News • Nuklearmedizin

Mit neuen Radiopharmaka gegen Pankreaskrebs und Hirn-Metastasen

Radiopharmazeutika sind radioaktive Arzneimittel, welche im Rahmen medizinischer Bildgebungsverfahren zur Diagnostik oder bei einer Radionuklidtherapie zur gezielten Tumorbehandlung eingesetzt werden.

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Einsatz von ⁶⁸Ga-Trivehexin bei der bildgebenden Diagnostik eines Patienten mit mehreren Krebsarten und Hirnmetastasen

Bildquelle: Rehm J et al., European Journal of Nuclear Medicine and Molecular Imaging 2024 (CC BY 4.0)

Das Radiopharmazeutikum 68Ga-Trivehexin des Herstellers Trimt ist ein sogenannter Radiotracer für die Positronen-Emissions-Tomographie (PET). Da das Standard-PET-Radiopharmakon 18F-FDG, ein radioaktives Zuckermolekül, durch normale physiologische Prozesse im gesamten Hirngewebe aufgenommen wird, ist es für die selektive Visualisierung von Krebsherden in dieser Region des Körpers ungeeignet. 

In der Klinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus (Technische Universität Dresden) wurde 68Ga-Trivehexin erstmalig bei der bildgebenden Diagnostik eines Patienten mit mehreren Krebsarten und Hirnmetastasen eingesetzt.1 Dieser Ansatz besitzt auch ein hohes Potenzial für die Tumortherapie.

68Ga-Trivehexin basiert auf einem Biomolekül (genauer: einem Peptid), das selektiv an ein Zelloberflächenprotein namens αvβ6 Integrin bindet. Der Radiotracer wurde ursprünglich vom Wissenschaftler Johannes Notni und seinen Mitarbeitern an der Technischen Universität München entwickelt, der heute Chief Science Officer des Trimt ist und die Entwicklung der entsprechenden αvβ6 Integrin gerichteten Therapeutika leitet.

Diese Technologie [könnte] auch in klinisch schwierigen Situationen wie der Metastasierung von Krebs im Gehirn nützlich sein

Johannes Notni

"Die Anwendung von 68Ga-Trivehexin zur Visualisierung von Krebs in Kombination mit einer verwandten Verbindung, die den Tumor von innen bestrahlt, soll ermöglichen, zunächst Patienten zu identifizieren, die für solche Therapien in Frage kommen, und anschließend selektiv die Tumorzellen vernichten und dabei das gesunde Gewebe schonen. In einer Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Instituts für Pathologie der TU München haben wir in den letzten 2 Jahren nachgewiesen, dass das Zielprotein αvβ6 Integrin auf mehr als 80% der Tumorzellen von Bauchspeicheldrüsen-, Lungen-, Speiseröhren-, Gebärmutterhals-, Eierstock-, Brust-, Gebärmutter- sowie Kopf-Hals-Krebs zu finden ist", beschreibt Notni die Reichweite und Relevanz der Technologie. "Wir gratulieren den beteiligten klinischen Forschern, Dr. Jana Rehm und dem gesamten Team von Prof. Kotzerke von der TU Dresden, die den Nachweis erbracht haben, dass diese Technologie auch in klinisch schwierigen Situationen wie der Metastasierung von Krebs im Gehirn nützlich sein könnte", fügt er hinzu. Die Ergebnisse wurden kürzlich im European Journal of Nuclear Medicine and Medical Imaging veröffentlicht und als "Bild des Monats" hervorgehoben.1 

Des Weiteren wurde vor Kurzem die bisher umfangreichste Studie zur gezielten αvβ6 Integrin PET-Bildgebung in 32 Patienten von Subho Das, Ishita Sen und Kollegen vom Fortis Memorial Research Institute (Gurgaon, Indien) in der Fachzeitschrift Clinical Nuclear Medicine veröffentlicht.2 "Dr. Das, Dr. Sen und ihr Team haben den potenziellen Wert der αvβ6 Integrin PET-Bildgebung mit 68Ga-Trivehexin bei Bauchspeicheldrüsen- und Kopf-Hals-Krebs eindeutig nachgewiesen", freut sich Jakub Šimeček, CEO der Trimt GmbH. "Wir machen derzeit rasche Fortschritte auf dem Weg zu einem therapeutischen Pendant für unser Bildgebungs-Agens 68Ga-Trivehexin. Diese klinischen Resultate unterstreichen die hohe Relevanz unserer Technologie für den gesamten Bereich der Onkologie und können darum Krebspatienten neue Hoffnung geben." 

Die Trimt-Mitgründer Johannes Notni (CSO; zuvor Professor für experimentelle Radiopharmazie) und Jakub Šimeček (CEO) verfügen beide über langjährige wissenschaftliche Erfahrungen in den Bereichen Chemie, Radiopharmazie sowie experimentelle Nuklearmedizin. Sie sind Ko-autoren von insgesamt mehr als 90 wissenschaftlichen Veröffentlichungen in begutachteten Fachzeitschriften. Für ihre Leistungen im Zusammenhang mit der klinischen Nutzbarmachung von 68Ga-Trivehexin erhielten sie im Jahr 2023 den Preis für Technologietransfer (1. Platz) des Freistaates Sachsen und die Trimt GmbH darüberhinaus den Gründerpreis(3. Platz). Das Programm der Trimt GmbH zur Entwicklung αvβ6-Integrin-gerichteter Radiotherapeutika wird von der Sächsischen Aufbaubank unterstützt (Förderprojekt INTRA). 

Wissenschaftliche Veröffentlichungen:

  1. J. Rehm*; R. Winzer, J. Notni, S. Hempel, M. Distler, G. Folprecht, J. Kotzerke. Concomitant metastatic head-and-neck cancer and pancreatic cancer assessed by αvβ6-integrin PET/CT using 68Ga-Trivehexin: incidental detection of a brain metastasis. Eur. J. Nucl. Med. Mol. Imaging 2024, 51, advance article. DOI:10.1007/s00259-024-06750-6 
  2. S. S. Das, S. Ahlawat, P. Thakral, D. Malik, J. Šimeček, V. Cb, M. Koley, J. Gupta, I. Sen*. Potential Efficacy of 68Ga-Trivehexin PET/CT and Immunohistochemical Validation of αvβ6 Integrin Expression in Patients With Head and Neck Squamous Cell Carcinoma and Pancreatic Ductal Adenocarcinoma. Clin Nucl. Med. 2024, 49, advance article. DOI: 10.1097/RLU.0000000000005278


Quelle: Trimt GmbH

28.05.2024

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