Krebsbehandlung in Linz

Interdisziplinäre und hochpräzise Therapiemöglichkeiten

Neuer Leiter für die Radio-Onkologie in Linz, Prof. Dr. med. Geinitz – „Potenzial der unterschätzten Therapieform ausbauen“

Photo: Krebsbehandlung in Linz

Die Radio-Onkologie des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Linz hat seit Januar 2013 eine neue Führung: Prof. Dr. med. Hans Geinitz verfügt über langjährige Erfahrung als Radioonkologe. Er hat sich zum Ziel gesetzt, das Behandlungsspektrum und die Forschungsaktivitäten im Bereich Strahlentherapie in der Region weiter auszubauen. Die technologische Basis bildet u.a. die seit 2011 eingesetzte Novalis Radiochirurgie Methode, die sich durch ein hochpräzises Positionierungssystem und eine umfassende Planungssoftware auszeichnet. Das flexibel einsetzbare stereotaktische Strahlentherapiesystem kann eine kosteneffiziente und schonende Alternative zu bisherigen Behandlungsmethoden bei gut- und bösartigen Tumoren in Körper und Kopf bieten. Zudem können Gefäßmissbildungen und funktionalen Läsionen therapiert werden. Um Patienten mit unterschiedlichen Indikationen umfassend und interdisziplinär zu betreuen, kooperiert die Radio-Onkologie des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Linz mit der Neurochirurgie der Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg.

Ca. 37.000 Menschen werden jährlich neu mit der Diagnose Krebs konfrontiert, insgesamt leben ca. 300.0001 Menschen mit einer Krebserkrankung in Österreich. Oftmals fällt die Behandlung langwierig und komplex aus, und je nach Methode können unterschiedliche Nebenwirkungen oder eine Schädigung gesunden Gewebes auftreten. „Hier kann die Hochpräzisions-Strahlentherapie neue Chancen eröffnen. Mit dieser Methode wird eine Präzision erreicht, mit der selbst komplexe oder manche bisher nicht therapierbare Tumoren behandelt werden können. Die große Genauigkeit ermöglicht die Anwendung einer erhöhten Strahlendosis, während gesundes Gewebe geschont werden kann“, erklärt Prof. Dr. Hans Geinitz.

Erhalt der Lebensqualität
„Der Erhalt der Lebensqualität für Krebspatienten ist in unseren Augen ein zentraler Vorteil der Strahlentherapie, mit der wir gute Effekte bei sehr wenigen Nebenwirkungen erzielen können. So können selbst viele hochbetagte Patienten mit dieser Methode behandelt werden. Die Novalis Radiochirurgie Behandlung kommt zum Beispiel bereits seit zwei Jahren zum Einsatz und ist für unsere Patienten eine sehr schonende und wenig zeitintensive Therapieform, bei der keine Operationsrisiken auftreten“, so Prof. Dr. Geinitz. Neben der stereotaktischen Strahlentherapie nutzt Linz weitere Hochpräzisions-Techniken wie die intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT), die bildgeführte Strahlentherapie (IGRT), oder IMRT in Arc-Technik und Atemgating.

Prof. Dr. Geinitz sieht große Entwicklungschancen für die Krebsbestrahlung: „Wir sehen in punkto Strahlentherapie ein deutliches Ausbaupotenzial, die Möglichkeiten werden bisher unterschätzt. Der Einsatz der Strahlentherapie ist bei praktisch allen Entitäten in der Onkologie sinnvoll möglich, Hauptanwendungsgebiete in Linz sind neben der Neuroonkologie die Therapie urologischer, gastrointestinaler und gynäkologischer Tumore, sowie die Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren, Mammakarzinomen, Lungentumoren, Lymphomen und Metastasen.“

„Besonders der Einsatz der Hochpräzisionsstrahlentherapie bei oligometastasierten Patienten, sowie die neoadjuvante Behandlung gastrointestinaler Tumore soll in Linz stetig weiterentwickelt werden. Bei letzterer wird ein Tumor vor einer OP so verkleinert bzw. sterilisiert, dass bei der anschließenden OP das Risiko für verbleibende Tumorzellen minimiert und damit die Rate an Rückfällen reduziert werden kann. In einigen Fällen kann nach neoadjuvanter Strahlentherapie auch eine organerhaltende Operation ermöglicht werden“, erläutert Professor Geinitz weiter.

Interdisziplinär behandeln und forschen mit hochpräziser Strahlentherapie
Die Novalis Radiochirurgie Methode bildet für die Strahlentherapie am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz die technologische Basis für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Neurochirurgie der Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg. Davon können insbesondere komplizierte Fälle profitieren. Patienten mit Tumoren oder speziellen Gefäßerkrankungen im Kopfbereich werden von einem interdisziplinären Behandlungsteam aus den Bereichen Neurochirurgie und Radio-Onkologie betreut: Zielvolumen, Risikoorgane und Strahlendosis werden basierend auf der gebündelten Expertise der Ärzte aus beiden Disziplinen sowie einer ausgeklügelten Planungs-Software definiert.

„Wir können unseren neurochirurgischen Patienten eine postoperative Behandlung an einem Strahlentherapiezentrum anbieten, das aufgrund seiner technologischen Ausstattung eine umfassende Versorgung bieten kann. Durch die räumliche Nähe und die Vernetzung der beiden Krankenhäuser durch iPlan Net funktioniert der Informationsaustausch fließend, und die Patienten können von kurzen Wartezeiten profitieren“, so Neurochirurg Dr. Willibald Wies.

Zukünftig soll die stereotaktische Strahlentherapie noch häufiger extrakraniell angewendet werden. Insbesondere bei Oligometastasen im Körperstamm oder bei inoperablen Primärtumoren der Leber oder Lunge ermöglicht sie eine hocheffektive lokale Behandlung bei geringen Nebenwirkungen. Sie kann damit eine Alternatie zu rein chemotherapeutischen Protokollen bieten bzw. als eine wichtige Säule der interdisziplinären Therapie dazu beitragen, die Heilungs- bzw. Kontrollraten zu verlängern.

Novalis Radiochirurgie Behandlung
Die schonende Form der Strahlentherapie wurde speziell für eine präzise, individuelle und nicht-invasive Behandlung entwickelt. Dank der ausgeklügelten bildgeführten Patientenpositionierung und Behandlungsüberwachung ist selbst die Bestrahlung von Hirntumoren häufig rahmenlos möglich. Das Programm ist zudem flexibel einsetzbar: Die behandelnden Ärzte haben die Möglichkeit, eine einmalige, mehrmalige, stereotaktische oder intensitätsmodulierte Bestrahlung - auch in Verbindung mit einem chirurgischen Eingriff - durchzuführen. So kann die Therapieform für jeden Patienten individuell festgelegt werden. Das System bildet sämtliche Arbeitsschritte ab und bietet die Möglichkeit, den gesamten Ablauf zur Tumorentfernung auf einer Plattform durchzuführen; von der prä operativen Bildgebung, der Behandlungsplanung und der intraoperativen Überwachung des Eingriffs bis hin zur Markierung der Resektionsgrenze in den Bilddaten für Folgebestrahlungen. Weltweit nutzen über 300 Kliniken diese Behandlungsform, die von der Erfahrungaus über einer Million Anwendungen profitieren.

16.07.2013

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