Die 3d-gedruckte Vene in Nahaufnahme

Bildquelle: N. Radacsi, University of Edinburgh

News • Vaskuläre Implantate

Venen aus dem 3D-Drucker für bessere Bypässe

Spezialisten der University of Edinburgh produzieren per 3D-Druck künstliche Venen, die sich präzise an den benötigten Durchmesser anpassen lassen.

Basismaterial ist ein Hydrogel der vor allem Wasser enthält. Daraus stellt ein spezieller Drucker röhrenförmige Produkte her, die mit dem menschlichen Körper kompatibel sind, also keine Immunreaktion auslösen, die das Implantat abstößt. 

Die Forscher haben ihre Erkenntnisse im Fachjournal Advanced Materials Technology veröffentlicht.

Da die Röhrchen nicht stabil genug sind, bekommen sie eine Hülle aus ebenfalls biokompatiblen Polyesterfäden. Diese werden mit einem als Elektrospinning bekannten Verfahren um die künstlichen Venen geschlungen. Die Fasern werden dabei mithilfe von elektrischer Spannung aus einer Flüssigkeit herausgezogen und auf den Röhrchen platziert.

Links: mit einer Pinzette zusammengedrückte Struktur; Rechts: nachdem kein...
Links: mit einer Pinzette zusammengedrückte Struktur; Rechts: nachdem kein Druck mehr ausgeübt wird, nimmt die Röhre wieder ihre ursprüngliche Form an (Maßstab: 2 mm).

Bildquelle: Fazal F et al., Advanced Materials Technologies 2024 (CC BY 4.0)

Das 3D-Transplantat lässt sich mit Durchmessern zwischen einem und 40 Millimetern herstellen, sodass nahezu alle Venen im menschlichen Körper bei Bedarf ersetzt werden können, heißt es. Es sei ebenso flexibel wie eine natürliche Vene. Es lasse sich demnach leicht in Körper integrieren. In der nächsten Phase wird der Einsatz der künstlichen Blutgefäße bei Tieren untersucht, gefolgt von Versuchen am Menschen. 

"Die Ergebnisse unserer Forschung sind eine Antwort auf eine seit Langem bestehende Herausforderung im Bereich des vaskulären Tissue-Engineerings, die Herstellung eines Kanals, der ähnliche biomechanische Eigenschaften wie menschliche Venen aufweist", sagt Norbert Radacsi von der Ingenieurschule der Universität. "Damit könnte die Vision von verbesserten Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen Wirklichkeit werden." 


Quelle: University of Edinburgh/pressetext

31.07.2024

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