Artikel • Intensiv trainiert

Mit ECMO ins CT

Am Universitätsklinikum Regensburg befindet sich das einzige ECMO-Zentrum Deutschlands, das von der internationalen Extracorporeal Life Support Organization (ELSO) mit dem ELSO Award for Excellence in Life Support 2014 ausgezeichnet wurde.

Bericht: Brigitte Dinkloh

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Sonja Frank, MTRA am Universitätsklinikum Regensburg.

Damit ist Regensburg eins von fünf zertifizierten Zentren europaweit. Seit knapp 20 Jahren leisten die Fachleute in Regensburg Pionierarbeit im Einsatz der extrakorporalen Herz-Lungen-Unterstützung, der Extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO). „Sehr viele Patienten werden bei uns mit einem schlechten kardiopulmonalen Zustand eingeliefert. Sie bekommen teilweise für einige Tage oder Wochen eine ECMO und es wird geschaut, ob sich Lunge bzw. Herz in dieser Zeit wieder erholen. Zudem werden auch Patienten zu uns verlegt, nachdem sie die Herz-Lungen-Unterstützung bereits am Unfallort oder in einem anderen Krankenhaus erhalten haben. Diese Patienten liegen normalerweise auf der Intensivstation und bekommen meist aufgrund ihres Zustandes eine CT-Untersuchung, z.B. wenn sich die Atmung verschlechtert oder bei anderen Indikationen“, erklärt Sonja Frank, MTRA am Universitätsklinikum Regensburg.

Patient auf Intensivstation.
Patient auf Intensivstation.

Besonderheiten beachten

Eine CT-Untersuchung stellt für Patient und Klinikmitarbeiter eine besondere Herausforderung dar. Es müssen einige Besonderheiten beachtet werden, besonders bei der Gabe von Kontrastmitteln. Sonja Frank: „Die ECMO bildet einen externen Kreislauf, in den auch das Kontrastmittel gelangt. Je nachdem, wo die Kanülen sitzen, ob in der Arterie oder der Vene, können sie das Kontrastmittel von der Untersuchungsregion weg in den externen Kreislauf ziehen, dadurch sieht man dann unterhalb der absaugenden Kanüle keinen Kontrast mehr.“

Wenn zum Beispiel die arterielle Kanüle in der Leiste sitzt und nur der Thorax untersucht wird, gibt es keine Schwierigkeiten. Unproblematisch ist meist auch die veno-venöse ECMO (VV-ECMO), wenn der Abfluss des desoxygenierten Blutes über eine großlumige Vene und der Zufluss des oxygenierten Blutes ebenfalls über eine großlumige Vene erfolgt. Anders sieht es bei der VA-ECMO aus, wodurch das Herz zwar geschont, aber auch die Kontrastmittelgabe erschwert wird. Das Kontrastmittel kann auch direkt über die ECMO gegeben werden, erklärt die MTRA, dann wird es von der Maschine über die zuführende Kanüle in den Körper gepumpt. Bei der Kontrastmittelapplikation ist der Zugangsweg, ECMO-Variante, Flussrate, Kanülenlage und gegebenenfalls eine Erhöhung des Kontrastmittels zu beachten.

Schematische Darstellung der Kanülenlage bei VA-ECMO.
Schematische Darstellung der Kanülenlage bei VA-ECMO.
Source: MAQUET Cardiopulmonary AG

Richtige Lagerung

Äußerst wichtig und zeitaufwendig ist auch die richtige Lagerung des Patienten. Denn weder die zu- und abführenden Schläuche, noch der Sauerstoffschlauch, dürfen geknickt werden, um die ausreichende Oxygenierung nicht zu gefährden. „Wenn ein ECMO-Patient ins CT kommt, bereiten wir hier alles so vor, dass die Untersuchung ohne Verzögerung beginnen kann. Für den Transport von der Intensivstation wird der Patient von einer geschulten Intensivpflegekraft, einem Arzt und einem Kardiotechniker begleitet. Gemeinsam sorgen wir für einen reibungslosen Ablauf der Untersuchung. Die Akku-Leistung des ECMO reicht für ca. 90 Minuten, aber das wollen wir nicht ausreizen, in der Regel ist der Patient bereits nach circa einer halben Stunde wieder auf seiner Station“, so Sonja Frank.

Der Kardiotechniker kann bei der Untersuchung zudem den Fluss reduzieren, wenn die ECMO nur unterstützend eingesetzt wird. Wenn der Patient jedoch komplett von der Herz-Lungen-Maschine versorgt wird, ist das nicht möglich.


Profil:

Sonja Frank hat 2014 an der Staatlichen Berufsfachschule der Universität Würzburg ihre Ausbildung zur MTRA erfolgreich abgeschlossen. Seither arbeitet sie in der radiologischen Abteilung des Universitätsklinikums Regensburg. Ihr Arbeitsgebiet umfasst Röntgen, CT, MRT, Angiographie, Neuroradiologie, Neuroangiographie und Interventionelle Radiologie.


Veranstaltungshinweis:

Raum: Hörsaal 3

Freitag, 29. September 2017, 10:20 – 10:40

MTRA 1 - Schockraum–kein Standard

Patienten mit ECMO im CT

Vorsitz: Claudia Mundry (München), Thomas Wurmb (Würzburg)

29.09.2017

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