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Test ermöglicht eindeutigen Nachweis von Zika-Virus-Infektionen
Ein neuer Test ermöglicht erstmals die eindeutige Diagnose einer durchgemachten Zika-Virus-Infektion. Dies stelle eine wichtige Erleichterung für eine rasche Diagnose und die Erfassung der Infektionen dar, teilt die Gesellschaft für Virologie mit.
Schwangere Reiserückkehrerinnen, die sich wegen einer möglichen Infektion sorgten, müssten künftig nicht mehr mehrere Tage auf ein Testergebnis warten, sondern hätten bereits nach wenigen Stunden Gewissheit.
Forscher der Universitätsklinik Freiburg und des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin konnten in einer aktuellen Untersuchung erstmalig den Nutzen eines neuen, kommerziellen Bluttests auf Antikörper belegen. „Dieser Test erkennt Zika-Virus-Antikörper zuverlässig und zeigt – im Gegensatz zu anderen Methoden – keine Kreuzreaktivität mit verwandten Viren“, erklärt GfV-Expertin Dr. Daniela Huzly, Leiterin der Diagnostik am Institut für Virologie der Universitätsklinik Freiburg.
„Einen verlässlichen und schnellen Test zum spezifischen und sensitiven Nachweis von Zikavirus-Antikörpern zu Verfügung zu haben, stellt eine große Erleichterung für mögliche Infizierte und Ärzte dar“, so Professor Dr. med. Thomas Mertens, Präsident der Gesellschaft für Virologie. „Insbesondere für schwangere Reiserückkehrerinnen ist es – allein schon aus psychologischen Gründen – wichtig, rasch zu wissen, ob sie infiziert wurden oder nicht.“
Die Diagnostik des Virus stellte Ärzte und Wissenschaftler bisher vor Herausforderungen: Bei einem akut erkrankten Patienten lässt sich das Zika-Virus durch einen Virus-Direktnachweis, einen sogenannten PCR-Test, feststellen. Der Nachteil: Dieser Test funktioniert nur in den ersten Tagen einer Erkrankung. „Da der PCR-Nachweis nur in einem sehr kurzen Zeitraum sicher möglich ist, muss bei den meisten Patienten eine serologische Untersuchung erfolgen, also ein Test auf Antikörper“, erklärt Dr. Huzly. Aber: Die Antikörper, die der Körper gegen Zika-Viren bildet, weisen in den meisten bisherigen Bluttests eine ausgeprägte Kreuzreaktivität mit Antikörpern gegen verwandte Viren auf. Ein solcher Test reagiert also auch dann positiv, wenn Antikörper gegen andere Erreger im Blut zirkulieren, etwa Antikörper gegen das FSME-, Gelbfieber- oder das Dengue-Virus. Diese Problematik stellt sich nicht nur bei Patienten, die eine dieser Erkrankungen bereits durchgemacht haben, sondern auch bei jenen, die in der Vergangenheit gegen eines dieser Viren geimpft wurden.
„Weitere aufwändige Tests mussten deshalb folgen, um herauszufinden, ob ein Patient tatsächlich mit dem Zika-Virus infiziert ist“ so Huzly. Diese können auch nur in wenigen Speziallaboren stattfinden, etwa am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg. Der neue Test hingegen ermögliche eine sehr viel weniger aufwändige Diagnostik und könne prinzipiell in jedem Labor vorgenommen werden, welches routinemäßig Antikörperbestimmungen durchführt.
Die Gesellschaft für Virologie empfiehlt in Übereinstimmung mit dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin die Abklärung einer möglichen Zika-Virus-Infektion bei schwangeren Reiserückkehrerinnen, die sich in einem Verbreitungsgebiet des Zika-Virus aufgehalten haben sowie bei Männern, die aus einem Verbreitungsgebiet zurückgekehrt sind und eine schwangere Partnerin haben. In beiden Fällen sollte die Abklärung auch dann erfolgen, wenn keine Symptome einer Erkrankung vorliegen. Des Weiteren können sich Reiserückkehrer, die Symptome einer Zika-Virus Infektion hatten - Fieber, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Muskel- und Gelenkschmerzen, Hautausschlag und eine Bindehautentzündung – darauf testen lassen, ob sie eine Infektion durchgemacht haben. Eine Infektion verläuft in den meisten Fällen jedoch relativ mild.
Quellen:
- Newsletter der Gesellschaft für Virologie, 4/2016, www.g-f-v.org/Newsletter
- Huzly D, Hanselmann I, Schmidt-Chanasit J, Panning M. High specificity of a novel Zika virus ELISA in European patients after exposure to different flaviviruses. Euro Surveill. 2016; 21(16):pii=30203. DOI: http://dx.doi.org/10.2807/1560-7917.ES.2016.21.16.30203
03.05.2016