Artikel • Impfung empfohlen

Touristen an Gelbfieber in Brasilien verstorben

Nachdem ein Holländer im Januar nach seiner Rückkehr aus São Paulo an Gelbfieber erkrankt war, wurden nun neue Erkrankungen von Brasilien-Reisenden gemeldet, die teilweise tödlich verliefen.

In Brasilien hatte es im vergangenen Jahr einen Gelbfieberausbruch gegeben. Seitdem werden aus den ehemals Gelbfieber-freien Küstenstädten Rio de Janeiro, São Paulo und der Region Minas Gerais ebenfalls Gelbfieber-Infektionen gemeldet. Aufgrund dieser veränderten Situation rät das CRM Centrum für Reisemedizin CRM weiterhin allen Brasilien-Reisenden zur Impfung.

Im Januar war ein Tourist nach seiner Rückkehr aus Brasilien in den Niederlanden erkrankt. Er hatte sich seit Mitte Dezember im Bundesstaat Sao Paulo und dort auch in der Stadt Mairipora aufgehalten. Mitte Februar wurden weitere Infektionen bei Touristen bekannt. Ein 35-jähriger und ein 20-jähriger Chilene hatten sich seit Dezember auf der Isla Grande, vor der Südküste von Rio de Janeiro, aufgehalten und sind dort verstorben. Ein weiterer Chilene, ein Rumäne und ein Schweizer haben sich vermutlich in derselben Region infiziert. Der 44-jährige Schweizer verstarb Ende Februar. Zudem war eine französische Touristin nach einem Aufenthalt im Bundesstaat Minas Gerais erkrankt. „Eine Impfung gegen Gelbfieber ist derzeit bei Reisen nach Brasilien sehr wichtig – insbesondere bei Reisen in Gebiete, die bislang als gelbfieberfrei galten und jetzt betroffen sind“, betont Professor Dr. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin.

Zu diesen Gebieten zählen neben dem Federal District die Bundesstaaten Rio de Janeiro, São Paulo und Minas Gerais: In diesen Staaten wurden für die ersten vier Wochen des Jahres 2018 ein Anstieg der bestätigten Gelbfieberfälle verzeichnet. Seit Juli 2017 bis zum 16. Februar sind damit insgesamt 464 Gelbfieberfälle beim Menschen, darunter 164 Todesfälle gemeldet. Die World Health Organisation (WHO) bezeichnet den schnellen Anstieg der Gelbfieberfälle bei Menschen, aber auch bei Affen, als besorgniserregend. Es bestünde die Gefahr, dass sich das Virus auf neue Gebiete in der Nähe der großen Städte Rio die Janeiro und São Paulo ausweiten könnte und bislang gelbfieberfreie Gemeinden erreicht.


Gelbfieber wird durch tag- und nachtaktive Stechmücken übertragen. Die...
Gelbfieber wird durch tag- und nachtaktive Stechmücken übertragen. Die Infektion beginnt plötzlich mit hohem Fieber und allgemeinen Krankheitserscheinungen. Meist heilt die Krankheit danach aus. Es kann jedoch auch zu einer dramatischen Verschlechterung mit Gelbsucht und Blutungen kommen, gefolgt von Herz-, Kreislauf-, Leber- und Nieren-Versagen. Diese Komplikationen führen oft zum Tode. Gelbfieber unterliegt einer strengen internationalen Meldepflicht.
CreativesolutionisT/pixabay.com

Um einen erneuten Gelbfieber-Ausbruch zu vermeiden, führt das brasilianische Gesundheitsministerium seit Ende Januar eine großangelegte Impfkampagne gegen Gelbfieber für Menschen in den betroffenen Gebieten durch. Bislang wurden 20 Prozent der rund 20 Millionen Einwohner dieser Regionen geimpft. Da Gelbfieber auch unter Affen zirkuliert und sich über diese weiter ausbreiten kann, waren im Oktober 2017 bereits öffentliche Parkanlagen in São Paulo geschlossen worden, in denen infizierte Affen leben.

„Gelbfieberinfektionen können tödlich verlaufen, wie die Fälle unter den nicht geimpften Brasilientouristen bedauerlicher Weise zeigen“, erklärt Professor Jelinek, „Die Impfung dagegen ist hochwirksam und bietet einen zuverlässigen Schutz.“ Dieser liegt bereits zehn Tage nach der Impfung im Durchschnitt bei 80 bis 100 Prozent, 30 Tage danach ist eine Immunität von praktisch 100 Prozent gegeben. „Wir empfehlen Reisenden mit Destination Brasilien daher, sich spätestens zehn Tage vor Abreise gegen Gelbfieber impfen zu lassen“, so der Experte. „Zudem sollten sie sich beispielsweise im Rahmen einer reisemedizinischen Beratung darüber informieren, welche Maßnahmen sie treffen können, um Mückenstiche zu vermeiden.“

Quelle: CRM Centrum für Reisemedizin

05.03.2018

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