Verbände mit kaltem Plasma gegen chronische Wunden

Bildquelle: Bruno auf Pixabay

News • Studie zeigt verbesserte Wundheilung

Verbände mit kaltem Plasma gegen chronische Wunden

Forscher der University of South Australia um den Physiker Endre Szili behandeln chronische Wunden wie diabetische Fußgeschwüre, innere Verletzungen und potenziell krebsartige Tumore künftig effektiver mit Verbandmaterial, das Hydrogele und bestimmte Chemikalien enthält.

Die Forscher stellen das Verfahren im Fachjournal Advanced Functional Materials vor

Hydrogele sind hochporöse Kunststoffe, die große Mengen an Wasser enthalten. Bei den Chemikalien handelt es sich um Oxidationsmittel, die Bakterien zerstören. Das tun sie aber erst, wenn sie aktiviert wurden. Diesen Prozess lösen die Experten mit einem kalten Plasma. Das ist eine Art Gas aus ionisierten, also elektrisch geladenen Teilchen. Die derart aktivierten Chemikalien setzen äußerst reaktionsfreudige Sauerstoff- und Stickstoffspezies frei, auch Radikale genannt, die über Bakterien herfallen und sie abtöten. Gleichzeitig wird die Heilung beschleunigt. Zwar standen diabetische Geschwüre im Mittelpunkt, doch die aktivierten Verbände helfen auch gegen andere chronischen Wunden. 

"Antibiotika und Silberverbände werden häufig zur Behandlung chronischer Wunden eingesetzt, aber beide haben Nachteile. Die zunehmende Resistenz gegen Antibiotika ist eine globale Herausforderung, und es bestehen auch große Bedenken hinsichtlich der durch Silber verursachten Toxizität. In Europa werden Silberverbände aus diesem Grund schrittweise abgeschafft", sagt Szili. 

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Weltweit leben über 540 Mio. Menschen mit Diabetes, 30% davon entwickeln Fußgeschwüre. Die Kosten zur Behandlung belaufen sich bereits auf mehr als 17 Mrd. Dollar pro Jahr und es wird erwartet, dass diese in den kommenden Jahrzehnten noch steigen werden, da Fettleibigkeit und Bewegungsmangel zu mehr Erkrankungen führen. "Chronische Wundinfektionen sind eine stille Pandemie, die droht zu einer globalen Gesundheitskrise zu werden", so Szili. 


Quelle: University of South Australia/pressetext

21.02.2024

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