Artikel • Interdisziplinäre Senologie

Mammographie, Ultraschall, MRT: Welche Bildgebung zu welchem Zeitpunkt?

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Gynäkologen, Radiologen, Pathologen und Breast Care Nurses nach einem Tastbefund trägt entscheidend zum Erfolg der weiteren Behandlung bei. Darüber waren sich die Vortragenden beim 43. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Senologie in Dresden einig. Anschaulich wurde erklärt, welche Bildgebung für welche Patientin die beste ist.

Artikel: Sonja Buske

© Cipta – stock.adobe.com

PD Dr. Susanne Wienbeck, Fachärztin für Radiologie am St. Josef-Stift Bremen, machte deutlich, dass sowohl die Mammographie als auch die Sonographie nach einem ersten Tastbefund Mittel der Wahl zur Abklärung der weiteren Vorgehensweise seien. Welches der bildgebenden Verfahren zum Einsatz kommen sollte, hängt zum Großteil vom Alter ab: „Bei Patientinnen unter 40 Jahren sollte immer zunächst eine klinische Sonographie durchgeführt werden“, betonte Wienbeck. „Ist das Ergebnis eindeutig gutartig, zum Beispiel eine Zyste oder ein Fibroadenom, ist keine weitere Abklärung notwendig“, so die Expertin weiter. „Bei einem suspekten oder unklaren Befund mit niedrigem Risiko sollte man eine sonographische Stanzbiopsie anschließen. Nur bei hohem Risiko empfiehlt sich eine erweiterte Bildgebung wie die Mammographie, mit anschließender offener oder perkutaner Biopsie.“  

Aktuelle Studien belegen zudem, dass die Anzahl der Nachresektionen bei brusterhaltender Operation durch eine präoperative MRT gesenkt wird

Heike Preibsch

Anders sieht es bei Patientinnen über 40 Jahren aus. Hier spricht sich die Radiologin im ersten Schritt für die Mammographie aus, gefolgt von einer erweiterten Bildgebung im Falle von mehreren oder unklaren Befunden. Neben dem Tastbefund seien zudem suspekte Hautveränderungen, histologisch gesicherte Läsionen oder eine einseitige Mastodynie Indikationen für eine Mammographie. 

Die präoperative MRT stand eine Zeit lang in Verdacht, die Mastektomierate zu erhöhen. „Das ist jedoch erwiesenermaßen nicht der Fall“, betont PD Dr. Heike Preibsch, Oberärztin am Universitätsklinikum Tübingen. „Aktuelle Studien belegen zudem, dass die Anzahl der Nachresektionen bei brusterhaltender Operation durch eine präoperative MRT gesenkt wird.“ Die Medizinerin erläuterte weiter, dass nicht nur Patientinnen mit dichter Brust davon profitieren würden, sondern der Vorteil über alle Entitäten, Stadien und Risikokonstellationen hinweg gegeben sei. „Unser oberstes Ziel sollte stets die primäre R0-Resektion sein.“

Gute Befundkommunikation zwischen allen Berufsgruppen

Dr. Anna Marie Maier von der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am LMU Klinikum München sensibilisierte das Auditorium für eine umfassende Befundkommunikation. „Die Besprechung über die weitere Diagnostik und die geplanten Markierungen ist essenziell, genauso wie die intraoperative Beurteilung. Alle beteiligten Berufsgruppen sollten miteinbezogen werden, um ihre Sicht der Dinge schildern zu können“, so Maier. Die Vorstellung im Tumorboard sei ebenfalls unbedingt erforderlich, und zwar sowohl prä- als auch postoperativ.

23.09.2024

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