundheitspolitik und Wissenschaftsförderung nicht weiter vorne rangieren. Bis heute ist beispielsweise eine Förderung durch koordinierte Projekte der Wissenschaftsförderung des Bundes ausgeblieben – das muss sich dringend ändern!“, mahnt Professor Dr. Frank Lammert, Präsident der DGVS und Direktor der Klinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums des Saarlandes.

Das wissenschaftliche Gesamtverständnis über Verdauungskrankheiten und die Wechselwirkungen zwischen Fehlfunktionen von Verdauungsorganen und anderen Volkskrankheiten müssen besser erforscht werden

Frank Lammert

Fehlfunktionen der Verdauungsorgane wirken über den Magen-Darm-Trakt hinaus: Der Gastrointestinaltrakt hat eine Steuerungsfunktion für den gesamten Organismus. Insofern sind Krankheiten der Verdauungsorgane Motor für viele andere Zivilisationskrankheiten. Studien weisen darauf hin, dass etwa Fehlfunktionen des Darms und Störungen des Darm-Mikrobioms bei der Entstehung von Diabetes mellitus, Herzschwäche, Depressionen, Morbus Parkinson und Alzheimer eine Rolle spielen. Die genauen Zusammenhänge sind bislang noch wenig bekannt. „Das wissenschaftliche Gesamtverständnis über Verdauungskrankheiten und die Wechselwirkungen zwischen Fehlfunktionen von Verdauungsorganen und anderen Volkskrankheiten müssen besser erforscht werden – nur so kann es gelingen, wirksame Präventions- und Behandlungskonzepte zu entwickeln. Diese hätten nicht nur das Potenzial, die Prognose von Krankheiten des Magen-Darm-Trakts, sondern auch von Herz-Kreislauf-Krankheiten, Stoffwechselstörungen und neurologischen Krankheiten zu verbessern“, so Lammert. Die DGVS setzt sich deshalb für die Schaffung eines organübergreifenden Forschungsverbunds in Form eines Nationalen Präventionszentrums Gastroenterologie ein.

Das vom Center for Health Economics Research Hannover (CHERH) unabhängig erstellte Weißbuch der DGVS soll eine validierte Zahlengrundlage schaffen, auf deren Basis Diskussionen über die Gegenwart und Zukunft der Versorgung der Volkskrankheiten der Verdauungsorgane in Deutschland geführt werden können. Die Kapitel des Weißbuchs stellen die medizinischen Aspekte, aktuellen epidemiologischen Parameter und Kosten der wichtigsten gastroenterologischen Krankheiten dar. Für die aktuelle dritte Auflage des Weißbuchs Gastroenterologie wurden alle verfügbaren statistischen Daten aktualisiert, eine erneute Literaturrecherche zu den gesundheitsökonomischen Daten durchgeführt und weitere gastroenterologische Krankheitsbilder – beispielsweise die Divertikelkrankheit – ergänzt.
Das Weißbuch Gastroenterologie ist unter diesem Link kostenfrei als PDF-Datei abrufbar.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)

07.11.2019

Mehr aktuelle Beiträge lesen

Verwandte Artikel

Photo

News • Effekt spezieller Diät untersucht

Pankreaskrebs: Mikrobiom beeinflusst Erfolg der Chemotherapie

Forschende aus Hamburg haben einen Zusammenhang zwischen der Wirkung der Chemotherapie bei Bauchspeicheldrüsenkrebs und Stoffwechselprodukten im Darm festgestellt.

Photo

News • Präzisions-Onkologie

PBRM-1-Gallenwegstumor: neue Therapiemöglichkeiten gefunden

Forscher konnten das molekulare Profil einer Subgruppe von Gallenwegstumoren mit PBRM1-Mutationen charakterisieren und zielgerichtete Therapieoptionen identifizieren.

Photo

News • Auswirkungen von Antibiotika

Gestörte Darmflora hemmt Erfolg von Immuntherapien bei Krebs

Die Einnahme von Antibiotika stört die Darmflora, was widerum die Erfolgsaussichten von Immuntherapien bei Krebs mindern kann. Das fand ein deutsch-französisches Forscherteam heraus.

Verwandte Produkte

Sarstedt – CSF false-bottom tube

CSF and Alzheimer’s Disease Diagnostics

Sarstedt – CSF false-bottom tube

SARSTEDT AG & CO. KG
Sarstedt – Low DNA Binding Micro Tubes

Research Use Only

Sarstedt – Low DNA Binding Micro Tubes

SARSTEDT AG & CO. KG
Shimadzu – CLAM-2030 CL (IVD)/ CLAM-2030 (RUO)

Mass Spectrometry

Shimadzu – CLAM-2030 CL (IVD)/ CLAM-2030 (RUO)

Shimadzu Europa GmbH
Shimadzu – LCMS-8060NX CL (IVD) / LCMS-8060 NX (RUO)

Mass Spectrometry

Shimadzu – LCMS-8060NX CL (IVD) / LCMS-8060 NX (RUO)

Shimadzu Europa GmbH
Shimadzu – MALDImini-1

Research Use Only

Shimadzu – MALDImini-1

Shimadzu Europa GmbH
Newsletter abonnieren