Hygienemanagement

Dank durchgängiger Dokumentation werden Risiken reduziert

Welche Keime kommen in Krankenhäusern vor und wie viele Patienten sind mit MRSA besiedelt? Diese Fragen stellen sich nicht nur Hygienebeauftragte von Kliniken, sondern auch zentrale Stellen wie das Robert-Koch-Institut. Eine automatische Übermittlung der Daten von Laboren an das RKI wäre deshalb äußerst nützlich – und wird nun von Telekom Healthcare Solutions angeboten. Wir sprachen auf der conhIT 2015 mit Michael Waldbrenner darüber, was eine moderne Hygienesoftware ausmacht.

Interview: Simone Ernst

Michael Waldbrenner, Managing Director bei der Deutsche Telekom Clinical...
Michael Waldbrenner, Managing Director bei der Deutsche Telekom Clinical Solutions GmbH.
Quelle: beta-web/Melanie Günther

Welchen Umfang muss eine Hygienesoftware für Krankenhäuser derzeit mindestens haben?
Die klassischen Qualitätsparameter müssen zunächst abgedeckt werden. Eine Hygienesoftware muss alles dokumentieren, damit sie zum Beispiel Fragen danach beantworten kann, wie viele Patienten im Krankenhaus eine Sepsis haben. Sie muss eine schnelle und einfache Nachverfolgung insbesondere für gefährliche und hochresistente Keime bieten. Ein Krankenhaus muss heute wissen, wie es im Bereich Hygiene aufgestellt ist. Unsere Software Hybase unterstützt die Auswertung von mikrobiologischen Daten, sie erfasst Infektionen und kann diese statistisch auswerten. Außerdem beinhaltet sie eine sogenannte Resistenzüberwachung. Ein Beispiel: Ein Patient zeigt starke Infektionszeichen ohne das der Nachweise des verursachenden Keims bisher vorliegt. Eine gute Software hilft dabei, das richtige Mittel für die kalkulierte Therapie auszuwählen. Damit ein Programm im Krankenhaus anwendbar ist, muss der automatisierte Zugriff auf wichtige Parameter im Labor und KIS des Krankenhauses sichergestellt sein und die relevanten Workflows zu diesem Thema eines Hygienebeauftragten abdecken.

Wie sicher ist die Datenübermittlung?
Es gibt eindeutige Vorschriften, die erfüllt werden müssen. Daten werden für Auswertungen generell nur verschlüsselt übertragen. Unser Verfahren ist absolut wasserdicht. Die Daten werden nicht in eine Cloud importiert, sondern ganz klassisch Inhouse verwaltet. Da wir eine Übermittlung von Daten über multiresistente Keime auch direkt an die deutschlandweite Antibiotika-Resistenz-Surveillance (ARS) des Robert-Koch-Instituts beziehungsweise an das Antibiotika-Resistenz-Monitoring in Niedersachsen (ARMIN) anbieten, legen wir auf eine sichere in diesem Fall anonymisierte Übertragung der Daten sehr hohen Wert.

Wer, neben den Krankenhäusern, kann von einer Hygienesoftware noch profitieren?
Alle mikrobiologischen Labore, die oft mit Kliniken und niedergelassenen Laboren zusammenarbeiten. Zuletzt konnten wir in Sachsen landesweit Labore in unser System einbinden, die nun ebenfalls ihre Daten dem RKI zur Verfügung stellen.

PROFIL:
Michael Waldbrenner ist seit Februar 2014 Managing Director bei der Deutsche Telekom Clinical Solutions GmbH. Zuvor war er mehrere Jahre bei Tieto tätig, zuletzt als Vice President Healthcare Central Europe.

22.04.2015

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