young medical profesional performing mammography breast screening on older woman

Bildquelle: Adobe Stock/auremar

News • Brustkrebs-Früherkennung

Von 69 auf 75 Jahre: Mammographie-Screening ausgeweitet

Der Gemeinsame Bundesauschuss hat die Anhebung der Altersgrenze im Rahmen des Mammografie-Screening-Programms für Frauen in Deutschland von bisher 69 auf 75 Jahre beschlossen.

Die Krebsfrüherkennungs-Richtlinie wird entsprechend geändert. Experten der deutschen Fachgesellschaften begrüßen den Beschluss im Sinne der profitierenden Altersgruppe ausdrücklich. Zuvor war im Rahmen von Stellungnahmen auf das Ergebnis hingearbeitet worden. „Vor allem im Frühstadium entdeckte Brustkrebsvarianten können heute in zertifizierten Zentren deutschlandweit sehr gut behandelt werden. Es freut uns sehr, dass mit dem Beschluss des G-BA nun einer weiteren Patientengruppe diese Chance der Früherkennung und damit zu schonenderer Therapie auch im Alter gegeben wird“, kommentierte etwa Prof. Sara Y. Brucker, Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Senologie e.V. den G-BA-Beschluss.

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Mit etwa 30% aller Krebsfälle ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Aktuell stellen Ärzte knapp 70.000-mal im Jahr die Diagnose „Mammakarzinom“ bei einer Frau. Zusätzlich werden jährlich noch etwa 6.000 Vorstufen von Brustkrebs gefunden, wobei das Risiko mit zunehmendem Alter steigt.1 

„Der G-BA-Beschluss ist ein wichtiges Signal für ältere Patientinnen, dass Früherkennungsmaßnahmen entsprechend konsequent genutzt werden sollten. Dies auch vor dem Hintergrund neuartiger Bluttests zur Krebsfrüherkennung, die bisher ohne belastbare Daten angeboten werden. Hier warnen wir vor falschen Erwartungen“, ergänzte Prof. Annette Hasenburg, Vorsitzende der AG Gynäkologische Onkologie e.V.

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Dass die Ausweitung der Altersgrenze ein Schritt sein kann, um die Sterblichkeit durch Brustkrebs weiter zu senken, bekräftigte zuvor die Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Inge Paulini. Laut eines Berichts ihres Hauses würden auch für die Altersgruppe zwischen 70 und 75 die Vorteile einer Teilnahme überwiegen – auch unter Berücksichtigung des Strahlenschutzes. Da das strahlenbedingte Krebsrisiko mit zunehmendem Alter deutlich abnimmt, spiele dieses für Screening-Untersuchungen ab 70 Jahren praktisch keine Rolle.2

In ihrer eigenen Stellungnahme hatten die Fachgesellschaften unter Federführung der DGS e.V. bereits erklärt, dass Teilnehmerinnen im Mammografie-Screening-Programm mit invasivem Brustkrebs selbst unter Berücksichtigung der Intervallkarzinome operativ und systemisch schonender therapiert werden als Nichtteilnehmerinnen. Die schonendere Therapie gehe in der Regel mit höherer Lebensqualität einher. Der Nutzen des Screenings überwiege die Risiken deutlich. Zudem betonten die Autoren, dass das Programm im Vergleich zu anderen Verfahren einer besonders hohen Qualitätssicherung unterliege. 

Die Brustkrebsvorsorge in Deutschland sei ein Best-Practice-Beispiel für ein nachweislich erfolgreiches flächendeckendes Vorsorgeprogramm, betonen die Experten. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und einer alternden Bevölkerung bei gleichzeitig hohem Lebensstandard sei die Ausweitung der Altersgrenzen beim Mammografie-Screening-Programm auf 75 Jahre eine folgerichtige Entscheidung für die bisher unberücksichtigten Frauen in Deutschland. 

Quellen:

  1. Basis-Informationen: Wie häufig ist Brustkrebs? ONKO-Internetportal der Deutschen Krebsgesellschaft (Stand: 31.05.2022)
  2. Mammographie-Screening-Programm: Auch für Frauen ab 70 Jahren von Nutzen; Pressemitteilung des Bundesamts für Strahlenschutz, 13.12.2022


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Senologie 

07.10.2023

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