News • Postpandemische Perspektiven für Krankenhäuser

Virtueller Deutscher Krankenhaustag geht "live"

Erstmals findet der Deutsche Krankenhaustag ausschließlich im digitalen Raum statt: Unter dem Motto „Postpandemische Perspektiven für die Krankenhäuser“ können sich vom 16. bis 19. November 2020 alle Interessierten über die neuesten Trends und Entwicklungen aus dem Krankenhausbereich informieren.

Die Vorträge und Veranstaltungen werden live als Videostream unter www.deutscher-krankenhaustag.de übertragen. In der Auftaktveranstaltung geht es insbesondere um die Auswirkungen und Konsequenzen der Covid-19-Pandemie auf Kliniken, Pflege und Gesundheitsversorgung. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wird sich in einer Videobotschaft an das Kongresspublikum wenden. Die Spitzen der Gesellschaft Deutscher Krankenhaustag werden in ihren Statements ebenfalls aktuelle Entwicklungen rund um die Pandemie beleuchten.

Kongresspräsidentin ist in diesem Jahr Dr. Sabine Berninger, Pflegedirektorin des Josefinum Augsburg. Sie wird sich zum Personalmangel in der Pflege äußern, der sich im Rahmen der Covid-19-Pandemie noch einmal verschärft hat.

portrait of Sabine Berninger
Kongresspräsidentin Dr. Sabine Berninger
Quelle: KJF Klinik Josefinum

Insbesondere in der Intensivpflege macht sich die oftmals dünne Personaldecke schmerzlich bemerkbar. Hier müsse die Politik ihrer Ankündigung, den Pflegeberuf attraktiver zu machen, dringend Taten folgen lassen – etwa durch das in Aussicht gestellte Update zur Pflegepersonal-Regelung, kurz PPR 2.0.

Notwendigkeit für Investitionen – qualitativ und quantitativ – sieht die Kongresspräsidentin unter anderem in der Ausbildung von Pflegepersonal sowie der Führung, Digitalisierung und Aufgabenverteilung in den Kliniken. Um der Systemrelevanz dieser Bereiche gerecht zu werden, seien Prämien allein nicht ausreichend, mahnt die Vertreterin der Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen in Deutschland (ADS) und des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK).

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Dr. Gerald Gaß (Aufnahme auf dem Hauptstadtkongress 2019 in Berlin)

Das Zusammenspiel zwischen Politik und Kliniken beleuchtet auch Dr. Gerald Gaß, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Aus den bisherigen Erfahrungen sei viel gelernt worden und umfassende Vorbereitungen auf steigende Patientenzahlen an den Krankenhäusern getroffen. Das mache sich etwa in der Zahl der verfügbaren Beatmungsbetten bemerkbar, die seit Pandemiebeginn deutlich gesteigert wurde. Ein Problem bleibe allerdings die Ausstattung dieser zusätzlichen Kapazitäten mit dem entsprechenden Fachpersonal. Eine Option zur Entlastung der Mitarbeiter könnten zusätzlich Beschäftigte in Kurzqualifikationen für den Einsatz im Intensivbereich sein, so der Vorschlag des DKG-Präsidenten.

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Dr. Josef Düllings, Präsident des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands

Dr. Josef Düllings, Präsident des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD), spricht sich zur Entlastung der Kliniken für den Erhalt der gestuften Krankenhausversorgung aus. Hier gelte es, aus den Fehlern anderer Länder zu lernen und Erkrankten in der Pandemie einen schnellen Zugang bis hin zu Maximalversorgern zu gewährleisten. Diese sollten ihrerseits durch Regelversorger entlastet werden, so Düllings. Bei der Reform des Finanzierungssystems sollten daher auch die Unterschiede zwischen Städten und ländlichen Regionen eine zentrale Rolle spielen.

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PD Dr. Michael A. Weber, Präsident des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands

Mit der Doppelbelastung aus gesteigertem Personalbedarf in der Pandemie und dem Ausfall von Pflegekräften durch Infektionen und Quarantäne der Mitarbeiter befasst sich auch Priv. Doz. Dr. Michael A. Weber, Präsident des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands (VLK). Hier müssten Lösungen gefunden werden, um flexibel auf Personalknappheit reagieren zu können. Weitere Baustellen sieht er in der Kompensation für durch die Pandemie entstehenden Erlöseinbußen sowie in der Reduktion der Bürokratie, etwa bei der Dokumentation und MDK-Prüfungen. Hier sei ein konstruktiver Dialog gefragt, um die Grundlagen für eine post-pandemische Krankenhausstrukturreform zu legen, so Weber.

Der VLK-Zukunftspreis geht in diesem Jahr 2020 an Prof. Uwe Janssens, Chefarzt der Inneren Medizin und Internistischen Intensivmedizin am St. Antonius-Hospital Eschweiler. Der Preisträger wird die Verleihung nutzen, um sich in einem Vortrag zu den Erkenntnissen der intensivmedizinischen Versorgung von Covid-19-Patienten zu äußern.

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Im Anschluss steht die Weiterentwicklung des Fallpauschalensystems im Fokus. Die Veranstaltung „Das G-DRG-System 2021“ der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) bietet ab 14:00 Uhr ein Forum für Information und Diskussion rund um die Klinikvergütung.

Die vergangenen Monate haben deutlich gemacht, dass die weitere Digitalisierung der Arbeitsprozesse ein zentraler Baustein für die Zukunftsfähigkeit der deutschen Krankenhäuser ist. Welche Voraussetzungen und Bedingungen notwendig sind, um jetzt eine breite „Digitalisierungswelle“ in den Kliniken auszulösen, wird im Rahmen der IT-Entscheiderfabrik am 17. und 18. November diskutiert. Wie in den vergangenen Jahren wird auch beim virtuellen Deutschen Krankenhaustag dieses Jahr wieder der „Start up & Digitalisierungspreis“ vergeben.

Neben der Digitalisierung stehen Themen wie die Verleihung des „Award Patientendialog“ 2020, Strukturwandel/Krankenhausbauten der Architekten für Krankenhausbau und Gesundheitswesen im BDA (AKG) und eine Videobotschaft des Robert-Koch-Instituts zum Thema „Mitarbeiterinfektionen unter Corona“ auf dem Kongressprogramm.

Hier geht es zum Livestream: www.deutscher-krankenhaustag.de

Quelle: Gesellschaft Deutscher Krankenhaustag

12.11.2020

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