Artikel • MTRA & Hybrid
Eine Sache der Erfahrung
Was Indikationsstellungen, Untersuchungstechniken sowie therapieentscheidende Anwendungsgebiete angeht, haben nur wenige bildgebende Modalitäten in den vergangenen Jahren solch eine Dynamik erlebt wie die Hybridbildgebung. Doch das multimodale Verfahren stellt hohe Ansprüche an alle Beteiligten.
PET/CT- und SPECT/CT-Aufnahmen sind nichts für Anfänger, weil sie schlichtweg zu kompliziert sind.
Ernst Fuchs
Insbesondere MTRA sind gefordert, denn sie müssen sich nicht nur anatomisch auskennen, sondern auch die Technik und Computer gut beherrschen. Es ist also viel Erfahrung bei der Anwendung nötig, weiß Ernst Fuchs, Leiter der technischen Assistenz der Nuklearmedizin am Uniklinikum Regensburg: „Bei uns wird die gesamte Hybridbildgebung nur von erfahrenen MTRAs durchgeführt. PET/CT- und SPECT/CT-Aufnahmen sind nichts für Anfänger, weil sie schlichtweg zu kompliziert sind.“
Hybridbildgebungsverfahren sind fixe Bestandteile der radiologischen und nuklearmedizinischen Diagnostik. So liefert die PET/CT wertvolle Ergebnisse in der Onkologie, indem sie die hochsensible Darstellung von Stoffwechselvorgängen der PET mit der morphologischen Detailgenauigkeit der CT kombiniert. Diese Präzision in den Aufnahmen zu erreichen, stellt die Medizintechnischen Radiologieassistenten vor Herausforderungen. „Über anatomische Grundkenntnisse zu verfügen ist wichtig und die Bilder kritisch daraufhin zu überprüfen, ob das was sie zeigen, auch plausibel ist. Andernfalls entsteht ein Befund, der so gar nicht sein kann oder es zeigt sich ein verwischtes Ergebnis“, mahnt Fuchs.
Nichts für Anfänger
Bei der Hybridbildgebung führt meist nur eine der beiden Modalitäten zu klaren Bildern. „Mit der CT kann ich Leber, Wirbelsäule und Gefäße normalerweise gut sehen. Im SPECT werden unter Umständen dagegen nur heiße Flecken dargestellt. Diese Flecken müssen mit der Computertomographie in Deckung gebracht werden – und das muss präzise stimmen. Insbesondere bei der Szintigraphie sind die SPECT-Bilder relativ schlecht. „Da muss man als MTRA wissen, was einen erwartet, in welche Richtung beispielsweise der Operateur bei der Angiographie mit dem Katheter geht. Deshalb sind mindestens ein Jahr Erfahrung in der Nuklearmedizin und mit der multimodalen Bildgebung nötig, um dies alleine durchführen zu können.“
Es wird umso schwieriger, je spezifischer die Substanz ist, die in der Nuklearmedizin eingesetzt wird, erklärt Fuchs an einem Beispiel: „Der Patient wurde radiotherapeutisch an der Schilddrüse behandelt und weist einen hellen Herd auf. Dieser könnte an der Wirbelsäule liegen, da aber nur der helle Fleck zu sehen ist, kann das zunächst nicht definitiv beurteilt werden. Hybridsysteme bringen die Aufnahmen zwar automatisch in Deckung, dennoch muss man als MTRA überprüfen, ob sich der Patient bewegt hat und ob die Aufnahme korrekt ist.“
Gute Teamarbeit ist entscheidend
Zu diesen Herausforderungen kommen noch die technischen Innovationen in der Radiologie. MTRA müssen sich stetig in neue Untersuchungstechniken und -verfahren einarbeiten. Wird ein neues, hybrides Gerät in einer Abteilung eingeführt, liegt es an MTRA, Nuklearmediziner und Radiologen sich in das System einzuarbeiten. „Dabei sind die MTRA oft mit der Technik, wie beispielsweise der Kamera, besser vertraut. Dann setzt man sich zusammen und erstellt gemeinsam Strategien zur Applikation und Dokumentation der multimodalen Diagnostik. Das Erlernen solcher neuer Methoden ist Teamwork.“ Folglich ist die Teamarbeit ein wichtiges Element einer guten radiologischen und nuklearmedizinischen Abteilung und erfordert ein reibungsloses Zusammenspiel von Nuklearmediziner, Radiologen und MTRA.
Beispiel SIRT
Die SIRT ist eine Therapie mit komplexen Anforderungen an das behandelnde Team. Für den reibungs- und gefahrenlosen Ablauf müssen viele Schritte von der Planung bis zu Therapie exakt abgearbeitet werden. Dabei ist der/die MTRA neben dem Nuklearmediziner, Radiologen und MPE ein wichtiges Mitglied im Team. „Sorgfältiges Arbeiten, technisches Geschick sowie ausgezeichnete Kenntnisse im Umgang mit den nuklearmedizinischen Gerätschaften sind Voraussetzungen zur Mitarbeit im SIRT-Team.“
Profil:
Nach seinem Examen als MTRA 1981 arbeitete Ernst Fuchs an verschiedenen Kliniken: zunächst in der Röntgendiagnostik an der Kinderklinik der LMU München, danach in der Nuklearmedizin am Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, um danach wieder ins Röntgen am Krankenhaus St. Josef Regensburg zu gehen. Seit 1992 arbeitet Fuchs in der
Nuklearmedizin am Uniklinikum Regensburg, wo er auch als Strahlenschutzbeauftragter bestellt ist. Außerdem engagiert er sich im Rahmen einer Kooperation des UKR, der KH Barmherzige Brüder und der Eckkert-Schulen bei der Ausbildung des MTRA-Nachwuchses.
Veranstaltungshinweis:
Raum: Conference 5
Samstag, 15. Oktober 2016, 12:10-12:30 Uhr
MTRA 7 – SIRT
13.10.2016