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News • Intelligente Bildanalyse
KI verbessert Darmkrebs-Vorsorge
Um bei einer Darmspiegelung noch mehr und kleinere Krebsvorstufen sicher zu entdecken, setzen Endoskopie-Experten des Universitätsklinikums Freiburg jetzt auf Künstliche Intelligenz (KI).
Das System analysiert während der Darmspiegelung (Koloskopie) die Live-Videobilder und markiert verdächtige Stellen auf dem Monitor mit einem grünen Rechteck. Studien zeigen, dass Ärzte damit etwa zehn Prozent mehr Krebsvorstufen finden als ohne KI-Unterstützung. Seit Jahresbeginn werden am Universitätsklinikum Freiburg alle Vorsorgekoloskopien mit Hilfe des neuen Systems durchgeführt. Mehr als 50 Personen wurden so bereits erfolgreich untersucht. Damit ist Freiburg das erste Universitätsklinikum in Deutschland, das die neue Technik regulär einsetzt.
Damit können wir insbesondere sehr kleine Vorstufen noch sicherer entdecken und entfernen
Arthur Schmidt
„Mit Unterstützung der Künstlichen Intelligenz können wir unseren Patienten noch größere Sicherheit bei der Darmkrebsvorsorge bieten“, sagt PD Dr. Arthur Schmidt, Leiter der Interdisziplinären Endoskopie an der Klinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Freiburg. Das System kann auch sehr erfahrenen Medizinern helfen, auffällige Gewebestrukturen sicherer zu erkennen. „Damit können wir insbesondere sehr kleine Vorstufen noch sicherer entdecken und entfernen“, so Schmidt.
Das System wurde anhand mehrerer tausend Aufnahmen verdächtiger Krebsvorstufen mit dem sogenannten Deep-Learning-Verfahren trainiert. Dabei entwickelte die Software eigene Suchmuster, mit denen die Erfolgsquote für das Erkennen dieser Gewebe besonders hoch war. Da die optischen Markierungen unmittelbar währen der Untersuchung in das Koloskopie-Bild eingeblendet werden, ist keine Einarbeitungszeit für die Ärzte nötig. „Während der menschliche Blick immer auf einen Punkt im Bild fokussiert, hat die KI jederzeit das gesamte Bild im Blick. Letztendlich beurteilen und entscheiden aber natürlich wir Menschen, ob etwas entfernt werden muss“, sagt Schmidt.
Quelle: Universitätsklinikum Freiburg
16.02.2020