Quelle: Emory University
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Anämie per App erkennen
Bislang konnte nur ein Bluttest darüber Aufschluss geben, ob bei einem Patienten Blutarmut (Anämie) vorliegt. Jetzt haben US-Forscher eine Smartphone-App entwickelt, die diese Diagnose zuverlässig stellen kann.
Anhand eines Fotos des Fingernagels erkennt das Programm den gefährlichen Mangel an roten Blutkörperchen bei dem die Organe nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Hinter der App steckt ein komplizierter mathematischer Algorithmus, der das Farbspektrum des Fingernagels in eine Diagnose übersetzt. Diese Farben spiegeln den Zustand des Blutes wider. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher jetzt im Journal Nature Communications.
Im ersten Schritt haben die Wissenschaftler die Fingernägel von 227 Personen fotografiert, deren Hämoglobinspiegel zuvor konventionell ermittelt worden war. Dann entwickelten sie ein selbstlernendes Programm, das die Farben analysierte. Je mehr Testbilder ausgewertet wurden, desto sicherer wurde die Diagnose. Das Programm durchlief gewissermaßen ein Trainingsprogramm.
Der Algorithmus wurde zunächst an 100 Personen getestet, so dass er den Hämoglobinspiegel jeder einzelnen Person so genau erfasst, dass es für Reihenuntersuchungen ausreicht. Signalisiert die App, dass der Patient an Blutarmut leidet, wird das genaue Ausmaß der Krankheit wieder per Blutanalyse erfasst. In 95 Prozent aller Fälle liegt die App richtig.
Wir haben eine App entwickelt, die genauso präzise arbeitet wie andere nicht-invasive Verfahren, aber keinerlei zusätzliches Gerät erfordert
Wilbur Lam
"Alle Diagnoseverfahren für Anämie erfordern technisches Gerät", so Wilbur Lam, der zum Entwickler-Team gehört. Die Forscher stecken in einem Zielkonflikt zwischen Kosten, Genauigkeit und der Notwendigkeit, Blut zu entnehmen. "Wir haben eine App entwickelt, die genauso präzise arbeitet wie andere nicht-invasive Verfahren, aber keinerlei zusätzliches Gerät erfordert."
Update, 18.12.: Die App wird nach Angaben der Emory University voraussichtlich ab dem Frühjahr 2019 erhältlich sein.
Anämie ist eine weitverbreitete Krankheit. Weltweit leiden zwei Mrd. Menschen daran. Betroffen sind vor allem Kinder, ältere Menschen und schwangere Frauen. Je nach Ursache lässt sich die Krankheit durch Medikamente, etwa Eisenpräparate, behandeln. Manchmal reicht schon eine bewusstere Ernährung mit eisenhaltigen Nahrungsmitteln wie Fisch, Fleisch und Nüssen oder mit folsäurehaltigem Gemüse und Vollkornprodukten.
Quelle: Emory University/pressetext
10.12.2018