Die Zentrale der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. An der TUM ist...
Die Zentrale der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. An der TUM ist neuerdings das WHO Collaborating Centre for Health Literacy angesiedelt.

© WHO / Pierre Albouy

News • WHO Collaborating Centre for Health Literacy

Neues Zentrum soll Vermittlung von Gesundheitswissen fördern

An der Technischen Universität München (TUM) entsteht ein Kollaborationszentrum der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Das Zentrum entwickelt eine Studie, anhand der teilnehmende Staaten herausfinden können, wie sehr die Menschen im Land in der Lage sind, Gesundheitsinformationen zu nutzen.

Darüber hinaus erarbeiten die Mitglieder Materialien, mit denen in Schulen Gesundheitskompetenz vermittelt werden soll.

Informationen dazu, wie man gesund bleibt oder wieder gesund wird, gibt es in Hülle und Fülle, nicht zuletzt durch das Internet. Aber sind Menschen auch in der Lage, diese zu finden, zu bewerten und für sich selbst anzuwenden? „Ein klassisches Beispiel sind Impfungen“, erläutert Orkan Okan, Professor für Health Literacy an der TUM. „Allein zu wissen, dass Impfungen existieren, reicht nicht – ich muss auch wissen, woher ich vertrauenswürdige Informationen zu dem Thema bekomme und anhand dieser entscheiden, wann, wo und wogegen ich mich impfen lasse.“ Solche Fragen werden mit dem Begriff Gesundheitskompetenz beschrieben, im englischen etwas präziser „Health Literacy“ – in etwa „die Fähigkeit, mit Gesundheitsinformationen richtig umzugehen“.

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Um den Stand der Gesundheitskompetenz weltweit zu erfassen und zu verbessern, hat die Weltgesundheitsorganisation das WHO Collaborating Centre for Health Literacy ins Leben gerufen, das an der TUM angesiedelt ist. Weltweit gibt es gut 800 solcher Kollaborationszentren, 27 davon in Deutschland. In München existiert bereits das thematisch eng verwandte WHO Collaborating Centre for Public Health. Die Zentren bündeln weltweit die Forschung zu relevanten Fragen und entwickeln Lösungsstrategien. 

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Orkan Okan, Professor für Health Literacy an der TUM, leitet das neue WHO Kollaborationszentrum.

© Andreas Heddergott / TUM

Gesundheitskompetenz weltweit zu fördern ist ein wichtiges Ziel der WHO. Zu diesem Zweck ist es aber zunächst wichtig, Informationen zu sammeln, wo genau Bedarf besteht. Hier kommt das neue Zentrum an der TUM ins Spiel, das von Prof. Orkan Okan geleitet wird: „Wir entwickeln schon seit Jahren standardisierte Umfragen zur Gesundheitskompetenz. Jetzt hat uns die WHO die ehrenvolle Aufgabe übertragen den globalen Survey zu erarbeiten.“ Erste Pilotstudien laufen bereits in Liberia, Saudi-Arabien und China. Anhand der Ergebnisse werden Okan und sein Team in den nächsten Jahren die endgültige globale Umfrage entwickeln. „Wenn das einmal fertiggestellt ist, kann jeder der 194 WHO-Mitgliedsstaaten das Format nutzen, um international vergleichbare Daten über die Gesundheitskompetenz seiner Bevölkerung zu sammeln.“ 

Neben der „großen“ Umfrage wird das WHO-Kompetenzzentrum auch einen wichtigen Teilbereich der Gesundheitskompetenz abdecken. „Wir erarbeiten einen zweiten globalen Survey, mit dem die Gesundheitskompetenz an Schulen erfasst wird – von Kindern und Jugendlichen ebenso wie vom Lehrpersonal“, sagt Orkan Okan. Mit den gewonnenen Informationen wollen die Forschenden Unterrichtsmaterialien entwickeln, um die Gesundheitskompetenz zu verbessern. Vergleichbare Materialangebote wurden von anderen WHO-Kollaborationszentren beispielsweise für die Sexualerziehung erstellt. 

„Ich freue mich darauf, das Kollaborationszentrum an der TUM aufzubauen und Forschende aus der ganzen Welt zusammenzubringen“, sagt Orkan Okan. Dr. Rüdiger Krech, Direktor der Gesundheitsförderung bei der WHO, betont: „WHO-Kooperationszentren sind unsere engsten Partner, mit denen wir die weltweite Evidenz zu bestimmten Themen der Öffentlichen Gesundheit bearbeiten. Ich freue mich daher sehr, dass die TUM School of Medicine and Health von nun an zu dem Kreis der globalen Exzellenz im Bereich der Gesundheitskompetenz gehört und freue mich auf eine gute Zusammenarbeit.“ 


Quelle: Technische Universität München

09.02.2024

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