DBT-Intervall-Karzinom. Eine 60-jährige asymptomatische Patientin, die sich 20...
DBT-Intervall-Karzinom. Eine 60-jährige asymptomatische Patientin, die sich 20 Monate nach der als normal interpretierten Screening-Untersuchung aufgrund der Brustkrebs-Diagnose bei einer Verwandten ersten Grades einer erneuten mammographischen Untersuchung unterzog. Kraniokaudale (a) bzw. mediolateral-schräge (b) Projektionen der im Rahmen des Screening-Programms durchgeführten Tomosynthese der rechten Brust, auf der eine kleine nadelförmige Masse im oberen inneren Quadranten der rechten Brust (Pfeil) zu erkennen ist, die zum damaligen Zeitpunkt nicht bemerkt wurde. Kraniokaudale (c) bzw. mediolateral-schräge (d) Projektionen des diagnostischen Mammogramms, die zeigen, dass die Masse an Größe zugenommen hat. e Brust-Ultraschall, in dem die Masse sichtbar ist. f Brust-MRT. MIP-T1-Rekonstruktion mit IV-Kontrastmittel und Fettsuppression, in der die Läsion eindeutig zu erkennen ist (Pfeil). Pathologisches Ergebnis: invasives duktales Karzinom vom Grad 2 (luminal A).

Bildquelle: Pulido-Carmona C et al., European Radiology 2024 (CC BY 4.0)

News • Digitale Brust-Tomosynthese

Brustkrebs: Weniger Intervallkarzinome durch DBT

Die Früherkennung von Brustkrebs hat einen entscheidenden Schritt nach vorn gemacht, wie eine neue Publikation aus dem Cordoba Tomosynthesis Screening Trial (CBTST) zeigt.

Die Ergebnisse sind im Fachjournal European Radiology erschienen

Die Forschung konzentrierte sich auf die Auswirkungen der Digitalen Brust-Tomosynthese (DBT) in Kombination mit Digitaler Mammographie (DM) auf die Intervallkarzinomraten bei Frauen. Intervallkarzinome sind Brustkrebserkrankungen, die bei Teilnehmerinnen des Mammographie-Screening-Programm nach einem unauffälligen Screening im Intervall bis zur nächsten Screening-Untersuchung außerhalb des Screeningprogramms entdeckt werden.

Hintergrund: Der Cordoba Tomosynthesis Screening Trial hat in früheren Veröffentlichungen bereits gezeigt, dass Tomosynthese mit nur einem Befunder bessere Ergebnisse erzielt als die Mammographie mit doppelter Befundung. Die aktuelle Studie legt den Fokus auf die Intervallkarzinomsraten (ICR) und auf Frauen mit dichtem Brustgewebe. 

Studiendesign: Die prospektive Studie, durchgeführt von Januar 2015 bis Dezember 2016, umfasste 39.855 Frauen. In einem Arm wurde eine sequenzielle Lesung durchgeführt, zuerst mit DM und dann mittels DBT+DM, während im Kontrollarm ausschließlich DM verwendet wurde. 

  • Ergebnisse: Das herausragende Ergebnis der Studie ist die signifikante Reduzierung der Intervallkarzinomsraten bei Frauen, die mit DBT+DM gescreent wurden, im Vergleich zu denen, die nur mit DM gescreent wurden. Besonders beeindruckend waren die Unterschiede bei Frauen mit dichtem Brustgewebe. 
  • Alle Brustdichten (ACR A+B+C+D): Es wurde eine signifikante Reduktion der Intervallkarzinomrate um 48% beobachtet (von 1,8 auf 0,93 pro 1000). 
  • Dichtes Brustgewebe (definiert als ACR C+D): Hier zeigte sich sogar eine signifikante Reduktion um 70% (von 3,17 auf 0,95 pro 1000). 
  • Die durchschnittliche Tumorgröße bei Intervallkarzinomen wurde ebenfalls reduziert, von 27 mm (+/- 3 mm) auf 15 mm (+/- 2 mm), was einen weiteren positiven Aspekt der DBT+DM-Screeningmethode darstellt. 

Implikationen und Ausblick: Diese Ergebnisse unterstreichen die Wirksamkeit der Digitalen Brust-Tomosynthese in der Brustkrebsfrüherkennung, insbesondere bei Frauen mit dichtem Brustgewebe. Die Reduzierung der Intervallkarzinomraten und die Verkleinerung der Tumorgröße sind vielversprechende Entwicklungen, die das Potenzial haben, die Effektivität von Brustkrebs-Screening-Programmen zu verbessern.

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Dr. Alexander Hoffmann, Director Market Access EU North bei Hologic Deutschland GmbH, kommentiert die Studie: "Die vielversprechenden Ergebnisse der Intervallkarzinomraten sind äußerst ermutigend. Es ist jedoch unerlässlich, auch die Ergebnisse der deutschen ToSyMa-Studie zu Intervallkarzinomen abzuwarten. Diese Studie bietet ein realistischeres Szenario, da sie die Kombination von Tomosynthese mit synthetischer 2D-Mammographie (DBT + S2D) untersucht - im Gegensatz zur spanischen Studie, in der Frauen sowohl mit Tomosynthese als auch mit digitaler Mammographie untersucht wurden. Die zukünftigen Erkenntnisse können einen bedeutenden Beitrag zur Weiterentwicklung unserer Screening-Technologien und zur Optimierung der Brustkrebsfrüherkennung leisten." 


Quelle: Hologic Deutschland GmbH

15.04.2024

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