Neue Technologie könnte Frühdiagnose der Alzheimer–Demenz verbessern
Erste Erfolge mit multimodalem Bildgebungs-System bei Demenz
Immer mehr Menschen erkranken an einer Demenz. Forscher gehen inzwischen davon aus, dass die Mechanismen der Demenz bereits viele Jahre bis Jahrzehnte vor den ersten Symptomen im Gehirn einsetzen. Mit herkömmlichen Methoden erkennen Ärzte sie meist erst im fortgeschrittenen Stadium, wenn es für neue Therapieansätze bereits zu spät ist.
Eine frühere Diagnose könnte mittels der Bildgebung des Gehirns möglich sein. Besonders vielversprechend ist dabei die erst seit wenigen Monaten verfügbare PET/MR-Technologie. Das System kombiniert die Befunde zweier Techniken zu einem Bild: Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) weist im Gehirn typische Stoffwechselstörungen und krankhafte Eiweiß-Ablagerungen in geringsten Mengen nach. Die Magnetresonanztomographie (MRT) zeigt strukturelle Veränderungen (Atrophien) und beurteilt die Aktivität und Vernetzung einzelner Hirnareale. Bisher testen Forscher die Technologie an drei Standorten in Deutschland, der welterste Scanner wurde in München installiert.
Aufgrund der alternden Bevölkerung erkranken weltweit immer mehr Menschen an einer Demenz. Rund 1,2 Millionen Menschen leiden in Deutschland daran. 60 Prozent von ihnen erkranken an der häufigsten Demenzform, dem Morbus Alzheimer. „Die sichere Diagnosestellung einer Alzheimer-Erkrankung ist insbesondere in der Frühphase der Erkrankung, wenn erste Symptome auftreten, oft schwierig“, sagt Professor Dr. med. Gereon Fink, Direktor der Neurologischen Klinik der Uniklinik Köln und Präsident der DGKN.
„Innovative bildgebende Methoden wie etwa die PET/MR-Technologie können die Diagnosegenauigkeit gerade in der Frühphase der Alzheimer-Erkrankung entscheidend verbessern“, so Professor Dr. med. Alexander Drzezga, Oberarzt der Nuklearmedizinischen Klinik am Klinikum rechts der Isar an der Technischen Universität München. An der Technischen Universität München nutzen Forscher das PET/MR-System seit November 2010. Mehr als 80 Patienten mit Verdacht auf Alzheimer wurden hier bereits untersucht.
Welche Erfahrungen die Wissenschaftler in den ersten Monaten mit der multimodalen Technologie gemacht haben, erörterten Experten auf der Pressekonferenz des DGKN. „Zum Einsatz multimodaler Bildgebungs-Systeme und zur Früherkennung der Alzheimer-Krankheit konnten wir zudem den renommierten britischen Neurologen Professor Richard Frackowiak als Referent gewinnen“, sagt Professor Dr. med. Gereon R. Fink, Kongresspräsident der Jahrestagung der DGKN.
Weitere Informationen zur Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung (DGKN) finden Sie hier.
20.03.2012