Zuckerkrankheit besser vorhersagbar

Durchbruch in der Diabetes-Vorhersage insbesondere für junge Risikopatienten: Einem internationalen Forscherteam, dem auch Prof. Dr. Bernhard O. Böhm vom Universitätsklinikum Ulm, angehört, ist es gelungen, insgesamt 12 Diabetes-Gene zu identifizieren, die eine wichtige Rolle zur näheren Bestimmung der genetischen Grundlagen für Diabetes Typ 2 spielen.

Dr. Bernhard O. Böhm. (Foto: UK Ulm)
Dr. Bernhard O. Böhm. (Foto: UK Ulm)

„Die häufigste Diabetesform, der Typ 2 Diabetes mellitus, betrifft nach neuesten Daten etwa zehn Prozent der Bevölkerung in Baden-Württemberg. Und es ist bekannt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Vererbung relativ hoch ist“, erläutert Prof. Böhm, Leiter des Schwerpunkts Endokrinologie, Diabetes und Stoffwechsel an der Klinik für Innere Medizin I. „In Zusammenarbeit mit Genomforschern vom Helmholtzzentrum in München konnten wir bei 34.412 Menschen mit Typ-2-Diabetes im Vergleich zu 59.925 gesunden Probanden nicht nur signifikante sondern auch neue so genannte Genassoziationen bestätigen bzw. entdecken.“

Die neu entdeckten Diabetes-Gene spielen eine wichtige Rolle in der Funktion der Insulin produzierenden ß-Zellen, deren Aufgabe die Blutzuckerkontrolle ist. „Wir konnten zudem Genvarianten finden, die das Zellwachstum kontrollieren“, sagt Prof. Böhm und ergänzt: „Die insgesamt zwölf identifizierten Merkmale tragen einzeln nur relativ wenig zur Vorhersage des individuellen Risikos bei. Wir können jedoch sagen, dass durch eine Kombination aller zwölf Merkmale sich die Vorhersagewahrscheinlichkeit insbesondere für Menschen mit einem sehr früh festgestellten Typ-2-Diabetes erstmals erheblich erhöhen lässt. Das ist für die klinische Medizin und damit für Patienten äußerst relevant.“

 


 

29.06.2010

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