Hackathon

Chirurgen-Ausbildung mit der Spielkonsole

80 Teilnehmer aus IT, Wissenschaft, Medizin und Wirtschaft arbeiteten beim „Life Science meets IT Hackathon“ vom 20. bis 22. Mai 2016 gemeinsam an gesundheitsbezogenen Herausforderungen. Die Heidelberger Marsilius-Arkaden wurden für 54 Stunden zum interdisziplinären Entwicklungszentrum. Ministerin Theresia Bauer lobte den engagierten Umgang mit den Herausforderungen der Digitalisierung.

Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst in...
Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg bei der Eröffnung der Abschlussveranstaltung.
Die begehrten Trophäen: Gestaltet von 3D-Designer Ciaran Behan und im...
Die begehrten Trophäen: Gestaltet von 3D-Designer Ciaran Behan und im 3D-Druck-Verfahren hergestellt von Roche.

Eine BWL-Studentin mit Datenbrille an einem Tisch mit 3D-Druckern; daneben ein Chirurg an einem Endoskop umringt von Notebooks, Kabeln und dem hektischen Treiben eines Entwicklerteams. Eines von vielen ungewöhnlichen Bildern, das sich den Gästen des „Life Science meets IT Hackathon“  am vergangenen Wochenende bot. Das gemeinsame Ziel: Innerhalb von 54 Stunden technische Lösungen für medizinische Fragestellungen zu entwickeln.

„Die heutigen Herausforderungen benötigen neue Formen der Zusammenarbeit und neue Maßnahmen, um Ideen voranzubringen“, erklärte Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg. „Das Land setzt sich für die Möglichkeiten der Digitalisierung ein. Dieser Hackathon bot hierzu den perfekten Rahmen.“ Die Ministerin hatte es sich nicht nehmen lassen, die Abschlussfeier mit allen Teilnehmern sowie Gästen aus Politik und Wirtschaft zu eröffnen.

Bei einem Hackathon – einem Kunstwort aus Hacking und Marathon – geht es darum, innerhalb kürzester Zeit Prototypen und passende Geschäftsmodelle zu entwickeln. Es wird viel programmiert und wenig geschlafen. Insgesamt 13 Teams stellten sich den gesundheitsbezogenen Herausforderungen. Eines der Gewinnerteams entwickelte etwa ein Lernsystem für angehende Chirurgen mit Teilen einer Spielkonsole. Die Bewegungen des Operateurs werden digitalisiert und mit Bildmaterial echter Operationen verknüpft. So könnten bereits in naher Zukunft realistische Übungsbedingungen für endoskopische Eingriffe geschaffen werden.

Organisiert wurde der Hackathon gemeinsam von German EIT Health, den Heidelberg Startup Partners, der Universität Heidelberg und Hackerstolz. Die Veranstalter zeigten sich zufrieden: „Aus unserer Sicht war der Hackathon ein voller Erfolg. Der Spirit dieses Hackathons ist hochmotivierend. Ein ungebremster Enthusiasmus von jungen Talenten, die innerhalb von nur zwei Tagen Prototypen für Gesundheitslösungen entwickeln.“ meinte Armin Pscherer, Geschäftsführer der German EIT Health GmbH.

Den geeigneten Rahmen für das kreative  Wochenende boten die von der Universität Heidelberg zur Verfügung gestellten Marsilius-Arkaden. Thomas Rausch, Direktor des Marsilius-Kollegs, betonte in seinem Grußwort das Innovationspotenzial von Universität und Klinikum bei Fragestellungen eines gesunden Lebensstils und aktiven Alterns. Die offene Architektur und die unmittelbare Nähe zur Chirurgie taten ein Übriges, um den Gedankenaustausch zu bisher ungelösten Problemen zu fördern und die konkrete Entwicklung und Erprobung von möglichen Produkten und Dienstleistungen zu ermöglichen. Erfolgsversprechende Konzepte sollen dann als Grundstein für Unternehmensgründungen dienen.   

„Heidelberg ist ein idealer Standort, um Lebenswissenschaften und Informationstechnologie miteinander zu verknüpfen“,  erläutert Thomas Prexl, Geschäftsführer der Heidelberg Startup Partners und Leiter des Gründerbüros im Technologiepark.  „Hier sind nicht nur exzellente Forschungseinrichtungen ansässig, sondern in unmittelbarer Umgebung auch wichtige Softwareunternehmen wie die SAP, die sich mit dem Thema Gesundheit intensiv befassen. Ein guter Mix für Innovation.“

80 Teilnehmer, sogar aus dem europäischen Ausland und den USA, waren angereist, um sich intensiv mit gesundheitsrelevanten Fragen auseinanderzusetzen: Wie lässt sich die Kommunikation zwischen Arzt und Patient durch IT verbessern? Welche digitalen Lösungen können Demenz frühzeitig erkennen? Mit welchen technischen Mitteln kann man den Aufenthalt und die Behandlung im Krankenhaus für Patienten angenehmer und gleichzeitig effizienter gestalten?

Eine sechsköpfige Jury mit Vertretern aus Wissenschaft, Gesundheits- und IT-Branche und Investoren prämierte die drei überzeugendsten Teams in den Kategorien „beste technische Lösung“, „beste Geschäftsidee“ und „patientenorientierteste Lösung“. Zusätzlich wurde ein Publikumspreis vergeben. Die Gewinner-Teams durften sich über ein Startgeld von jeweils 10.000 Euro freuen, um ein Unternehmen zu gründen. Die Gewinner des Publikumspreises dürfen zudem beim German EIT Health Business Plan Contest teilnehmen.

Finanziell wurde die Veranstaltung durch die Sponsoren Merck, SAP und den Technologiepark Heidelberg unterstützt. Aber auch bisher ungelöste medizinische Probleme, Material und Geräte waren ein wertvoller Beitrag. So identifizierten Unternehmen wie Janssen oder Microsoft aktuelle gesundheitsbezogene Fragen die es zu „hacken“ galt. Roche gewährte Zugang zu seinen 3D-Druck-Einrichtungen. Dabei standen den Teilnehmern verschiedene Experten beratend zur Seite.


Quelle: Heidelberg Startup Partners e.

31.05.2016

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