Brustkrebs

MINDACT-Studie belegt klinischen Nutzen von MammaPrint

Das New England Journal of Medicine veröffentlicht Ergebnisse der MINDACT-Studie, die den klinischen Nutzen von MammaPrint® belegt. Damit unterstützt sie Ärzte bei der frühzeitigen Identifizierung von Brustkrebspatientinnen, die sicher auf Chemotherapie verzichten können.

Photo: MINDACT-Studie belegt klinischen Nutzen von MammaPrint
Quelle: Agendia Pressemitteilung

Die Ergebnisse im Überblick:

- Studie: 46 % der Patientinnen, bei denen anhand klinisch-pathologischer Faktoren ein hohes Rezidivrisiko festgestellt wurde und die normalerweise Kandidatinnen für eine unterstützende Chemotherapie wären, konnten durch MammaPrint® als Patientinnen mit geringem Risiko neu eingestuft werden. MINDACT zeigt, dass diese auf eine Chemotherapie verzichten können.(1)

- MammaPrint könnte die klinische Praxis verändern, da der Test entscheidende Informationen zur klinischen Prognose liefert, die die Einschätzung des Risikos von Fernmetastasen bei Patientinnen unterstützen. So könnten jedes Jahr(2) über hunderttausend Frauen mit Brustkrebs im Frühstadium die unnötigen Nebenwirkungen der Chemotherapie erspart sowie beträchtliche Kosteneinsparungen erzielt werden.

- Die MINDACT-Studie zeigt: MammaPrint ist derzeit der einzige von der FDA zugelassene Test zur Brustkrebsdiagnose, der aufgrund seines klinischen Nutzens für die Unterstützung bei der korrekten Erkennung von Patientinnen mit niedrigem Risiko den höchsten medizinischen Evidenzgrad (1A) erzielt.

 

Agendia, Inc., eines der weltweit führenden Unternehmen in der personalisierten Medizin sowie der molekularen Krebsdiagnostik, meldet die Peer-Review-Veröffentlichung der primären Ergebnisse der klinischen Studie „Microarray In Node-negative and 1 to 3 positive lymph node Disease may Avoid ChemoTherapy” (MINDACT) im renommierten New England Journal of Medicine (NEJM). (1, 3, 4) Die Publikation belegt, dass 46 % der Brustkrebspatientinnen, die für eine Chemotherapie vorgesehen sind und deren Tumoren mit MammaPrint als „Low Risk“ eingestuft werden, auch ohne Chemotherapie ausgezeichnete Überlebenschancen haben und somit auf die mit hohen Nebenwirkungen verbundene Therapie verzichten können. (1, S. 717)

MINDACT ist eine Kooperation zwischen Agendia, der European Organization for Research and Treatment of Cancer (EORTC) und der Breast International Group (BIG). Als bislang einzige prospektive, randomisierte und kontrollierte Phase-III-Studie an 6.693 Patientinnen in 112 europäischen Krebsforschungszentren gewährleistet MINDACT den höchsten medizinischen Evidenzgrad (Level 1A) und bestätigt den klinischen Nutzen der Verwendung des MammaPrint 70-Gen Brustkrebs Genexpressionstest von Agendia für die Prognose der klinischen Ergebnisse bei Frauen mit Brustkrebs im Frühstadium.

„Bei der Entwicklung von MammaPrint wollten wir den gleichen Evidenzgrad erreichen, der üblicherweise bei Arzneimitteln verlangt wird. Deshalb ist unser Test einer der wenigen, der von der FDA zugelassen ist. Und darum haben wir MammaPrint in der randomisierten MINDACT-Studie streng im Kontext klinisch-pathologischer Faktoren evaluiert“, so Professorin Laura van’t Veer, Chief Research Officer von Agendia, Leiterin des Brustkrebs-Programms und Direktorin für Applied Genomics am Helen Diller Family Comprehensive Cancer Center der University of California, San Francisco (UCFS). „Jetzt haben wir tatsächlich den einzigen Genexpressionstest mit Evidenzgrad 1A, der Ärzten hilft, bei Patientinnen mit Brustkrebs im Frühstadium das Risiko von Fernmetastasen exakter vorherzusagen.“

MINDACT ist die erste prospektive, transnationale klinische Studie dieser Größenordnung für Brustkrebs im Frühstadium, die ihre Ergebnisse zu ihren primären Forschungszielen bekannt gibt und in einer Peer-Review-Zeitschrift veröffentlicht. Über einen Zeitraum von fünf Jahren war bei Patientinnen, die keine unterstützende Chemotherapie erhielten und deren Brustkrebs-Rezidivrisiko anhand klinisch-pathologischer Faktoren als hoch, anhand von MammaPrint jedoch als niedrig eingestuft wurde, die Quote des krankheitsfreien Überlebens vergleichbar. (1, S. 717) Das Design der MINDACT-Studie belegt den klinischen Nutzen des MammaPrint-Tests“, sagt Dr. Gabriel Hortobagyi, MD, FACP, FASCO-Professor und emeritierter Leiter des Department of Breast Medical Oncology am MD Anderson Cancer Center (MDACC) sowie Vorsitzender des medizinischen Beirats von Agendia Inc. „Die Meldung dieser schlüssigen Studienergebnisse wird Ärzten künftig mehr Vertrauen geben, dass ihre Entscheidungen mit der Verwendung von MammaPrint auf dem höchsten klinischen Evidenzgrad basieren und sie somit Über- und Unterbehandlungen minimieren.“

„Wir sind uns bewusst, dass die Nutzen-Risiko-Beurteilung und die Entscheidungen über den Einsatz einer unterstützenden Chemotherapie in hohem Maße unterschiedlich ausfallen können und individuell von dem jeweiligen Arzt und der jeweiligen Patientin abhängen. Die Ergebnisse der Studie liefern jedoch einen klinischen Nutzen. Sie belegen, dass die Genauigkeit, mit der MammaPrint dazu beiträgt, Patientinnen mit einem geringen Risiko für das Auftreten von Fernmetastasen zu erkennen, zuverlässig im Umgang mit über hunderttausend(2) Frauen eingesetzt werden kann und ihnen womöglich eine unnötige Chemotherapie erspart“, so Dr. William Audeh, Chief Medical Officer von Agendia. „Die Vergiftungserscheinungen und Nebenwirkungen der Chemotherapie könnten den möglicherweise geringen und statistisch nicht signifikanten Nutzen (1,5 % 95 % Cl, 0,50 bis 1,21; p = 0,27) der Chemotherapie bei Frauen mit laut klinischen Faktoren hohem, aber laut MammaPrint niedrigem Risiko aufwiegen. Daher könnten Ärzte und Brustkrebspatientinnen diese nach Einzelfallentscheidung bewusst vermeiden.“

Als die Autoren der MINDACT-Studie diejenigen Patientinnen mit dem häufigsten Typ von Brustkrebs betrachteten, nämlich Hormonrezeptor positiv, negativ für den humanen epidermalen Wachstumsfaktor und Lymphknoten negativ (HR+/HER2-/LN0), wurde mit MammaPrint bei 75 % ein geringes Rezidivrisiko festgestellt. Das ‚Distant Metastasis Free Interval‘ (DMFI) – das laut  Forschern der optimale Endpunkt für die Beurteilung eines Genexpressionstests ist, der die Prognose und den Nutzen einer chemotherapeutischen Behandlung betrachtet – lag bei diesen Patientinnen ohne Chemotherapie bei 97,8 %. (1, Anhang S. 12-13) In der MINDACT-Studie ist diese Gruppe von Brustkrebspatientinnen, die mit MammaPrint ein geringes Risiko aufweisen und die auf eine Chemotherapie verzichten könnten, mehr als viermal so groß wie der Anteil, der durch einen Low-Recurrence Score® (RS) identifiziert wurde, sowohl laut TAILORx(5) als auch laut PlanB(6). Die TAILORx-Studie sollte die geeigneten Einstellungen für den 21-Gen-Test Oncotype DX® beurteilen. Allerdings meldete diese Studie nur Daten zu ihrem Niedrigrisiko-Arm. Dieser bestand aus den 15 % der Patientinnen im nicht randomisierten Arm, deren RS 10 oder weniger betrug. Die TAILORx-Studie legte bislang keine Ergebnisse zu ihrem primären Studienziel hinsichtlich der Resultate bei Patientinnen mit einem RS von 11 bis 25 vor.

„MINDACT liefert uns den höchsten Evidenzgrad und bekräftigt, wovon wir bei Agendia schon immer überzeugt waren, nämlich dass MammaPrint ein definitiver, exakter und klinisch relevanter Assay für das Wiederauftreten von Brustkrebs ist. Die Konsequenzen, die dies für die Lebensqualität und die Kosteneffizienz bedeuten, indem Ärzte für einen geeigneten Umgang mit Brustkrebspatientinnen unterstützt werden, sind der Grund für unsere tagtäglichen Anstrengungen“, kommentierte Mark Straley, CEO von Agendia. „Uns ist klar, dass die Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie letztlich immer bei der einzelnen Patientin und dem einzelnen Arzt liegt, nachdem sie über die potenziellen Nebenwirkungen und die positiven Wirkungen einer solchen Behandlung informiert wurden. Nichtsdestotrotz könnte MammaPrint womöglich den Standard der Versorgung verändern und wir freuen uns auf die Empfehlung, den Test in alle Behandlungsrichtlinien für Brustkrebs im Frühstadium aufzunehmen. Dies wird dafür sorgen, dass mehr Patientinnen, Ärzte und Gesundheitssysteme die Vorteile kennenlernen, die durch die Einbeziehung von MammaPrint in die Behandlungsentscheidungen entstehen.“

Brustkrebs ist der weltweit bei Frauen am häufigsten diagnostizierte Krebs.(7) Im Jahr 2012 gab es global fast 1,7 Millionen neue Fälle von Brustkrebs, was 25 % aller neuen Krebsfälle bei Frauen bedeutete.(8) Die ersten Ergebnisse von MINDACT wurden als bahnbrechende Präsentation für das AACR Annual Meeting ausgewählt, eine renommierte Konferenz der American Association for Cancer Research, die vom 16. bis 20. April 2016 stattfand.

Weitere Informationen über die Veröffentlichung der MINDACT-Studie erhalten Sie unter http://www.agendia.com/agendia-news-and-press-releases/

 

(1) Cardoso F, van’t Veer LJ, Bogaerts J et al. 70-Gene Signature as an Aid to Treatment Decisions in Early-Stage Breast Cancer. N Engl J Med 2016; 375: 717-29.

(2) Aufgrund der Anwendung der MINDACT-Risikodaten auf: American Cancer Society. Global Cancer Facts & Figures 3rd Edition. Atlanta: American Cancer Society; 2015. (online) and American Cancer Society. Breast Cancer Facts & Figures 2015-2016. Atlanta: American Cancer Society, Inc. 2015.

(3) Hudis CA, Dickler, M. Increasing Precision in Adjuvant Therapy for Breast Cancer. N Engl J Med 2016; 375: 790-91.

(4) Angaben zur Beteiligung an der Studie finden sich auf Seite 728 der oben genannten Studie (Cardoso F. NEJM 2016).

(5) Sparano JA, Gray RJ, Makower DF, et al. Prospective validation of a 21-gene expression assay in breast cancer. N Engl J Med 2015; 373: 2005-14.

(6) Gluz O, Nitz, U. A., Matthias, C, et al. West German Study Group Phase III Plan B Trial: First Prospective Outcome Data for the 21-Gene Recurrence Score Assay and Concordance of Prognostic Markers by Central and Local Pathology Assessment. J Clin Oncol 2016; 34(20):2341-9

(7) World Health Organization. Breast cancer: prevention and control. Website. http://www.who.int/cancer/detection/breastcancer/en/index1.html, abgerufen im März 2016.

(8) American Cancer Society. Global Cancer Facts & Figures 3rd Edition. Atlanta: American Cancer Society; 2015. (online)

 

Über MINDACT

MINDACT ist eine prospektive, randomisierte, kontrollierte klinische Phase-III-Studie, die den klinischen Nutzen von MammaPrint bei gleichzeitiger Anwendung gängiger klinisch-pathologischer Kriterien für diejenigen Patientinnen erforscht, denen eine unterstützende Chemotherapie wahrscheinlich keinen Nutzen bringt. Von 2007 bis 2011 nahmen 6.693 Frauen, die eine Operation wegen Brustkrebs im Frühstadium hinter sich hatten, in 112 Zentren in neun Ländern an der Studie teil. Die Patientinnen wurden auf zwei Arten in Gruppen mit niedrigem oder hohem Risiko für das erneute Auftreten von Tumoren eingeordnet: erstens anhand einer Analyse von Tumorgewebe mithilfe von MammaPrint; zweitens mithilfe von Adjuvant! Online, einem Tool, das das Risiko eines erneuten Auftretens von Brustkrebs anhand der gängigen klinisch-pathologischen Faktoren berechnet. Patientinnen, denen sowohl durch die klinische als auch durch die genomische Beurteilung ein geringes Risiko bescheinigt wird, bleibt eine Chemotherapie erspart, denjenigen mit hohem Risiko wird hingegen eine Chemotherapie empfohlen. Bei Patientinnen mit widersprüchlichen Ergebnissen wurde randomisiert entweder die klinische oder die genomische (MammaPrint) Risikobeurteilung hinsichtlich der chemotherapeutischen Behandlung angewandt.

MINDACT ist eine populationsbasierte Studie. Die Nutzen-Risiko-Einschätzungen und die entsprechenden Entscheidungen bezüglich der Anwendung einer Chemotherapie variieren unter den Ärzten und Patienten stark und sogar die nationalen und internationalen Richtlinien unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Empfehlungen. Letztlich liegt die Entscheidung, eine Chemotherapie (oder eine andere Behandlung) anzuwenden oder darauf zu verzichten, bei jeder einzelnen Patientin, nachdem sie über die potenziellen Nebenwirkungen und die potenziellen Vorteile der betreffenden Behandlung angemessen informiert wurde. Unterschiedliche Patientinnen können in einem gleichen Nutzen-Risiko-Szenario zu unterschiedlichen Entscheidungen gelangen.(1, S. 727-28)

Über MammaPrint

MammaPrint ist ein von der FDA zugelassener In-vitro-Diagnosetest, der in einem einzigen Labor anhand des Gen-Expressions-Profils von Proben aus Brustkrebsgewebe durchgeführt wird, um das Risiko einer Patientin für Fernmetastasen zu beurteilen. Das MammaPrint-Ergebnis ist für Ärzte nur als ein Prognose-Marker neben anderen klinisch-pathologischen Faktoren indiziert. MammaPrint ist weder als Diagnose noch für die Vorhersage oder Erkennung des Ansprechens auf eine Therapie oder als Hilfe bei der Wahl der für eine Patientin optimalen Therapie gedacht. Die Ergebnisse sind im Kontext von anderen relevanten klinisch-pathologischen Faktoren und medizinischen Standardpraktiken zu betrachten.

Pressekontakt
Instinctif Partners
Samantha Schmidt / Dana Garbe
030 / 2408304-18 / -11
samantha.schmidt@instinctif.com / dana.garbe@instinctif.com

25.08.2016

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