iPill von Philips nutzt pH-Wert-Messung als Kompass
Philips Research hat eine Kamera-Tablette entwickelt, die während ihrer Reise durch den Verdauungstrakt ständig ihren aktuellen Aufenthaltsort bestimmt.
Eine intelligente Kapsel namens iPill Philips Research in dieser Woche auf dem Jahrestreffen der amerikanischen Gesellschaft der Pharmarzie-Wissenschaftler in Atlanta / USA vorstellen. iPill wurde speziell für die Anwendung bei einschränkenden und zum Teil auch lebensbedrohlichen Erkrankungen des Verdauungsapparates entwickelt. Zu diesen Krankheiten gehören Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa und auch Darmkrebs.
Bereits 2001 wurde erstmals eine Kamera-Tablette von der amerikanischen Gesundheitsaufsicht, der Federal Drug Administration (FDA), für diagnostische Zwecke zugelassen. Die neue iPill hat die gleiche Größe (26 x 11 mm) wie die Kamera-Tablette und wird auf gleiche Weise zur Anwendung gebracht: Sie wird geschluckt und gelangt dann auf natürlichem Weg zu ihrem Einsatzort. Dort angekommen, gibt sie eine zuvor programmierte Dosis an Medikamenten ab.
Die besondere Fähigkeit der iPill liegt in der Kenntnis ihres jeweiligen Aufenthaltsortes. Um diesen zu bestimmen, misst sie den pH-Wert ihrer Umgebung, denn dieser verändert sich ständig auf dem Weg durch den Verdauungstrakt. Während im Magen noch eine hohe Säurekonzentration herrscht, nimmt der Säuregrad der Umgebung nach Verlassen des Magens sofort rapide ab, um dann beim weiteren Weg durch den Darm kontinuierlich weiter zu sinken. Ausgestattet mit der Kenntnis über den aktuellen pH-Wert der Umgebung und Basiswissen über die grundsätzliche Bewegungsgeschwindigkeit in diesem Teil des Körpers, kann iPill ihren aktuellen Aufenthaltsort im Darm mit einer hohen Genauigkeit bestimmen.
Am vorher festgelegten Einsatzort angekommen, sorgt eine per Mikroprozessor gesteuerte Pumpe dafür, dass ein Medikament in der gewünschten Dosierung freigesetzt wird. iPill ist zusätzlich so konstruiert, dass die auf dem Weg ermittelten Daten, sowie auch Temperaturen, drahtlos an einen externen Empfänger zur weiteren Verarbeitung übermittelt werden können.
„Die Kombination aus guter Einsatzortsbestimmung, elektronisch kontrollierter Freisetzung von Medikamenten und auf dem Weg durch den Verdauungstrakt gewonnener Daten, macht die iPill zu einem wertvollen Instrument bei der Entwicklung von Medikamenten“, kommentiert Dr. Karsten Cremer, ein führender Experte für gezielte Pharmatherapie, von der Pharma Concepts GmbH, Basel (Schweiz). „Ich sehe besondere Einsatzmöglichkeiten darin, gezielter zu bestimmen, welche Patienten für welche Medikationen in Frage kommen und gleichzeitig die Entwicklung neuer Medikamente zu beschleunigen.“
21.11.2008
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