„Wir müssen die Besten sein“
Seit 2011 bietet die Arbeitsgemeinschaft (AG) Herz- und Gefäßdiagnostik der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) für ihre Mitglieder ein Zertifizierungsprogramm für die kardiale CT und die kardiale MRT an.
Für den Erwerb der Zusatzqualifikation zählen sowohl Praxis- als auch Theoriewissen. Deshalb finden auch auf dem Kongress wieder Kurse statt, in denen man fleißig CME-Punkte für die Zulassung sammeln kann. Prof. Dr. Jörg Barkhausen, Direktor der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Schleswig Holstein in Lübeck, spricht über seine Zeit als AG-Vorsitzender und darüber, was genau die Zusatzqualifikation bringt.
RöKo Heute: Prof. Barkhausen, warum haben Sie Ihr Herz an die kardiale Bildgebung verloren?
Barkhausen: Mich reizt zum einen die technische Herausforderung, ein sich kontinuierlich bewegendes Organ wie das Herz mit hoher Bildqualität zu untersuchen, insbesondere in der MRT. Zum anderen gibt es in diesem Bereich viele klinisch relevante Probleme, die bisher in der Bildgebung unzureichend dargestellt werden konnten. Beides zusammen bildet meine persönliche Motivation, mich wissenschaftlich auf dem Gebiet zu engagieren.
Auf dem diesjährigen RöKo geben Sie die Leitung der AG Herzbildgebung an Prof. Dr. Matthias Gutberlet weiter. Was nehmen Sie mit aus zwei Jahren Vorsitz?
Zunächst einmal freut es mich, dass die AG in den vergangenen Jahren so unglaublich gewachsen ist. Es ist noch gar nicht lange her, da waren wir gerade mal 100 Mitglieder, heute sind wir fast 500. Zudem war es eine wirklich sehr spannende Zeit, weil wir einige große Projekte erfolgreich bewältigt haben. Dazu zählt der Aufbau vom European MR/CT-Registry, in dem mittlerweile Datensätze aus rund 16.000 kardialen MR- und CT-Untersuchungen aus 15 europäischen Ländern dokumentiert sind, und natürlich auch das Zusatzqualifizierungsprogramm für die kardiale CT und die kardiale MRT.
Warum gibt es die Zusatzqualifizierung?
Weil die kardiale Bildgebung ein relativ junges Teilgebiet der Radiologie ist, das erst in den vergangenen zehn Jahren klinische Relevanz erlangt hat. Das heißt, dass sich Innovationen hier sehr viel rasanter abspielen als in bereits etablierten Bereichen. Außerdem ist die Herzbildgebung wissenschaftlich und klinisch ein kompetitiver Markt, für den sich auch andere Fachdisziplinen interessieren. Deshalb möchten wir unsere hohe Qualifikation durch die Zertifizierung mehr nach außen tragen.
Aber welche Vorteile bringt es dem Radiologen, sich zertifizieren zu lassen?
Im Moment hat es keine direkten Vorteile. Es geht vielmehr darum, das hohe Kompetenzniveau in der Radiologie zu dokumentieren und sich in diesem innovativen Bereich kontinuierlich fortzubilden. Der Radiologe kann dadurch im Wettbewerb mit anderen Fachärzten in einem Klinikumfeld oder Praxisverbund nachweisen, dass er die Expertise für diese Leistung hat. Wenn wir die Expertise nicht vorhalten, besteht die Gefahr, dass andere Fachdisziplinen diese Leistungen übernehmen.
Wäre das so schlimm?
Ja. Wir haben ein Interesse daran, dass radiologische Leistungen auch flächendeckend vom Radiologen erbracht werden. Dabei geht es uns in erster Linie um die Qualität in der Patientenversorgung, denn nur Radiologen haben die technische und breite klinische Expertise, das Herz und alle miterfassten Organe zu untersuchen und zu beurteilen. Außerdem bekommen wir ein Ausbildungsproblem, wenn wir bestimmte Bereiche wie die Herzbildgebung verlieren. Wir können den radiologischen Nachwuchs in diesen Techniken nur unterrichten, wenn wir die Untersuchungen auch flächendeckend in der Radiologie durchführen. Deshalb müssen wir die Besten für diesen Job sein.
Veranstaltung:
Raum Rieder
Mi, 28.05.2014,
13:15 - 14:15 Uhr
Kardiale Bildgebung
Barkhausen J. / Lübeck
Session: Fit für den Facharzt –Kardiale Bildgebung
28.05.2014