Fit für die Neuroradiologie
Der Fit-für-den-Facharzt-Kurs am Samstagmorgen widmet sich in diesem Jahr der Neuroradiologie. Es werden grundlegende Themen wie Anatomie, Hirntumoren, Entzündungen des Zentralnervensystems und Schädelhirntrauma vorgestellt.
Wir möchten in dieser Sitzung den jungen Kollegen, die sich auf die Facharztprüfung Radiologie vorbereiten, einen möglichst umfassenden Überblick über diesen Teilbereich geben, indem wir in diesem Kurs die aus unserer Sicht relevanten Themen darstellen, ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben“, erklärt PD Dr. Weber, Chefarzt der Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin des Klinikums Vest in Recklinghausen, der gemeinsam mit PD Dr. Bernd Turowski, Universitätsklinikum Düsseldorf, den Kurs leitet.
Ebenso wendet sich der Kurs besonderen Themen zu, beispielsweise dem Felsenbein – ein Topic, das oft stiefmütterlich behandelt wird, sofern am Ausbildungsort keine HNO integriert ist. Aufgrund der öffentlichen Diskussion um Demenz werden die neurodegenerativen Erkrankungen besprochen. Ein Vortrag zum Hydrozephalus rundet den Kurs ab.
Aufgrund der Erkrankung einiger Personen des öffentlichen Lebens stehen die neurodegenerativen Erkrankungen im Fokus der Öffentlichkeit. Auch die demografische Entwicklung und die damit einhergehende Zunahme an demenziellen Syndromen tragen dazu bei. Ein zukünftiger Radiologe sollte in diesem Thema gut ausgebildet sein. „Hinzu kommt“, so Dr. Weber, „dass die Erkrankungen und die Bildbefunde nicht immer eindeutig sind. Ein Anliegen des Kurses ist deshalb, die wichtigsten Grundmuster zu vermitteln und diese Erkrankung vom normalen Alterungsprozess des Gehirns abzugrenzen. Aufgrund dieser oft unscharfen Grenzen spielen die Erfahrung in der Beurteilung der Bilder und die Kombination mit dem klinischen Befund eine wichtige Rolle. Erst wenn das klinische Bild, also die Ergebnisse der neuropsychologischen Tests, mit den Bildbefunden übereinstimmt, kann man von einer gesicherten Diagnose ausgehen. Ergänzend werden immer mehr nuklearmedizinische Untersuchungen hinzugezogen. „Die Demenzdiagnostik vonseiten der bildgebenden Fächer ist inzwischen eine Kombination aus Schnittbilddiagnostik mit CT und MRT und funktionellen nuklearmedizinischen Untersuchungen. Die Bindung radioaktiver Substanzen an bestimmte Hirnstrukturen beziehungsweise Stoffwechselprodukte erlaubt es, Rückschlüsse auf die Funktionalität einzelner Regionen zu ziehen“, sagt Dr. Weber. Untersuchungen im Hochfeld-MRT werden es vielleicht bald ermöglichen, diese Läsionsmuster frühzeitig zu erkennen und das Wirken von Medikamenten abzuschätzen. Aber das ist noch Zukunftsmusik und keineswegs Thema des Kurses.
TAKE HOME MESSAGE
Die Bildmorphologie ist bei einer Demenz nicht immer eindeutig und stellt nur eine Ergänzung zur Klinik dar.
IM PROFIL
PD Dr. Werner Weber ist seit 2007 Chefarzt der Klinik für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin im Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen und leitet seit der Fusion mit der Paracelsus-Klinik in Marl die gesamte Radiologie des Klinikums Vest. Dr. Weber hat nach dem zweiten Staatsexamen für das Lehramt in seiner Heimatstadt Essen Medizin studiert. Seit 1999 ist er Facharzt für Diagnostische Radiologie und seit 2000 führt er die Schwerpunktbezeichnung Neuroradiologie. Parallel zu seiner Tätigkeit als Oberarzt in der Neuroradiologie des Alfried Krupp Krankenhauses schrieb er seine Habilitation. 2007 ernennt ihn die Justus-Liebig-Universität Gießen zum Privatdozenten, 2011 erfolgte die Umhabilitation an die Ruhr-Universität Bochum. Derzeit leitet er kommissarisch auch die Radiologie im Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer.
Veranstaltungshinweis:
Sa., 09.11.2013
08:00–14:00 Uhr
Fit für den Facharzt:
Neuroradiologie
Tagungsräume 1 + 2
05.11.2013