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News • DGNR-Kongress 2019
Ein Blick in die Zukunft der Neuroradiologie
Auf der 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR), die heute in Frankfurt beginnt, ist das Kongressmotto "Zukunft Neuroradiologie".
Die Kongresspräsidenten Professor Dr. Claus Zimmer (Klinikum rechts der Isar der TU München) und Prim. Dr. Johannes Trenkler (Kepler Universitätsklinikum Linz) stellen zum Auftakt einige der Veranstaltungs-Highlights vor und erörtern, welche Rolle künstliche Intelligenz (KI) im Fachbereich spielen wird. Der Kongress ist die Fachveranstaltung aller in Deutschland praktizierenden Neuroradiologen (Fachärzte für Radiologie mit dem Schwerpunkt Neuroradiologie) und wird in diesem Jahr auch gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Neuroradiologie (ÖGNR) ausgerichtet. Rund 1.000 Besucher werden im Kap Europa erwartet, einem der modernsten Kongresszentren Europas.
„Zukunft Neuroradiologie“ hat für uns zwei Bedeutungen“, erklärt Prof. Zimmer. „Zum einen sollen mögliche Veränderungen durch zunehmenden Einfluss neuer Entwicklungen wie der KI mit allen Risiken und Chancen thematisiert werden. Durch den routinemäßigen Einsatz von Auswertesoftware für Bilddaten ist die Neuroradiologie schon längst in die Entwicklung von KI involviert und hat so für die Zukunft beste Voraussetzungen. Zum anderen bedeutet es, dass die Neuroradiologie als Querschnittsfach für die Medizin der Zukunft eine zunehmend wichtige Rolle spielt, unter anderem durch die rasante Entwicklung zum Beispiel der minimal-invasiven Katheter-gestützen Schlaganfallbehandlung. Wir wollen vermitteln, dass der Neuroradiologie als integraler Bestandteil der neuromedizinischen Fächer eine zunehmend wichtige Rolle zukommt.“
Erstmals wird es auf dieser Jahrestagung ein Anwenderforum für Entwickler von Künstlicher Intelligenz geben – die StAR-Lounge (steht für Start-up and Applied Research). „Die Entwicklerszene ist sehr heterogen“, weiß Prof. Zimmer. „Neben originären Start-up-Unternehmen, wie sie in der Internetwelt geboren werden, gibt es auch viele Projekte, die sich aus universitären Forschungsgruppen gebildet haben, aber auch arrivierte (Groß-)Unternehmen mischen hier mit.“
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Wenn es bei einem Kind aussieht wie ein Schlaganfall und sich auswirkt wie ein Schlaganfall, dann ist es doch sicher auch ein Schlaganfall – oder? Ganz so einfach ist es nicht immer, warnt Prof. Dr. Claus Zimmer, Professor für Neuroradiologie an der TU München und Ärztlicher Direktor der Abteilung für Neuroradiologie am Klinikum rechts der Isar.
Prim. Dr. Trenkler ergänzt: „Wir Neuroradiologen haben über viele Jahre eine sehr große Anzahl an elektronischen Bild- und Befunddaten in unseren Archivsystemen abgelegt, die mit die wertvollste Grundlage zur Entwicklung von KI-Anwendungen in der Medizin darstellen. Mit der StAR-Lounge wollen wir innovative Start-ups und Forschungsgruppen aus den Bereichen Künstliche Intelligenz, Datenmanagement, Robotik und Virtual Reality ansprechen und wir möchten, dass diese Initiativen uns ihre Anwendungen zu Diagnostik, minimal-invasiven Therapien, Befundung, Optimierung von Arbeitsabläufen und Ausbildung vorstellen. Besonders wichtig dabei ist uns der Austausch zwischen den klinisch tätigen Neuroradiologen und den Entwicklern bzw. Unternehmern, um die klinische Anwendung innovativer Entwicklungen zu fördern. Die Unternehmen können sich in Pitch-Sessions präsentieren, einem in der Branche gängigen, sehr dynamischen Vortragsformat“, so Dr. Trenkler.
Den Machern des diesjährigen neuroRAD geht es aber nicht nur darum, die neuesten Errungenschaften aus Entwicklung und Industrie zu diskutieren, sondern auch allen Neuroradiologen, die mit Künstlicher Intelligenz arbeiten möchten, Grundlagen an die Hand zu geben. Grundkurs KI nennt sich daher ein anwendungsorientierter Workshop am Mittwoch, dem 9.10.2019, der den Fragen nachgeht, wie man Daten aufbereiten muss, wie man eine KI-Studie aufsetzt und interpretiert und für welche medizinischen Fragestellungen sich Künstliche Intelligenz gut eignet.
Neben diesen Zukunftsthemen nimmt der neuroRAD auch viele klinische Fragestellungen in den Blick. Neuroradiologie spielt eine zentrale Rolle bei der Diagnose und der Therapie vieler neurovaskulärer Erkrankungen wie beispielsweise dem Schlaganfall, einer der häufigsten Todesuntersachen in der westlichen Welt. Aber auch dementielle Erkrankungen wie Morbus Alzheimer, die in unserer westlichen Gesellschaft zunehmen, sind ein Fokus des Faches, ebenso die Notfall-Bildgebung bei Verletzungen und die Neuroonkologie. Insgesamt bietet der neuroRAD 2019 rund 60 Sitzungen mit 167 Referenten aus dem In- und Ausland. Zielpublikum sind nicht nur Fachärzte und Ärzte in Weiterbildung, sondern auch Medizinisch-technische Radiologie-Assistenten (MTRA).
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR)
09.10.2019