Welcome to Garmisch
Die MRT – nahe an der Perfektion
Precision Medicine und Black Blood Bildgebung ist nur einer der Schwerpunkte, die beim Symposium eine Rolle spielen.
Liebe Referenten und Besucher des Internationalen MRI Symposiums in Garmisch-Partenkirchen,
in diesem Jahr freue mich ganz besonders, Sie auf unserem Symposium willkommen zu heißen, denn wir feiern seinen 30. Geburtstag! Als langjähriger Präsident dieser Veranstaltung bin ich sehr glücklich darüber, dass sich das Symposium über die vergangenen drei Jahrzehnte so gut weiterentwickelt und etabliert hat. Und nach dem Motto „never change a winning team“ behalten wir unser Erfolgskonzept auch in diesem Jahre bei und stellen in enger Zusammenarbeit mit unseren internationalen Kollegen Innovationen auf dem Gebiet der Magnetresonanztomographie vor.
Denn wir möchten so gut wie möglich auf die Interessen und Bedürfnisse unserer Besucher eingehen, die mehrheitlich aus Krankenhäusern, Kliniken und Praxen kommen. Für dieses Publikum ist unser Symposium eine Fortbildung auf sehr hohem wissenschaftlichem und praktischen Niveau mit interessanten Ausblicken in Technik und Forschung – und glauben Sie mir, die Zukunft der MRT leuchtet hell.
Große Hoffnungen – die Black Blood Bildgebung
So ist ein spannender Themenkreis, den wir hier behandeln, die vaskuläre Bildgebung: Der Vortrag von Privatdozent Tobias Saam zum Thema Black Blood Bildgebung ist sicher einer der Höhepunkte auf dem diesjährigen Symposium. Denn durch die deutlicheren Kontraste – die Gefäßwand wird hell, das Blut dunkel abgebildet - können krankhafte Veränderungen der Gefäße, wie bei der Arterioskleose und bei Vaskulitiden nun sehr genau beurteilt werden. Die Black Blood Bildgebung ist damithervorragend dazu geeignet, die ZNS-Vaskulitis direkt darzustellen. Wir können Rückschlüsse auf die Erkrankung und auch ihre Therapie ziehen und die Frage beantworten, ob eine Vaskulistis vorliegt oder nicht und wie weit der Prozess sich ausgedehnt hat.
Die Black Blood Bildgebung ist eine der faktisch bedeutenden Errungenschaften, die wir durch die stetige Weiterentwicklung der MRT-Technik inzwischen erreicht haben und einer der Anlässe für die Wahl des diesjährigen Mottos: ‘Spinning to Perfection‘. Auf keinem anderen Gebiet in der Medizintechnik kommt das Streben nach präziseren Informationen und Methoden, die sie abbilden können, der Perfektion so nahe wie bei der MRT.
Große Fortschritte – die MR/PET und die personalisierte Medizin
Weitere Highlight-Vorträge sind in Garmisch zum Thema Herausforderungen und klinische Applikationen von MR/PET zu erwarten. So wird der Kernspin Award an Professor Harald H. Quick aus Essen vergeben, der sich intensiv mit den technischen Tücken und den methodischen Herausforderungen der MR/PET auseinandersetzt. Das Hybridverfahren wird sich wie ein roter Faden durch verschiedene Vorträge ziehen: am Beispiel der Untersuchung des weiblichen Beckens kommen seine Vorzüge ebenso zur Sprache wie in der HNO. Wie überhaupt die Kombination von funktioneller und morphologischer Information – sei es durch Hybridsysteme oder durch funktionelle Messverfahrenwie Perfusions- und Diffusions-MRT – helfen soll, über die reine Darstellung der Morphologie hinaus, Hinweise auf therapierelevante Prozesse zu bekommen.
Dies führt uns zu DER zentralen Frage, die die Medizin derzeit beschäftigt: die Personalisierte oder „Precision“ Medizin. Die Frage nämlich, wie können wir für jeden Patienten die richtige Therapie zum richtigen Zeitpunkt bereitstellen. Denn nicht jeder Tumor spricht auf das gleiche Medikament an und der behandelnde Arzt will möglichst im Vorfeld einer Behandlung wissen, wie es um Aussichten auf einen Behandlungserfolg steht. Bei unserer Veranstaltung werden dazu sehr erfolgversprechende Ansätze zu hören sein: So wird Professor Hedvig Hricak vom Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York über die Rolle der MRT in der precision medicine referieren – wobei sich ‚precision‘ durch das Bestreben einer Personalisierten Medizin definiert, eine möglichst präzise und gezielte Therapie einzuleiten, die auf funktioneller, metabolischer und molekularer Charakterisierung von Tumoren beruht.
Große Fragen – die MRT der Brust
Selbstverständlich dürfen auf dem Symposium in Garmisch die großen klassischen Themen, wie die MRT des weiblichen Beckens, des Uterus und die Fetale MRT nicht fehlen. Auch auf diesem Gebiet sind bemerkenswerte Fortschritte und dynamische Entwicklungen zu verzeichnen. Selbst komplexe Missbildungen von Gehirn, Spinalkanal, Thorax und des Abdomens können pränatal diagnostiziert werden und so die Behandlung frühzeitig in die richtige Richtung leiten. Dem wichtigen Thema der MRT der Brust ist eine ganze Sitzung gewidmet mit Themen wie moderne Techniken, dem Staging des Mammakarzinoms und der Bewertung des Ansprechens auf eine neoadjuvante Chemotherapie. Nicht zu vergessen die Korrelation und Fusion von MR-Mammografie und Automated Breast Volume Scanner (ABVS) – auch hier liegt wie bei der MR/PET die Stärke in der Diagnostik in der Zusammenführung der Informationen unterschiedlicher Modalitäten.
Alles im Fluss – die Gefäßdiagnostik
In der Gefäßdiagnostik können wir mit zwei Neuerungen aufwarten, deren Relevanz die Zukunft zeigen wird. Das ist zum einen die nicht kontrastverstärkte MR-Angiografie, die möglicherweise die Kontrast-MRT als Standardtechnik ergänzen wird. Denn durch die weltweite Zunahme multimorbider Patienten, die häufig auch mit Nierenerkrankungen belastet sind, ist die nicht-kontrastverstärkte Technik von großem Interesse. Ein zweites Verfahren, das stark im Kommen ist, ist Flow Imaging. Durch die 4D-Flussdarstellung wird die Flussrichtung und -geschwindigkeit drei-dimensional räumlich kodiert und zeitlich aufgelöst dargestellt. Das ermöglicht ganz neue Aufschlüsse darüber, wie der Fluss in den Gefäßen verläuft. Eine der ganz großen Fragen kann damit künftig vielleicht geklärt werden, weshalb der Patient überhaupt ein Aorten-Aneurysma entwickelt.
So bleibt mir zum Schluss, liebe Kongressteilnehmer, der Wunsch, Sie mit meiner Begeisterung für die neuen und hochspannenden MRT-Techniken und Einsatzgebiete anzustecken. Ich wünsche uns allen einen erfolgreichen Kongress.
Viel Spaß beim Durchstöbern der Zeitung!
Ihr Maximilian Reiser
27.01.2015