Radiologen und Herz-Mediziner wollen Einsatz von CT und MRT optimieren

Gemeinsame Leitlinie gibt Empfehlung für die Bildgebung des Herzens

Deutsche Herz-Mediziner und Radiologen wollen mit ihren neuen „Konsensusempfehlungen zum Einsatz der Herzbildgebung mit Computertomografie und Magnetresonanztomografie“ die Anwendung der CT und der MRT zur Darstellung des Herzens optimieren.

Computertomografie des Herzens. Quelle: Charité Berlin PD Dr. Marc Dewey
Computertomografie des Herzens. Quelle: Charité Berlin PD Dr. Marc Dewey

Wegen der technischen Entwicklungen, der komplexen Anatomie und vor allem wegen der ständigen und schnellen Bewegung des Herzens sind MRT und CT des Herzens technisch besonders anspruchsvoll. „Für Nicht-Spezialisten ist es deshalb schwierig zu entscheiden, für welche klinischen Fragestellungen die CT oder die MRT ein geeignetes Untersuchungsverfahren darstellen“, so Prof. Dr. Stephan Achenbach (Universitätsklinikum Gießen und Marburg), Prof. Dr. Holger Thiele (Universität Leipzig – Herzzentrum) und Prof. Dr. Roman Fischbach (Asklepios Klinik Hamburg-Altona). Die Leitlinie von Radiologen und Kardiologen wurde auf der Jahrestagung der Kardiologie erstmalig einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt.

Wann ist welches Verfahren geeignet?

Die neuen Konsensusempfehlungen geben Ärzten erstmals eine umfassende und detaillierte Auskunft darüber, für welche Patienten und in welchen Situationen die CT und die MRT des Herzens nutzbringend eingesetzt werden können. Das Papier fasst die Anwendungsgebiete der beiden bildgebenden Verfahren zusammen und bewertet jeweils, ob die CT und die MRT zur Beantwortung einer speziellen Frage geeignet sind, ob sie ein Verfahren der ersten Wahl darstellen oder nur eingesetzt werden sollten, wenn andere bildgebende Verfahren zu keiner eindeutigen Diagnose führen – oder ob sie für diese spezielle Fragestellung keinen sinnvollen Beitrag liefern können. Knapp 400 Verweise auf Studien verdeutlichen den wissenschaftlichen Hintergrund der jeweiligen Aussage.

Die CT erlaubt eine besonders hoch aufgelöste Darstellung des Herzens. Von wesentlicher Bedeutung ist, dass sie als einziges nichtinvasives Verfahren die Darstellung der Herzkranzgefäße in ausreichender Qualität gestattet. Dies kann bei ausgewählten Patienten von diagnostischem Nutzen sein und korrekt angewendet hilft die CT, invasive Herzkatheteruntersuchungen zu vermeiden. Weitere spezielle Vorteile sind die besonders exakte Analyse von Verkalkungen und metallischen Implantaten im Herzen. Nachteil der CT ist der Einsatz von Röntgenstrahlen. Außerdem muss für viele Anwendungen ein intravenöses Kontrastmittel verabreicht werden.

Die MRT erlaubt die exakte Analyse der Morphologie (Form, Aussehen) und Funktion des Herzens und nach pharmakologischer Belastung auch der Durchblutung des Herzmuskels. Auch der Blutfluss im Herzen kann sehr zuverlässig quantifiziert werden und nach Kontrastmittelgabe lassen sich durch das sogenannte „Late Enhancement“ Infarktareale und andere Veränderungen der Herzmuskulatur genau darstellen. Funktionelle und morphologische Ergebnisse erlauben prognostische Voraussagen, die zu einer Verminderung von Wiederholungs- und invasiven Untersuchungen beitragen.

Gliederung nach Krankheitsbildern

Die Struktur der Empfehlung unterscheidet sich von den bisherigen deutsch- und englischsprachigen Publikationen zu diesem Thema. Die aktuelle Konsensusempfehlung orientiert sich nicht an den Bildgebungsmethoden, sondern gliedert sich nach den großen Krankheitsgruppen. Behandelt werden die koronare Herzerkrankung, Kardiomyopathien (Erkrankungen des Herzmuskels), Herzrhythmusstörungen, Herzklappenfehler, Perikarderkrankungen (Erkrankungen des Herzbeutels), erworbene und strukturelle Veränderungen sowie angeborene Herzfehler.

 

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Quelle: „RöFo“ 4/2012 und „Der Kardiologe“ 2/2012
 

19.04.2012

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