News • Radioonkologie

Personalisierte Strahlentherapie mit KI-Unterstützung

Mit der Inbetriebnahme eines hochmodernen Strahlentherapie-Systems will das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) seine personalisierte Krebsbehandlung voranbringen.

Strahlentherapie-System in einem Krankenhaus
Mit dem Ethos-System verfügt das UKL jetzt über ein hochmodernes System, mit dem unmittelbar vor Behandlungsbeginn ein maßgeschneiderter Bestrahlungsplan erstellt werden kann.

Bildquelle: Universitätsklinikum Leipzig

Ab sofort steht der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie ein in Sachsen bisher einzigartiges adaptives Strahlentherapiesystem zur Verfügung, das die Behandlungspläne in Echtzeit dynamisch an die tagesaktuelle Anatomie der Patienten anpasst und damit eine noch präzisere, wirksamere und individuellere Krebstherapie ermöglichen soll. 

Im Zentrum steht ein innovativer Behandlungsansatz: Durch die Kombination aus hochauflösender Bildgebung, leistungsfähiger Rechenkapazität und künstlicher Intelligenz (KI) wird täglich ein neuer maßgeschneiderter Bestrahlungsplan erstellt – unmittelbar vor Beginn der Behandlung. Das Verfahren berücksichtigt aktuelle Veränderungen von Tumorgröße und Organlage, sodass die Strahlentherapie in Echtzeit modifiziert werden kann. Dies bedeutet: Von der ersten Planung über eine eventuelle Anpassung direkt auf dem Behandlungstisch bis zur lückenlosen Überwachung des Bestrahlungsvorgangs kann die Behandlung noch individueller am jeweiligen Patienten ausgerichtet werden. Dadurch erweitert sich das Spektrum der radioonkologischen Behandlungsmöglichkeiten am UKL noch einmal deutlich, berichtet das Klinikum. Für die Patienten haben sich dadurch die Chancen für eine erfolgreiche und schonende Behandlung weiter erhöht.

Auch der Komfort für Patienten steigt, da aufwändige Zwischenuntersuchungen oder Bestrahlungsunterbrechungen durch Lageveränderungen entfallen

Nils Nicolay

„Das Ethos-System bringt uns einen weiteren großen Schritt näher an die Vision einer personalisierten Therapie“, betont Prof. Dr. Dr. Nils Nicolay, Direktor der Klinik für Strahlentherapie am UKL. „Indem das Gerät in der Lage ist, eine adaptive Behandlung direkt während des Bestrahlungsprozesses durchzuführen, rücken die zu bestrahlenden Personen mit ihrer individuellen Anatomie sowie die aktuelle Position des Tumors stärker als bisher ins Zentrum. Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Schutz umliegender Organe wird verbessert, Nebenwirkungen werden reduziert und die Chancen auf einen Therapieerfolg steigen. Auch der Komfort für Patienten steigt, da aufwändige Zwischenuntersuchungen oder Bestrahlungsunterbrechungen durch Lageveränderungen entfallen.“ 

Die technologische Innovation basiert auf einer engen Verzahnung menschlicher Expertise mit maschineller Intelligenz. Medizinphysiker und Fachärzte des Universitätsklinikums Leipzig bewerten gemeinsam mit dem System die aktuelle Bildgebung und steuern den Entscheidungsprozess, bei dem die KI konkrete Vorschläge zur Anpassung des Bestrahlungsplans unterbreitet. Das System ersetzt nicht nur das bisherige Modell, sondern steht für einen Paradigmenwechsel in der Strahlentherapie: Weg von standardisierten, hin zu intelligent personalisierten Behandlungspfaden – unterstützt durch KI, getragen von ärztlicher Kompetenz. 


Quelle: Universitätsklinikum Leipzig

25.05.2025

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