News • Antibiotika-Bewusstsein

VDGH: Labordiagnostik ist Schlüssel gegen Resistenzen

Anlässlich der World Antibiotic Awareness Week der Weltgesundheitsorganisation WHO macht der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) auf die Schlüsselrolle der Labordiagnostik im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen aufmerksam.

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Quelle: Infozentrum für Prävention und Früherkennung (IPF)

„Der VDGH setzt sich nachhaltig für die Vermeidung von Antibiotikaresistenzen ein“, sagt VDGH-Geschäftsführer Dr. Martin Walger. Keime entwickeln zunehmend Schutzmechanismen gegen mehrere antibiotische Wirkstoffgruppen. Manch gängige Antibiotika, beispielsweise bei Harnwegsinfekten, sind inzwischen bei 20 Prozent der Patienten unwirksam und scheiden für eine sichere Anwendung zukünftig aus. Die Gefahr, sich in Krankenhäusern mit multiresistenten Erregern (MRE) zu infizieren, ist ungebrochen. Jedes Jahr sterben schätzungsweise 700.000 Menschen weltweit aufgrund resistenter Keime. „Konsequente Hygiene und Diagnostik sowie der sachgerechte Einsatz von Antibiotika in der Human- und Tiermedizin sind die zuverlässigsten Maßnahmen im Kampf gegen Resistenzen“, so der VDGH-Geschäftsführer.

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Quelle: Infozentrum für Prävention und Früherkennung (IPF)

Neben Harnwegsinfekten sind Erkältungsinfekte die häufigste Verordnungsquelle für Antibiotika in unserem Gesundheitssystem. Mehr als zwei Drittel aller Antibiotikaverschreibungen entstammen der hausärztlichen Versorgung. „Deshalb gilt es vor allem, die an dieser Versorgung teilnehmenden Ärztegruppen (Allgemeinmediziner, Internisten, Kinderärzte) in die Lage zu versetzen, geeignete Tests einsetzen und abrechnen zu können“, so Walger. Bereits die treffsichere Unterscheidung zwischen einer viralen und einer bakteriellen Infekti­on kann den zielgenauen Einsatz von Antibiotika in der Arztpraxis erheblich optimieren.

Mit dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz von 2017 hat der Gesetzgeber den Bewertungsausschuss nach § 87 SGB V beauftragt zu überprüfen, in welchem Umfang Diagnostika zur schnellen und qualitätsgesicherten Antibiotikatherapie in der vertragsärztlichen Versorgung eingesetzt werden. Auf dieser Basis sind dann Anpassungen des EBM zu beschließen. „Geeignete Tests sind seit Jahren in Deutschland erhältlich und werden zunehmend für den Einsatz als Schnelldiagnostik weiter­entwickelt. Ihr zögerlicher Einsatz ist nicht der fehlenden Marktverfügbarkeit geschuldet, sondern den Erstattungsbedingungen in der vertragsärztlichen Versorgung“, erklärt Walger.

Im stationären Sektor plädiert der VDGH u. a. dafür, gezielte Screeningmaßnahmen im Aufnahme- und Entlassmanagement zu verankern und die Vergütung entsprechender Maßnahmen zu sichern. „Wirksamer Infektionsschutz und eine rationale Antibiotikatherapie sind echte Qualitätsindikatoren für jedes Krankenhaus“, sagt der VDGH-Geschäftsführer.


Quelle: Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH)

14.11.2017

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