Bildquelel: Deutsche Gesellschaft für Angiologie - Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V. (DGA)
News • Gefäßmedizin im Fokus
Was ist Angiologie – und warum ist sie so wichtig?
Der Begriff Angiologie kommt aus dem Griechischen und bedeutet Lehre von den Gefäßen. Die Blutgefäße eines einzigen Menschen, zu denen die Arterien, Venen und Kapillaren zählen, sind zusammen etwa 100.000 Kilometer lang. So ein komplexes System bietet auch viel Angriffsfläche für Erkrankungen.
Zu den Blutgefäßen kommen als weiteres Spezialgebiet der Angiologie die Lymphgefäße hinzu. Außerdem schließt sie die Lehre von der Blutgerinnung, den entzündlichen Gefäßerkrankungen und der Wundmedizin ein.
Angiologen sind Ärzte der Inneren Medizin, die sich durch eine Weiterbildung auf die Behandlung von Gefäßerkrankungen spezialisiert haben. Typische Krankheitsbilder des Angiologen sind die arterielle Verschlusskrankheit der Beine, die auch PAVK oder Schaufensterkrankheit genannt wird, die Erkrankung der Halsschlagadern, der Bauchschlagader sowie die Erkrankung von Venen, z.B. eine Thrombose oder Krampfadern. Hierzu gehören auch Schwangerschaftskomplikationen, da schwangere Frauen zu einer Veränderung der Blutgerinnung neigen.
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PAVK: Angiologen kritisieren mangelhafte Versorgung
In Deutschland ist die Versorgung von Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK) im ambulanten Sektor mangelhaft. Sie werden nicht entsprechend den Leitlinien behandelt und nur selten durch Gefäßspezialisten versorgt. Dies zeigt eine Analyse der Klinik für Kardiologie und Angiologie am Universitätsklinikum Essen aller gesetzlich versicherten Patienten.
Die Diagnostik von Gefäßkrankheiten ist schonend für die Patienten, sie besteht aus dem ärztlichen Gespräch und der körperlichen Untersuchung sowie eventuell nötiger technischer Untersuchungsmethoden, wie z.B. Ultraschall der Blutgefäße, verschiedene Belastungsuntersuchungen oder die Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel.
Die Therapie der Erkrankungen kann einerseits konservativ, also ohne Operation, erfolgen. Hierzu zählen zum Beispiel Medikamente, Gefäßsport, Rehabilitation oder auch Hilfsmittel wie Verbände oder Kompressionsstrümpfe. Angiologen nehmen aber auch minimal-invasive Gefäßeingriffe vor, z.B. das Einsetzen von Gefäßstützen, sogenannten Stents oder die Entfernung von Blutgerinnseln über eine Punktion in der Leiste. Diese Behandlungen sind für die oft älteren Patienten besser verträglich als offene Operationen, da keine Vollnarkose benötigt wird oder große Wunden entstehen.
Da unsere Gesellschaft immer älter wird und Gefäßerkrankungen mit dem Lebensalter zunehmen, wird angiologische Expertise zukünftig noch wichtiger sein. Durch das meist hohe Alter der Gefäßpatienten leiden diese häufig an mehreren chronischen Krankheiten. Angiologen sind daher darauf spezialisiert, alle Erkrankungen der Patienten und ihr Umfeld einzubeziehen. Dies sichert eine individuelle Therapie und das Behandlungsziel wird auf Augenhöhe mit den Patienten abgestimmt. Die langfristige Betreuung der Gefäßkranken von der Prävention, Diagnostik und Therapie bis zur Rehabilitation und Nachsorge liegt der Angiologie am Herzen. Kein Organ kommt ohne Gefäße aus und die Medizin nicht ohne Angiologie, erklären die Sprecher der Fachgesellschaft abschließend.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin
25.05.2024