Universitätsklinikum Essen übernimmt Westdeutsches Protonentherapiezentrum

Das Westdeutsche Protonentherapiezentrum Essen (WPE) gehört ab sofort vollständig zum Universitätsklinikum Essen (UK Essen).

© Zelck Fotografie/UK Essen
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Mit der Unterzeichnung der entsprechenden Verträge haben Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel, Ärztlicher Direktor des UK Essen, Vertreter von IBA und STRABAG, die an der Realisierung beteiligt waren, sowie Vertreter der finanzierenden Banken die vollständige Übernahme des Gebäude- und Protonenbetriebs durch die Westdeutsche Protonentherapiezentrum Essen gGmbH abgeschlossen. Über den Kaufpreis haben die Beteiligten Stillschweigen vereinbart. Finanziert wird die Transaktion durch Kredite eines Bankenkonsortiums aus KfW IPEX-Bank, DekaBank und Sparkasse Essen.
„Mit dem Kauf von Gebäude und Betrieb des WPE etablieren wir die Protonentherapie: Wir haben nun die notwendige Planungssicherheit für das UK Essen, um den Ausbau unseres Zentrums weiter voran zu treiben. Davon profitieren insbesondere die Krebspatienten wie krebskranke Kinder und Erwachsene mit Tumoren in empfindlichen Geweberegionen wie Kopf, Wirbelsäule oder Beckengegend, die nur schwer anderweitig therapierbar sind. In naher Zukunft können wir immer mehr von ihnen mit der schonenden und wirksamen Protonentherapie behandeln“, so Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel anlässlich der Vertragsunterzeichnung.

Die finanziellen Belastungen für das UK Essen blieben auch mit dem Kauf kalkulierbar: „Die Kredite bilden den Liquiditätsbedarf des WPE für mehrere Jahre vollständig ab. Der Haushalt des Universitätsklinikums bleibt daher aus heutiger Sicht unberührt. Das war mir persönlich sehr wichtig, damit der Planungs- und Investitionsspielraum des UK Essen nicht eingeschränkt wird“, erklärt Prof. Eckhard Nagel.

In den kommenden Monaten stehen nun der Ausbau der Patientenbehandlung und des WPE im Fokus. „Noch im April geht der zweite Behandlungsraum in Betrieb, der über die modernste Protonen-Therapieform, das ‚pencil beam scanning‘ verfügt. Mit diesem können Tumoren Stück für Stück ‚nachgezeichnet‘ werden – umliegendes Gewebe wird so maximal geschont“, erläutert Olivier Legrain, CEO der IBA, die das WPE weiterhin als technischer Betriebspartner begleitet. Bis Ende des Jahres soll ein weiterer Raum mit dieser Technologie in Betrieb gehen. 2015 folgt dann der vierte Behandlungsraum: „Hier kommt die ‚fixed beam‘-Technologie zum Einsatz, bei der die Patienten mit Hilfe eines beweglichen Tisches in die ideale Bestrahlungsposition gebracht werden“, so Legrain weiter.

Eine wichtige Voraussetzung für den Betrieb des WPE sind die erfolgreichen Verhandlungen mit Krankenversicherungen und Verbänden: „Entsprechende Verträge haben wir bereits mit dem ‚Verband der Ersatzkassen‘, zu dem zum Beispiel die ‚DAK-Gesundheit‘ und die ‚Techniker Krankenkasse‘ gehören, sowie der ‚AOK Rheinland/Hamburg‘ verhandelt. Wir gehen davon aus, dass weitere Versicherungsträger folgen. Grundlage dieser Verträge ist der Wunsch der Kostenträger, den Menschen in Deutschland die zukunftsweisende Form der Krebsbehandlung anbieten und diese etablieren zu können. Dabei erwarten sie, dass die Behandlungen wissenschaftlich ausgewertet werden und sich somit in den nächsten Jahren nachweisen lässt, für welche Patienten die technisch aufwändige Therapieform eingesetzt werden sollte – und bei welchen Erkrankungen andere Behandlungsformen ausreichend oder effizienter sind. Dieses Ziel kann nur in einer engen Kooperation zwischen einer Universitätsklinik und einem Protonentherapiezentrum erreicht werden“, erläutert Prof. Nagel.

Bereits seit Mitte 2013 behandeln die Ärzte unter der medizinischen Leitung von Prof. Dr. Beate Timmermann am WPE Patienten mit der Protonentherapie. In Zukunft sollen noch mehr Menschen von dem hierbei aufgebauten Wissen profitieren: „Schon heute verfügen wir in Essen über ein in Deutschland und Europa einzigartiges Zentrum sowie ein engagiertes und erfahrenes Team, das unser weltweit bekanntes und renommiertes ‚Westdeutsches Tumorzentrum‘ weiter stärkt und ideal ergänzt. 2015, wenn wir alle vier Behandlungsräume in Betrieb genommen haben, sind wir unserem Ziel, vielen Krebspatienten zu helfen, dann schon einen großen Schritt näher gekommen. Auf diesen Moment freue ich mich sehr“, fasst Prof. Nagel abschließend zusammen.
 

26.03.2014

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