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Vibrionen: Gefahr im Badesee?

In den Sommermonaten suchen viele Menschen Spaß und Abkühlung beim Baden. Doch in Badegewässern und Ökobadeteichen finden sich bisweilen Vibrionen, die für Schreckensmeldungen in den Schlagzeilen sorgen. Wie gefährlich sind die Bakterien wirklich?

Bildquelle: Centers for Disease Control and Prevention (CDC)/Kolorisierung von James Gathany

Auch wenn freigegebene Badegewässer in Deutschland in der Regel eine ausgezeichnete Qualität haben, sind immer Algen und Bakterien, wie z. B.  Vibrio- oder Kolibakterien vorhanden und können unter bestimmten Umständen Krankheiten verursachen. So werden etwa Infektionen durch Toxin-bildende Vibrio vulnificus gemeldet. Ideale Lebensbedingungen finden diese Bakterien bei steigenden Wassertemperaturen in Gewässern mit niedrigem Salzgehalt wie der Ostsee. In der Vergangenheit traten im deutschen Ostseeraum immer wieder einzelne Erkrankungen durch V. vulnificus und V. parahaemolyticus mit zum Teil ernsthaftem Verlauf, wie schweren Wundinfektionen und Blutvergiftungen, auf. 

digitally-colorized scanning electron microscopic (SEM) image depicts a grouping of Vibrio vulnificus bacteria
Vibrio vulnificus unter dem Elektronenmikroskop

Bildquelle: Centers for Disease Control and Prevention (CDC)/Kolorisierung von James Gathany

Insgesamt wurden dem öffentlichen Gesundheitsdienst in Deutschland 2019 bisher vier Infektionen durch V. vulnificus, drei durch nicht Toxin-bildende V. cholerae und zwei durch V. parahaemolyticus gemeldet. Eine Übertragung der Erreger erfolgt vor allem über Hautverletzungen. Möglich ist sie auch durch den Verzehr roher Meerestiere. Abwehrgeschwächte Menschen sind besonders gefährdet. Dazu gehören Menschen mit bestimmten Grundrisiken (z. B. Lebererkrankungen, Alkoholabhängigkeit, Diabetes mellitus) bzw. mit bestehender Immunschwäche (z. B. nach Transplantationen) sowie Menschen höheren Alters. Wenn diese Menschen offene Wunden haben, wird vom Kontakt mit Meer- oder Brackwasser gewarnt. Weiterhin wird empfohlen, Meerestiere nicht roh zu verzehren. 

Ärzte sollten bei Wundinfektionen in den Sommermonaten an die Möglichkeit einer Vibrionen-Infektion im Zusammenhang mit dem Baden denken. Durch eine zügige und angemessene Therapie ist ein möglicher schwerer Verlauf in der Regel vermeidbar. Insgesamt steht einem unbeschwerten Badespaß für die meisten Menschen nichts entgegen.


Quelle: Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt

08.08.2019

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