Bildquelle: Peggy Peterson Photography for Penn Medicine
News • Für Forschung an mRNA-Impfung gegen Covid-19
Nobelpreis für Medizin geht an Katalin Karikó und Drew Weissman
Die Neurowissenschaftlerin und Biochemikerin Katalin Karikó und der Immunologe Drew Weissman wurden für ihre gemeinsame Grundlagenforschung zur mRNA-Technologie mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin geehrt.
"Die Entdeckungen der beiden Nobelpreisträger waren entscheidend für die Entwicklung wirksamer mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19 während der Pandemie, die Anfang 2020 begann", begründete das Preiskomitee seine Entscheidung. "Mit ihren bahnbrechenden Erkenntnissen, die unser Verständnis der Interaktion von mRNA mit unserem Immunsystem grundlegend verändert haben, haben die Preisträger zu einer beispiellosen Geschwindigkeit bei der Entwicklung von Impfstoffen während einer der größten Bedrohungen für die menschliche Gesundheit in der heutigen Zeit beigetragen."
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Coronavirus-Update
Noch Jahre nach dem ersten Ausbruch und Verbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 ist der Einfluss auf das tägliche Leben zu spüren. Insbesondere das Krankheitsbild Post-Covid ist noch in weiten Teilen ungeklärt. Lesen Sie hier aktuelle Entwicklungen aus Forschung und Politik sowie die Hintergründe zu Covid-19.
Karikó und Weissman suchten nach Wegen, um die durch synthetische mRNA ausgelösten Entzündungsprozesse zu unterbinden, die lange Zeit einer medizinischen Anwendung der mRNA-Technologie im Wege standen.
Der Präsident der Leopoldina Professor Gerald Haug beglückwünscht Karikó, ebenfalls Mitglied der Gelehrtengesellschaft, zu dieser hohen Auszeichnung: „Es ist uns eine besondere Freude, dass in diesem Jahr ein Mitglied der Leopoldina für seine wegweisende Forschung mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wird. Mit der Auszeichnung werden bahnbrechende Erkenntnisse auf dem Gebiet der synthetisch hergestellten mRNA für die Impfstoffentwicklung gewürdigt.“
Katalin Karikó hat in ihrer Forschung zu den durch synthetische mRNA ausgelösten Entzündungsprozesse beobachtet, dass die Entzündungsreaktion vermieden werden kann, wenn statt des Nukleosid-Bausteins Uridin das räumlich anders angeordnete Pseudouridin in die mRNA eingebaut wurde. Eingebettet in Nanolipidpartikel bildet eine so modifizierte mRNA die Basis für die seit Ende 2020 weltweit angewandten mRNA-Impfstoffe, die inzwischen Millionen Menschen gegen das Sars-CoV-2-Virus immunisiert haben. Mit dieser Forschung hat Katalin Karikó die Basis für eine neue Technologie gelegt.
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RNA-Wirkstoffe: Potential weit über Covid-19 hinaus
Als Impfstoff hat RNA bereits Furore gemacht. Damit ist das Potenzial von RNA-basierten Wirkstoffen aber noch lange nicht ausgeschöpft. Denn RNA ermöglicht völlig neue Therapieansätze.
Karikó ist seit 2021 Professorin an der Universität Szeged in Ungarn sowie außerplanmäßige Professorin für Neurochirurgie an der University of Pennsylvania, Philadelphia, USA. Für ihre wissenschaftlichen Leistungen wurde die Wissenschaftlerin mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2022 mit der Benjamin Franklin Medal in Life Science des Franklin Institute sowie mit dem Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstaedter-Preis der Paul-Ehrlich-Stiftung. 2021 wurde sie gemeinsam mit Ugur Sahin, Özlem Türeci und Christoph Huber mit dem Deutschen Zukunftspreis geehrt. Seit 2022 ist Karikó Mitglied der Leopoldina.
Der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ist derzeit mit insgesamt elf Millionen schwedischen Kronen (umgerechnet rund 952.000 Euro) dotiert. Alle Nobelpreise werden den Preisträgern traditionell am 10. Dezember überreicht, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.
Quelle: Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina/The Nobel Assembly at Karolinska Institutet
04.10.2023