News • Stark gegen Muskelschwäche
Therapie von Myasthenien bei Kindern und Erwachsenen
Die Universitätsmedizin ist Essen nun deutschlandweit der einzige Standort, an dem sowohl Erwachsene als auch Kinder wegen Myasthenien - zählt zu häufigsten schweren Muskelschwächen - therapiert werden können.
Der fließende Übergang in der Behandlung von Patienten auf der Schwelle zum Erwachsenwerden – die so genannte Transition – ist so möglich. Die Klinik für Neurologie ist jetzt zum integrierten Myastheniezentrum vom Deutschen Myastheniegesellschaft (DMG e.V.) zertifiziert worden. Auch das Myastheniezentrum in der Neuropädiatrie der Kinderklinik ist bereits zertifiziert. „Kinder- und Erwachsenenneurologen begleiten die Jugendlichen ein Jahr lang in gemeinsamen Sprechstunden“, hebt der Leiter des Zentrums PD Dr. Tim Hagenacker hervor, der hier immer im engen Kontakt mit Prof. Dr. Ulrike Schara, Leiterin des Myastheniezentrums der Kinderklinik, ist. Für die meist schwerkranken Patienten ein großer Vorteil. So haben die Experten die Möglichkeit, die Behandlung genau aufeinander abzustimmen, sodass kein Leerlauf oder Unstimmigkeiten in der Behandlung, beispielsweise bei der Dosis von Medikamenten, entstehen.
Erhalten die Patienten eine auf sie genau abgestimmte Behandlung, haben sie eine ganz normale Lebenserwartung
Tim Hagenacker
Bei Myasthenien handelt es sich um eine der häufigsten Muskelschwäche, die durch ein fehlgesteuertes Immunsystem entsteht und bei der die Signalübertragung auf den Muskel gestört ist. Die Betroffenen haben meist zunächst Probleme mit der Augenmuskulatur, hinzu können Atembeschwerden, Schluckbeschwerden, Müdigkeit und Schwierigkeiten mit der Arm- und Beinmuskulatur kommen. Geheilt werden kann diese Autoimmunkrankheit nicht. Das Ziel der Therapie besteht darin, dass die Betroffenen möglichst symptomfrei leben können.
Die Mediziner des Esseners Zentrums sehen jährlich rund 250 Patienten – meist mehrmals. Damit gehört es deutschlandweit zu den größten spezialisierten Zentren. Eine Myasthenie kann sich vom Kindesalter über Jugend- bis ins hohe Lebensalter manifestieren, daher können sowohl Neuropädiater als auch Neurologen in die Behandlung der Erkrankung eingebunden sein. „Die Autoimmunerkrankung ist nicht heilbar. Erhalten die Patienten jedoch eine auf sie genau abgestimmte Behandlung, haben sie eine ganz normale Lebenserwartung – und was auch sehr wichtig, ihre Lebensqualität ist meist gut. Dafür ist ein komplexes Fachwissen und langjährige Erfahrung in der Behandlung nötig“, so PD. Dr. Hagenacker. Hinzu kommt, dass die Erkrankung auch nur sehr schwer zu diagnostizieren ist. Auch hier bedarf es meist des Know-hows eines extra darauf ausgerichteten Zentrums.
Quelle: Universitätsklinikum Essen
07.02.2018