Prostatakrebs

Vorsorge-App für Patienten und Fachleute

Die Angst vor Prostatakrebs ist gross und doch sehen viele Männer von einem Besuch beim Urologen ab. Dass bei der weitverbreiteten Tumorerkrankung gerade die Früherkennung lebensrettend sein kann, gerät gerne in Vergessenheit. Die neuentwickelte ProstateCheck-App der Stiftung Prostatakrebsforschung Schweiz macht einerseits die Früherkennung rechtzeitiger und effizienter, andererseits verlängert sie Kontrollintervalle bis hin zu sieben Jahren.

„Die ProstateCheck-App soll Männer frühzeitig an ihre Prostatakrebsvorsorge erinnern“, so Prof. Dr. Franz Recker, Vorstand der Stiftung Prostatakrebsforschung Schweiz und Chefarzt der Klinik für Urologie am Kantonsspital Aarau. „Dabei ist zentral, dass man wegkommt von der Vorsorge für alle, hin zur Vorsorge für Risikogruppen.“ Der von Recker und seinem Kollegen Dr. Maciej Kwiatkowski mitentwickelte Prostate-Check verhindert unnötige Abklärungen. Laut Recker weiß man, dass nicht jeder früh entdeckte Tumor behandelt, aber der therapiewürdige früh entdeckt werden muss. So treten bei 30 bis 40% der Männer im Laufe ihres Lebens Tumorzellen in der Prostata auf, welche keiner Behandlung bedürfen. Bei 4 bis 8 Prozent der Männer entwickelt sich im Laufe des Lebens jedoch ein bösartiger Tumor.

Persönliche Risikoanalyse und Empfehlung des Kontrollintervalls
Beim Gebrauch der Prostate-Check-App sind medizinische Daten erforderlich, die bei jeder ärztlichen Vorsorgeuntersuchung ermittelt werden. Neben zwingenden Angaben zum prostataspezifischen Antigen (PSA) und dem Alter des Nutzers erhöhen Angaben zur familiären Vorbelastung sowie zum Tastbefund und der Größe der Prostata die Genauigkeit der Prostata-Check-Prognose noch zusätzlich. Anhand der genannten Angaben berechnen die eigens entwickelten Algorithmen einerseits die Wahrscheinlichkeit eines behandlungswürdigen Tumors in Prozent sowie die Wahrscheinlichkeit von Prostatakrebs in vier, acht und zwölf Jahren. Andererseits kann der persönliche Kontrollintervall auf bis zu 7 Jahre verlängert werden. Der daraus resultierende Rückgang an Prostatauntersuchungen bedeutet eine Effizienzsteigerung ärztlicher Vorsorgeabläufe und damit eine starke Kostenreduktion für das Gesundheitssystem.Der Nutzen des Vorsorgewertes PSA wird drastisch verbessert. Eine Risikoanalyse wird innerhalb von Sekunden übermittelt. Die App ermöglicht nicht nur Fach- sondern auch Hausärzten und Privatpersonen eine verlässliche, rasche Analyse.

Frühzeitige Vorsorge dank ProstateCheck-App
Täglich wird bei 6000 Männern weltweit, davon bei rund 15 Männern in der Schweiz, Prostatakrebs diagnostiziert. Häufig wird der Tumor in einem zu späten Stadium erkannt, was zur Folge hat, dass die Erfolgsquote der Behandlung drastisch sinkt. Um das Bewusstsein für Prostatakrebs bei Männern ab 45 Jahren zu stärken, lanciert die Stiftung Prostatakrebsforschung Schweiz die ProstateCheck-App. Der informierte Mann und seine Entscheidung stehen im Mittelpunkt. Die App für Android und iOS basiert auf der umfangreichsten und längsten Vorsorgestudie im deutschsprachigen Raum und errechnet anhand individueller Daten des Nutzers, wie unter anderem dem prostata spezifischen Antigen (PSA),die Wahrscheinlichkeit von Prostatakrebs. Daraus leitet sie einerseits das persönliche Kontrollintervall bis zum nächsten Arztbesuch abund führt den verdächtigen Befund andererseits frühzeitiger einer Abklärung zu. Da eine schnellere Analyse mit herkömmlichen Technologien bisher nicht möglich ist, profitieren besonders Labors, Haus und Fachärzte vom ProstateCheck. Neben der Medizinalbranche dient die App männlichen Privatpersonen ab 45 Jahren zur medizinischen Vorsorge.

Verlässliche Daten aus der grössten Vorsorgestudie
Die Hochrechnungen der ProstateCheck-App beruhen auf Daten der Schweizer Prostatakrebs-Vorsorge-Untersuchung, die Teil der European Randomized Study of Screening for Prostate Cancer ist und von der Stiftung Prostatakrebsforschung Schweiz unterstützt wurde. In einem Beobachtungszeitraum von 14 Jahren haben im Rahmen der wissenschaftlichen Studie über 10.000 Teilnehmer im deutschsprachigen Raum teilgenommen. Die in den Risikokalkulatoren eingebauten, multiplen Parameter erlauben eine effizientere und rechtzeitigere Vorsorge, als die bisher
eingesetzten, alleinigen PSA basierten Entscheidungen.
 

05.03.2015

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