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conhIT 2018 - im Zeichen der digitalen Transformation
Mit dem Motto „Transforming Healthcare“ startete am 17.04. in Berlin die conhIT, die inzwischen größte Healthcare IT-Messe in Europa. Bis Donnerstag können sich die Besucher über die Digitalisierung von Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen sowie über Innovationen und Lösungen der Gesundheits-IT-Branche informieren.
Bericht: Sascha Keutel
Für Andreas Kassner, Stellvertretender Vorstand des bvitg e. V., gehört zur digitalen Transformation des Gesundheitswesen nicht nur die Entwicklung neuer Lösungen für die IT, sondern auch, wie der Mensch mit Daten umgeht und was mit diesen am Ende des Tages passiert. „Wir greifen in tradierte Systeme ein und müssen es schaffen, den Menschen im Rahmen des Change-Managements auf diesem Weg mitzunehmen“, so Kassner. Doch gibt es angesichts der vielen Änderungen auch eine positive Nachricht: „IT wird zur Chefsache, insbesondere in den Kliniken. Die großen Kliniken, die Träger beschäftigen sich damit intensiv auf der Vorstandsebene“, so Kassner.
Neben dem Fokus auf den Patienten, sind die Künstliche Intelligenz (KI), Interoperabilität und IT-Sicherheit Trends, die die IT-Gesundheitsbranche 2018 am meisten bewegt, so Kassner. Im Bereich der KI sei es so, dass der Computer Vorbereitungen für die menschliche Entscheidung treffe, beispielsweise in der Radiologie mit der Analyse von Schnittbildern. „Wir sehen noch keine Ablösung“, betonte der stellvertretende Vorstand allerdings auch. Und dennoch müsste noch viel über die Nutzung von KI diskutiert und ethische Fragen gestellt werden: „Ich bin der Auffassung, dass KI-Systeme im Bereich der Pflege und Diagnostik sowohl Arzt als auch Pfleger unterstützen können. Dennoch kann KI nur zusammen mit der Interoperabilität realisiert werden,“ bekräftigte Kassner.
Kritisch über den Stand der Digitalisierung der Gesundheitsbranche äußerte sich Keynote-Speaker Christoph Keese, CEO der Axel Springer hy GmbH: „Im Vergleich mit anderen Branchen bewegen wir uns im unteren Drittel.“ Als Beispiel nannte er die Buchung eines Restaurantplatzes, die heutzutage ganz einfach per App möglich sei. „Aber bei seinem niedergelassenen Arzt – oder noch schlimmer im Krankenhaus – einen Termin per Online-Buchung zu bekommen, geht überhaupt nicht. Man muss nach wie vor einen Termin telefonisch vereinbaren – das ist der Entwicklungsstand von 1950“, so Keese. Daher hätte die Branche noch einen „unglaublich starken Digitalisierungsaufwand“ vor sich, der nur „mit gemeinsamen Standards und Verständnis auf gesellschaftlicher Ebene“ zu bewältigen sei.
17.04.2018